Flammendes Eis
Zukunft haben.«
Austin sah, dass Petrows stahlharter Blick etwas weicher wurde. Vielleicht verbarg sich hinter der unerbittlichen Fassade ja doch ein echter Mensch. »Ich würde sagen, wir hängen da beide mit drin, ob es uns nun gefällt oder nicht.«
»Dann werden Sie mit mir zusammenarbeiten?«
»Ich kann nicht für die NUMA sprechen, aber ich selbst werde tun, was ich kann«, sagte Austin und streckte die Hand aus. »Na los, Partner, ich habe hier noch etwas für Sie, das Sie interessieren dürfte.« Er ging voran bis hinunter in die U-Boot-Halle. Petrow erkannte das Boot sofort.
»India-Klasse«, sagte er. »Es wurde entworfen, um für Einsätze der Spezialtruppen Minitauchboote zu transportieren.«
»Können Sie sich erklären, auf welche Weise es hier gelandet ist?«
»Nach sowjetischen Rüstungsgütern herrscht weltweit große Nachfrage.«
»Das hier ist nicht unbedingt eine Kiste AK-47er.«
»Mein Land ist schon immer in großem Maßstab an die Dinge herangegangen. Für die richtige Summe könnte man vermutlich ein Schlachtschiff kaufen. Wie Sie wissen, hat die Sowjetunion während des Kalten Kriegs Dutzende riesiger U-Boote auf Kiel gelegt. Viele davon wurden eingemottet oder anderweitig außer Dienst gestellt. Doch angesichts des bedauernswerten Zustands unserer Streitkräfte ist alles möglich. Das hier könnte ein wichtiges Indiz sein. Ein so gewaltiger Kauf ist bestimmt nicht unbemerkt über die Bühne gegangen. Ich lasse das diskret überprüfen. Erzählen Sie mir mehr über die Männer von der
NR-I
. Was haben sie Ihnen berichtet?«
»Ich habe mit einem der Leute gesprochen. Das Boot wurde von einem angeblichen Wissenschaftler mit Waffengewalt entführt, auf dem Rücken dieser India-Klasse abtransportiert und bei einem versunkenen Schiff zur Bergung irgendwelcher Fracht eingesetzt. Da der Kapitän und der Steuermann immer noch festgehalten werden, sind offenbar weitere Einsätze geplant.« Austin vollführte eine weit ausholende Geste. »Sie könnten mal nachprüfen lassen, wem das alles hier gehört.«
»Habe ich bereits. Eigentümer ist nach wie vor der russische Staat. Vor ungefähr zwei Jahren wurde das Grundstück an eine Privatfirma verpachtet, angeblich um hier eine Fischverarbeitung einzurichten.«
»Nach allem, was ich gesehen habe, war der Pächter eher an den unterirdischen Komponenten der Anlage interessiert. Wissen Sie mehr über die besagte Firma?«
»Ja, mittlerweile sind wir dahinter gekommen. Es war bloß ein Scheingeschäft. Hinter allem steckt Ataman.«
Austin nickte. »Warum überrascht mich das nicht? Wir sollten langsam umkehren. Joe wird sich schon fragen, ob uns etwas zugestoßen ist.«
Sie folgten den Gängen und Treppen zurück zur Oberfläche.
Es war eine Wohltat, ins Sonnenlicht hinauszutreten und frische Luft zu atmen. Verblüfft stellte Austin fest, dass auf dem Sportplatz kein einziger Toter mehr lag.
Petrow ahnte die Frage voraus. »Bevor wir nach unten gegangen sind, habe ich meine Männer angewiesen, die Leichen im Wald zu begraben.«
»Sehr taktvoll von Ihnen.«
»Das hatte nichts mit Takt zu tun. Ich wollte keine Spuren hinterlassen, die aus der Luft entdeckt werden könnten.« Sie gingen quer über das Feld auf den abgestürzten Helikopter zu.
»Um die Toten habe
ich
mich gekümmert«, sagte Petrow mit Blick auf das Wrack. »Die Lebenden überlasse ich
Ihnen
.«
Es kam einem Wunder gleich, dass die Landung des Hubschraubers so relativ sanft verlaufen war. Die Kosaken hatten gut gezielt und den oberen Teil des Cockpits sowie das Motorgehäuse mit Kugeln durchlöchert. Kaela saß in der Nähe mit übergeschlagenen Beinen am Boden und machte sich Notizen. Austin setzte sein einnehmendstes Lächeln auf. Kaela sah seinen Schatten und hob den Kopf.
»Wie klein die Welt doch ist«, sagte er und lächelte charmant.
Kaela durchbohrte ihn mit ihrem Blick.
Austin ließ sich nicht beirren und nahm neben ihr Platz. »Wie nett von Ihnen, all diese Schwierigkeiten auf sich zu nehmen, nur damit wir uns noch einmal zum Abendessen verabreden können.«
»
Sie
sind derjenige, der mich in Istanbul sitzen gelassen hat.«
»Stimmt. Und daher bin ich auch froh, mich entschuldigen zu können und Ihnen anzubieten, bei einem Cocktail Wiedergutmachung zu leisten.«
Sie hob eine Augenbraue. »Weil Sie mich versetzt oder weil Sie Kapitän Kemal entführt haben?«
Kaela fiel nicht so leicht auf Austins Charme herein. Dies würde komplizierter werden, als er gedacht
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