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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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aufragende stählerne Schiffsflanke erreicht. Austin kam sich wie eine Elritze neben einem Wal vor. Normalerweise hätte bei dieser Mission ein beträchtliches Risiko bestanden, doch dank Max sah es nicht mehr ganz so schlimm aus. Yaeger hatte bei seinem Streifzug durch das elektronische Nervensystem der Jacht zwei sehr wichtige Entdeckungen gemacht. Die erste betraf die technische Überwachungseinheit des Schiffs. Sie glich dem Bordcomputer eines Autos, war jedoch weitaus leistungsfähiger und konnte Auskunft über den Status der wasserdichten Schotts, die Leistung der Gasturbinen, die Energieversorgung und alle anderen elektronischen Komponenten geben, die das Schiff in Gang hielten. Und was am wichtigsten war – Yaeger hatte den zentralen Kontrollraum gefunden. Jeder Mann des Enterkommandos trug einen in Plastik eingeschweißten Lageplan der Jacht bei sich, der nach Max’ Angaben entstanden war.
    Die zweite Entdeckung fiel etwas prosaischer, aber keinesfalls unwichtiger aus. Auf der Lohnliste der Jacht waren die Namen und Berufsangaben praktisch aller Personen an Bord verzeichnet. Da das Schiff als Razows Zuhause und Firmenzentrale diente, verfügte er über Dienstpersonal, Köche, Buchhalter, Steuerfachleute und Sekretärinnen. Die eigentliche Schiffsbesatzung war überraschend klein, was auf eine Vielzahl automatisierter Systeme hindeutete. Austin interessierte sich vor allem für eine Kategorie, die Petrow als »irreguläre Mannschaft« übersetzt hatte. Mit anderen Worten Razows Privatarmee, die Kurt durch das Bostoner Hafenbecken gefolgt war. Ihr gehörten fünfzig Männer an, deren Skrupellosigkeit und Loyalität man nicht ignorieren durfte. Petrow hatte nachdrücklich versichert, dass seine Männer auch einer solchen Überzahl gewachsen sein würden.
    Ihre wichtigste Waffe war die Heimlichkeit. Sie wollten sich an Bord der Jacht schleichen, in die Kontrollzentrale eilen und diese mit wohl platzierten Sprengsätzen zerstören. Jeder Widerstand sollte möglichst leise aus dem Weg geräumt werden.
    Falls Sie sich freikämpfen mussten, konnten sie ausreichend Feuerkraft sowie das Überraschungsmoment aufbieten, um sich zu behaupten. Als Realisten war Austin und Petrow bewusst, dass sie mit einer Entdeckung und Toten auf beiden Seiten zu rechnen hatten, doch angesichts dessen, was auf dem Spiel stand, schienen die Verluste gerechtfertigt.
    Die Restlichtverstärker des Enterkommandos hüllten Schiff und Meer in einen grünlichen Schimmer. Austin konnte die Tür sehen, durch die er und Kaela anlässlich der Party an Bord gelangt waren. Es wäre zu gefährlich, auch jetzt diesen Weg zu wählen, denn die offene Luke würde auf einem Monitor der Brücke angezeigt werden. Stattdessen hatten sie sich für die altbewährte Methode aller Piraten, Burgenbezwinger und Kommandoeinheiten entschieden: Enterhaken.
    Die Haken steckten zusammengeklappt in einer Metallröhre, aus der sie wie eine Mörsergranate abgeschossen wurden. Im Flug klappten die Spitzen aus, und dank einer Schaumstoffummantelung würde man nur im Umkreis weniger Meter hören können, wie sie sich um die Reling legten.
    Das dumpfe Zischen der Pressluftladungen verriet, dass zwei Haken zum Schiff aufstiegen. Beide fanden auf Anhieb Halt, wie ein prüfender Ruck an den Seilen ergab. Petrows Männer zielten mit ihren schallgedämpften Waffen auf den fraglichen Bereich der Reling, um jedem, der womöglich einen Blick nach unten werfen würde, eine unsanfte Überraschung zu bereiten.
    Doch es blieb alles ruhig, und sie gingen zur nächsten Phase der Operation über.
    Austin und Petrow kletterten als Erste nach oben, was sich wegen ihrer Rucksäcke als keine leichte Aufgabe erwies.
    Unbeholfen schoben sie sich über die Reling, nahmen die Umgebung in Augenschein und konnten keine Menschenseele entdecken. Dann bedeuteten sie den anderen, ihnen zu folgen.
    Kurze Zeit später hockten sie wie ein Schwarm schwarzer, schwer bewaffneter Enten an Deck. Zwei Männer blieben bei den Booten.
    Sie teilten sich in zwei Gruppen, die unter Austins Leitung an Steuerbord und unter Petrows Befehl an Backbord vordringen und sich an einem Aufgang zur Brücke wieder vereinen sollten.
    Der Plan sah vor, von dort aus drei Decks nach oben zu steigen und die Kontrollzentrale zu übernehmen, die in einem kleinen Raum hinter dem Ruderhaus lag. Zu dieser Tageszeit würde sich lediglich eine Rumpfmannschaft auf der Brücke befinden.
    Austin gab Petrow das Startsignal. Die beiden Gruppen

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