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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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die Hand wegnahm, wurde es ruhig. »Die Musik wird durch einen Druckschalter aktiviert. Willst du es auch mal probieren?«
    »Nein danke. Ich stehe mehr auf Salsa.«
    »Erinnere mich daran, dass ich mir für meine Jazzsammlung auch so ein Ding anschaffe.« Er warf einen Blick zur Tür. »Wir sind hier fertig. Nicht mal eine Ratte wäre dumm genug, sich in so einer Sackgasse fangen zu lassen.«
    Sie verließen den düsteren Romanow-Schrein, kehrten zum zentralen Treppenaufgang zurück, stiegen eine Etage nach oben und fanden dort ähnliche Unterkünfte wie zu Beginn ihrer Suche vor. Während der untere Schlafsaal halbwegs sauber war, lagen hier Decken in unordentlichen Haufen auf den dreckigen Matratzen, als habe man sie hastig hingeworfen. Der Boden war mit Zigarettenstummeln und Plastikbechern übersät. Es stank nach Schweiß und vergammeltem Essen.
    »Puh!«
, sagte Zavala.
    Austin rümpfte die Nase. »Sieh’s positiv; wir brauchen keine Spürhunde, um diese Fährte aufzunehmen.«
    Sie folgten einem breiten Gang, der steil wie die Auffahrt einer Tiefgarage nach oben führte. Nach einigen Minuten wehte ihnen ein frischer Luftzug entgegen und vertrieb den üblen Geruch. In den Schein der Glühbirnen über ihren Köpfen mischte sich nun Tageslicht, das hinter einer Biegung des Korridors hereinfiel.
    Der Gang endete vor einer halb offenen Stahltür. Eine kurze Rampe führte in den Innenraum einer Lager- oder Fahrzeughalle. Auf dem Betonboden waren Ölflecke und vereinzelt auch Tierkot zu sehen. Aus einem Abfallhaufen zog Kurt eine alte vergilbte Ausgabe der
Prawda
hervor. Von der Titelseite blickte ihm finster Leonid Breschnew entgegen.
    Austin warf die Zeitung weg und ging zu einem Fenster. Der metallene Rahmen enthielt keinerlei Glas mehr und gestattete ihm den ungehinderten Ausblick auf mehrere nahe Wellblechbauten. Sie befanden sich in dem Gebäudekomplex, den Kurt schon von der Luft aus gesehen hatte. Die Wände und Dächer waren verrostet und hatten sich im Laufe der Jahre immer weiter verzogen und gekrümmt. Die Betonplatten der Verbindungswege waren von hohem Gras überwuchert.
    Zavala stieß einen leisen Pfiff aus. Er sah auf der gegenüberliegenden Seite des Lagerhauses nach draußen. Austin lief zwischen den Abfällen hindurch zu ihm herüber und spähte aus dem Fenster. Die Halle stand auf einer kleinen Anhöhe oberhalb eines großen, ungefähr rechteckigen und ebenfalls zugewucherten Felds, das wie eine riesige Seifenschale ungefähr einen Meter in den Boden eingelassen war. An einem Ende ragte der verrostete Rahmen eines Fußballtors aus dem Gras. Austin vermutete, dass es sich ursprünglich um einen Sportplatz für die hier untergebrachten U-Boot-Besatzungen gehandelt hatte.
    An drei Rändern des Felds standen Reiter aufgereiht. Nur die Seite, die in Richtung des Lagerhauses und der anderen Gebäude wies, blieb frei. Austin erkannte die grauen Waffenröcke und schwarzen Hosen sofort wieder. Sie entsprachen denen der Kosaken, die ihn vom Himmel geschossen hatten. Nun befanden sich mindestens dreimal so viele Reiter hier und hatten sich alle dem Feld zugewandt.
    »Du hast mir nie etwas von einem Poloklub erzählt«, sagte Zavala mit schlecht imitiertem britischen Akzent.
    »Es sollte eine Überraschung sein«, sagte Austin und konzentrierte sich auf die verängstigt wirkenden Menschen, die sich in der Mitte des Felds aneinander drängten. »Wir kommen gerade noch rechtzeitig zum letzten Spielabschnitt. Komm mit, und ich stelle dich den Jungs vor, die ich bei meinem letzten Besuch hier kennen gelernt habe.«
    Austin und Zavala schlichen sich aus dem Lagerhaus und robbten bäuchlings bis zum Rand des Felds, wo das Gras lichter wurde. Kurt schob ein paar Halme beiseite, die ihm die Sicht versperrten, als plötzlich aus jeder der drei Reihen ein Reiter losgaloppierte. Mit markerschütternden Schreien rasten die Kosaken genau auf die zusammengekauerten Leute zu, wichen im letzten Moment zur Seite aus und umkreisten die Gruppe wie Apachen beim Angriff auf eine Wagenburg. Bei jeder Umrundung kamen sie näher. Die Pferde schleuderten Erdfontänen auf, und die Reiter beugten sich aus den Sätteln und schwangen ihre Peitschen.
    Die einfachen Regeln des Spiels waren Austin schon sehr bald klar. Die Kosaken wollten die Gruppe auseinander treiben und die Opfer dann einzeln niederreiten. Man hatte absichtlich eine Seite des Felds frei gelassen, um einen Fluchtversuch zu provozieren. Aber die List ging nicht auf, denn

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