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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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setzten sich geduckt und mit schussbereiten Waffen in Bewegung.
    Kurt freute sich schon über ihr müheloses Vorankommen, doch es lag gerade erst der große Salon hinter ihnen, in dem Razow die Bostoner Party abgehalten hatte, als völlig unerwartet eine Tür aufschwang. Licht fiel aufs Deck und wirkte durch die Nachtsichtgeräte doppelt grell. Hastig schob Austin sich den Restlichtverstärker auf die Stirn und sah einen von Razows Wachposten, der wie ein Reh im Scheinwerferkegel erstarrt war.
    Der Mann hielt in einer Hand eine Flasche Wodka und hatte den anderen Arm um die Schultern einer jungen Frau gelegt. Sie trug die Uniform eines Dienstmädchens, und seine Finger waren unter ihrer aufgeknöpften Bluse verschwunden. Das rot gefärbte Haar hing ihr ins Gesicht, und ihr heller Lippenstift war verschmiert. Austin erkannte, dass er bei der Vorbereitung des Einsatzes an alles gedacht hatte, nur an die menschliche Libido nicht.
    Beim Anblick der Eindringlinge mit den bemalten Gesichtern und den automatischen Waffen verschwand das betrunkene Grinsen des Mannes. Als Profi wusste er genau, was jetzt von ihm erwartet wurde:
absolute Ruhe.
Seine Begleiterin kannte keine solche Zurückhaltung und stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Sie besaß die Stimmkraft einer Opernsängerin, und ihr zweiter Schrei war sogar noch lauter und übertönte mühelos Austins Flüche. Schließlich ging ihr die Luft aus. Sie verdrehte die Augen und sackte ohnmächtig zusammen.
    Kaum war das Echo verklungen, leuchtete das gesamte Schiff auf wie ein Spielautomat. Überall öffneten sich Türen, und aus allen Richtungen waren Rufe zu vernehmen. Man hörte hastige Schritte, raue Stimmen, die Befehle erteilten, und dazwischen wie zur Abwechslung – immer wieder spitze Schreie. Das war nur der Anfang. Eine Sekunde später ging es richtig los.

35
    Die beiden Sikorsky HH 60-H Seahawk Helikopter rasten wie zwei Walküren im Tiefflug über das Meer, so dass die Gischt der sich brechenden Wellenkämme bis zu den Kufen hinaufspritzte. Die Maschinen waren mit einem grauen Tarnanstrich und abgedunkelten, kaum sichtbaren Hoheitsabzeichen versehen.
    Der Führer der Einheit, Navy Lieutenant Zack Mason, starrte zum Fenster des rechten Hubschraubers hinaus und dachte an den dringenden Anruf aus Washington zurück, in dem ihm der Befehl erteilt worden war, das Einsatzteam für einen Geheimauftrag zusammenzustellen.
    Mit seinem klassischen Profil und der sanften Art hätte Mason mühelos als Investmentbanker durchgehen können, doch hinter dem aristokratischen Äußeren verbarg sich ein zäher und erfahrener Kämpfer, der die harte SEAL-Ausbildung nicht nur überstanden, sondern regelrecht genossen hatte. Er war erst Mitte dreißig und hatte dennoch schon an den verschiedensten Missionen teilgenommen, darunter ein wieder fallen gelassener Plan, den Helikopter Saddam Husseins abzuschießen, und die Wahrnehmung von Sicherungsaufgaben während der Olympischen Spiele von Atlanta.
    Offiziell stand er einem SEAL-Team an der Ostküste vor.
    Inoffiziell war er Angehöriger des Joint Special Operations Command, eines gemischten Verbands der SEALs, der Delta Force und des 160th Special Operations Aviation Regiment, auch als SOAR bekannt. Diese Geheimtruppe verfügte über eigene Hubschrauber, war auf Seeziele wie Schiffe oder Bohrinseln spezialisiert und zudem bevollmächtigt, im Kampf gegen Terroristen Präventivschläge durchzuführen.
    Der gegenwärtige Einsatz war nicht über die normale Befehlskette, sondern direkt aus dem Marineministerium angeordnet worden. Man hatte sich von dort aus an den kommandierenden Admiral des Naval Special Warfare Command im kalifornischen Coronado gewandt und ihm mitgeteilt, dass der sonst übliche Papierkrieg diesmal entfallen würde und die taktische Entscheidungsgewalt auf der tiefstmöglichen Ebene anzusetzen sei. Mason würde vor Ort unmittelbar nach Coronado Bericht erstatten.
    Nach dem Gespräch mit Sandecker war Sparkman zum Präsidenten gegangen, hatte ihm die Geschäftsverbindung mit Ataman gebeichtet und eingeräumt, der verführerischen Aussicht auf viele Milliarden Dollar erlegen zu sein. Razows Komplott gegen die Vereinigten Staaten sei hingegen etwas völlig Neues für ihn. Dann hatte er Präsident Wallace ein schriftliches Rücktrittsgesuch übergeben, das dieser zu einem beliebigen Zeitpunkt publik machen konnte, und sich selbst als Opferlamm zur Verfügung gestellt. Falls die Operation daneben ging, würde Sparkman

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