Flammendes Eis
behaupten.
»Nach Ihnen«, forderte er Austin auf.
Kurt nahm die Tasche, in der seine Bowen verstaut war, und folgte dem Matrosen mit Zavala und den anderen in den Kontrollraum. Captain Madison löste sich vom Periskop. »Wir tauchen in exakt drei Minuten auf«, sagte er. »Das Zielobjekt befindet sich hundert Meter voraus. Es herrscht kaum Seegang, und Sie haben Glück, denn der Mond ist hinter den Wolken verschwunden.«
»Vielen Dank, dass meine Männer Ihr Boot nutzen dürfen, Captain«, sagte Petrow.
Madison kratzte sich am Kopf. »Das ist eine Premiere für mich, aber wenn unsere beiden Länder im Weltraum zusammenarbeiten können, wieso dann nicht auch unter Wasser?« Er wandte sich an Austin. »Jemand bei der NUMA muss gewaltigen Einfluss besitzen. Es gehört schon einiges dazu, für so eine – verzeihen Sie den Ausdruck – Nacht- und-Nebel-Aktion ein Raketenboot der US Navy vom üblichen Patrouillenkurs abziehen zu lassen.«
Man hatte sich für die hundertdreißig Meter lange
Benjamin Franklin
und drei weitere Boote dieser Klasse entschieden, weil sie über die notwendige Ausstattung für Sondereinsätze verfügten. Verschleierung hin oder her – trotz Sandeckers guter Beziehungen musste ein solcher Einsatz von ganz oben genehmigt werden.
»Wenn diese Mission nicht so wichtig wäre, hätte man sich kaum die Mühe gemacht«, sagte Austin.
»Na dann alles Gute«, sagte der Kapitän. »Wir bleiben so lange wie erforderlich in Bereitschaft. Gebt uns Bescheid, wenn wir euch nach Hause bringen sollen.«
»Ihr werdet es als Erste erfahren.« Austin ging zu einer Reihe Computermonitore.
»Wir machen uns auf den Weg, Hiram«, sagte er.
Yaeger saß vor einer Tastatur und ließ sich von einem der Elektronikspezialisten das Computersystem des U-Boots erklären. Sandecker wollte ihn nur ungern gehen lassen, doch Austin hatte darauf bestanden und erklärt, dass Hirams Fachkenntnisse sich als entscheidend erweisen konnten. Der Admiral gab schließlich nach, aber Kurt musste ihm versprechen, dass man Yaeger erst dann an Bord der Jacht holen würde, wenn die dortige Kommandozentrale gesichert war.
Hiram gab Austin die Hand und wünschte ihm viel Glück.
»Ich arbeite immer noch daran, das letzte Stück Kode zu entziffern«, sagte er. »Falls es mir gelingt, lasse ich es Sie wissen.«
Austin gab Petrow ein Signal, und dieser erteilte seinen Männer einige Befehle. Der Entertrupp machte sich auf den Weg durch das Boot und sammelte sich unter der Frachtluke.
Ein Matrose kletterte auf eine Leiter und öffnete den Lukendeckel, so dass kalte Gischt hereinspritzte. Austin und Zavala stiegen als Erste nach draußen und gelangten so auf das Oberdeck hinter dem Turm. Petrows Männer schlossen sich ihnen an und reichten zwei große Kunststoffbehälter hinauf.
Diese wurden geöffnet, und schon zischte Pressluft in die darin verstauten Schlauchboote. »Hals- und Beinbruch«, wünschte der Matrose und schloss leise die Luke.
Ein paar Strahlen Mondlicht drangen durch die Wolkendecke und ließen das Meer wie dunkles Zinn aussehen. Der hohe Turm mit den Tiefenrudern wirkte wie ein riesiger Roboter aus einem Science-Fiction-Film. Austin spähte durch die Dunkelheit zu dem Umriss der Jacht. Im Gegensatz zu ihrem Auftritt im Hafen von Boston, wo man sie wie einen Mississippidampfer erleuchtet hatte, brannte an Bord kaum ein Licht, abgesehen von ein paar Positionsleuchten an den Funkmasten und dem gelblichen Schimmer hinter einigen Kabinenfenstern.
Die Satelliten hatten verfolgt, wie die Jacht von Maine aus nach Süden abgebogen und letztlich vor der Küste von Massachusetts zum Stillstand gekommen war, ungefähr achtzig Kilometer von der
Ataman Explorer I
entfernt, die genau östlich von Boston lag. Die anderen beiden Ataman-Schiffe waren vor Charleston und Miami in Stellung gegangen.
Die Männer nahmen die Paddel, stießen die Boote vom schlüpfrigen Deck ins Wasser und stiegen ein. Dann setzten sie ihre Nachtsichtgeräte auf und hielten mit leisen, präzisen Bewegungen in der leichten Dünung auf das Zielobjekt zu.
Die kalte Luft stach wie ein Eispickel durch Austins Kleidung, und er bereute es fast, nicht auch einen Schluck Wodka getrunken zu haben, um sich den Bauch zu wärmen. Er drehte sich um und warf einen Blick auf das U-Boot, das nahezu lautlos ein Stück abgetaucht war, so dass der Turm kaum einen Meter aus dem Wasser ragte. Diese Position würde es halten.
Nach wenigen Minuten hatten die Schlauchboote die hoch
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