Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
die Leute drängten sich immer dichter zusammen, wie Zebras, die von hungrigen Löwen umringt waren.
    Laut johlend ritten die Männer zurück an ihre Plätze und reihten sich wieder ein. Austin rechnete mit einem weiteren, eventuell heftigeren Angriff. Stattdessen löste ein einzelner Reiter sich aus der Formation und trabte gemächlich voran, als würde er einen Sonntagsausflug unternehmen.
    Austin schirmte sein Fernglas mit der Hand ab, damit die Sonne sich nicht darin spiegeln konnte. Der Reiter trug den üblichen schlammfarbenen und umgürteten Uniformrock, eine weite schwarze Hose, Stiefel und eine Fellmütze, obwohl es ziemlich warm war. Vor seiner Brust kreuzten sich zwei Patronengurte. Er ritt ein großes dunkelgraues Pferd, das dank der breiten Schultern und Flanken fast wie ein Zugtier wirkte.
    Austin musterte den langen ungepflegten Bart des Mannes und kicherte gehässig. Beim letzten Mal hatte er diesen Kosaken über den Lauf einer Leuchtpistole angestarrt. »Sieh an, sieh an, so trifft man sich wieder.«
    »Ist dieser wohlfrisierte Herr ein Freund von dir?«, fragte Zavala.
    »Eher ein flüchtiger Bekannter. Wir haben uns kürzlich mal gesehen.«
    Der Kosak ließ sich Zeit, umrundete angeberisch das Feld und wurde vo n den anderen Reitern bejubelt. Dann zog er seinen Säbel, reckte ihn empor und stieß einen heiseren Schrei aus. Er gab seinem Pferd die Sporen und hielt auf die Mitte des Felds zu wie eine Bowlingkugel auf die zehn Kegel. In letzter Sekunde brachte er das Pferd zum Stehen, und riss die Zügel zurück, so dass das große Tier sich auf die Hinterbeine stellte und mit den Vorderhufen durch die Luft fuhr.
    Die Leute auf dem Feld sprangen zur Seite, um den gefährlichen Hufen und dem erdrückenden Gewicht des riesigen Pferds auszuweichen. In dem Durcheinander geriet ein Mann ins Stolpern, stürzte zu Boden und wurde von den anderen getrennt.
    Er kam wieder auf die Beine und wollte sich in die relative Sicherheit der Gruppe flüchten, doch der Kosak sah die Lücke und drängte sich mit dem Pferd dazwischen. Der Mann täuschte einen Ausfall nach rechts an, lief aber nach links. Der Kosak hatte damit gerechnet und trieb das Opfer vor sich her, als würde ein Cowboy einen Stier zum Brandmarken auswählen. Da ihm keine Alternative blieb, rannte der Mann auf die unbewachte Seite des Felds zu.
    Das Gesicht des Fliehenden zeigte eine wilde Entschlossenheit, wenngleich er wissen musste, dass seine zwei Beine den vier Läufen des Pferds immer unterlegen sein würden. Der Kosak machte zunächst keine Anstalten, die Verfolgung aufzunehmen, sondern ließ das Pferd zur Erheiterung seiner Kameraden im langsamen Schritt laufen. Erst als der Mann die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, riss der Reiter das Pferd herum, ließ es antraben und dann in kurzen Galopp übergehen. Er hob erneut das Schwert und trieb das Tier mit den Sporen an.
    Als der Flüchtling die donnernden Hufe hörte, streckte er die Brust vor wie ein Sprinter an der Ziellinie und versuchte mit rudernden Armen das letzte bisschen Geschwindigkeit aus sich herauszuholen. Vergebens. Als das Pferd an ihm vorbeiraste, beugte der Kosak sich zur Seite und versetzte ihm einen Schwertstreich in den Nacken. Der Mann stürzte mit dem Gesicht voran zu Boden. Austin fluchte vor Wut und Hilflosigkeit. Die feige Attacke war zu schnell erfolgt, als dass er noch hätte reagieren können. Der Kosak lachte über die gelungene Aktion, wendete das Pferd und ritt seelenruhig zur Mitte des Felds zurück, um das nächste Opfer zu einem Fluchtversuch zu verleiten.
    Austin hob die Bowen und visierte den breiten Rücken des Kosaken an. Als er den Finger um den Abzug legte, registrierte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Zu Kurts Erstaunen erwachte das zusammengesackte Opfer wieder zum Leben, stemmte sich auf Hände und Knie hoch und kam dann torkelnd auf die Beine. Der Kosak hatte mit seiner Beute nur gespielt und lediglich die flache Seite der Klinge eingesetzt, um den Spaß zu verlängern.
    Die anderen Reiter fingen an zu rufen. Rotbart tat verwirrt, drehte sich schließlich um und markierte den Überraschten. Er fuchtelte mit den Armen, als wäre er völlig verdutzt über den vermeintlich Auferstandenen – und dann ritt er den nächsten Angriff. Der Fliehende hatte den Rand des Felds fast erreicht.
    Austin wusste, dass der Kosak das Opfer niemals bis zu den Gebäuden vordringen lassen würde, weil dort die weitere Verfolgung zu schwierig wäre. Der nächste

Weitere Kostenlose Bücher