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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Schwerthieb musste tödlich sein.
    Zavala verlor die Geduld. »Schluss jetzt«, knurrte er, brachte liegend die Heckler&Koch in Anschlag und zielte auf die Brust des Reiters.
    »Nein«, sagte Kurt und drückte den Lauf herunter. Dann stand er auf.
    Als das Opfer Austin aus dem Erdboden emporwachsen sah, verzog sein schweißüberströmtes Gesicht sich zu einer Maske des Entsetzens. Da nun der Fluchtweg abgeschnitten schien, bremste der Mann unverzüglich ab und kam schlitternd zum Stehen. Rotbart entdeckte Austin im selben Moment. Er hielt sein Pferd an, beugte sich über den Sattelknauf vor und beäugte den breitschultrigen Kerl mit dem seltsamen hellen Haar. Kurt konnte den schwelenden Hass in den blutunterlaufenen Augen sehen. Das Pferd schnaubte und tänzelte nervös auf der Stelle.
    Der Kosak verlor das Interesse an der eigentlichen Beute, setzte sich auf und ließ das Pferd auf der Hinterhand drehen. Dann täuschte er eine Attacke an, wich aber wieder zurück, als Austin sich unbeeindruckt zeigte.
    Kurt hatte beide Arme hinter dem Rücken verschränkt, beinahe wie ein Kind, das etwas zu verbergen hatte. Nun streckte er die linke Hand aus und winkte den anderen zu sich.
    Das verwirrte Stirnrunzeln des Reiters verwandelte sich in ein zahnlückiges Grinsen. Ihm
gefiel
dieses Spiel. Vorsichtig trabte er heran.
    Austin winkte etwas nachdrücklicher. Der Kosak fühlte sich ermutigt und kam noch näher. Austin lächelte wie Davy Crockett im Angesicht eines Grizzly. Der Reiter stieß einen Schrei aus und gab seinem Tier die Sporen.
    Noch immer lächelnd wartete Kurt ab, bis er das Ziel nicht mehr verfehlen konnte, und brachte dann mit einer fließenden Bewegung die Bowen in Anschlag. Er hielt den schweren Revolver mit beiden Händen und zielte auf den Kreuzungspunkt der zwei Patronengurte des Kosaken.
    »Die hier ist für Mehmet«, sagte er und drückte ab.
    Der Revolver bellte auf. Die große Kugel zerschmetterte das Brustbein und einige Rippen des Angreifers und trieb ihm Knochensplitter bis ins Herz. Der Kosak war tot noch bevor er die Zügel fahren ließ. Das Pferd hielt mit panisch rollenden Augen weiterhin wie ein losgelassener Zementmixer auf Kurt zu. Austin verfluchte sich dafür, nicht schon früher zur Sache gekommen zu sein.
    Mit dem menschlichen Hindernis vor Augen und ohne jegliche Anleitung durch die schlaffen Zügel wich das Tier zur Seite aus. Seine steinharte Hinterhand schwang herum, traf Austin mit der Wucht eines Rammbocks und holte ihn von den Beinen. Er wurde durch die Luft geschleudert und landete krachend auf der linken Seite. Als er sich endlich nicht mehr drehte, wollte er aufstehen, schaffte es jedoch nur bis auf ein Knie. Er war voller Staub und auf einer Seite nass vom Pferdeschweiß. Zavala eilte zu ihm und half ihm auf die Beine.
    Als Austins verschwommener Blick sich klärte, rechnete er eigentlich mit einem Sturmangriff der Kosaken.
    Stattdessen schien die ganze Welt erstarrt zu sein.
    Der Sturz ihres Anführers hatte die Reiter völlig überrascht, und so saßen sie nun in ihren Sätteln und glichen Statuen in einem Park. Die Leute auf dem Feld rührten sich ebenfalls nicht vom Fleck. Austin spuckte einen Mund voll Erde aus. Langsam und vorsichtig ging er zu der Stelle, an der sein Revolver gelandet war, und hob ihn auf. Dann brüllte er dem Fliehenden zu, er solle sich ins Lagerhaus retten. Die Aufforderung riss den Mann aus der Erstarrung. Er lief los.
    Es war, als hätte jemand einen Hebel umgelegt.
    Als sie ihren Freund abermals die Flucht ergreifen sahen, rannten die anderen Männer auf dem Feld ihm als ungeordneter Haufen hinterher. Austin und Zavala feuerten sie an und deuteten auf die Lagerhalle. Der Anführer der Kosaken war tot, und die Beute drohte zu entkommen. Wie aus einem Mund brachen die Reiter in lautes Geheul aus, setzten sich in Bewegung und galoppierten mit hoch erhobenen Säbeln auf Austin und Zavala zu. Die beiden Männer standen da und bewunderten die furchterregende Schönheit der Kavallerieattacke.
    »Wow!«, rief Zavala über das Donnern der Hufe hinweg.
    »Das ist ja wie in einem alten Western.«
    »Na hoffentlich ist es kein Remake von Custers letztem Gefecht«, sagte Austin mit schmalem Lächeln.
    Er hob die Bowen und schoss. Der vorderste Reiter wurde aus dem Sattel gerissen. Zavalas Heckler&Koch ertönte, und der nächste Kosak stürzte zu Boden. Die Reiter stürmten ungerührt voran, denn sie waren sich der eigenen Übermacht und Angriffsstärke durchaus

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