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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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ich es schon einmal getan hatte. Als die Morgendämmerung anbrach, schlief ich glücklich ein.
    Natürlich weckte mich Sarin in aller Frühe, um mir seine Wurfkünste mit dem Messer zu demonstrieren. Den Weg zum Bach kannte ich ja nun bereits und so ging ich mich waschen. Wieder begegnete ich den Frauen, die Berge von Kleidern hinunter trugen und mich freundlich begrüßten.
    Ich setzte mich neben Kalech, trank meinen Kaffee und beobachtete Sarin, wie er auf das an den Baum gelehnte Brett warf. Als er mich dann aufforderte, das Messer zu werfen, traf mein erster Wurf, genau ins Schwarze.
    Sarin starrte mich mit offenem Mund an und staunte nicht schlecht. Er forderte mich auf, es noch einmal zu versuchen und ich tat es. Diesmal jedoch warf ich absichtlich weit daneben, so wie ich es schon einmal getan hatte.
    Es stellte sich heraus, dass dies nicht ganz einfach war, denn anstatt das Messer einige Meter neben den Feuerspucker zu platzieren, hätte ich ihn diesmal fast getroffen, wäre er nicht geschickt zur Seite gesprungen.
    Als ich mich dann wieder auf das Brett konzentrierte, das ich zu treffen beabsichtigte, ging kein einziger Wurf mehr daneben und von allen Seiten brachen wahre Lobeshymnen über mich herein.
    Vargan schüttelte ungläubig den Kopf und meinte, er hätte noch nie ein so außergewöhnliches Talent, wie mich gesehen. Ich konnte ihnen ja schlecht verraten, dass ich diese Technik bereits mehrere Tage geübt hatte und dies alles hier schon einmal geschehen war.
    Es bereitete mir jedoch große Probleme, mich genau an das zu erinnern, was ich zu jeder Stunde getan und unternommen hatte, denn ich wollte an diesem Verlauf nichts ändern.
    Ich zog mich auch diesmal zurück in mein Zelt, denn Sarin würde mir gleich einen Besuch abstatten, um mir mitzuteilen, dass er etwas Geschäftliches zu erledigen hatte.
    Als ich hörte, wie er sich meinem Zelt näherte, fiel mir im letzten Moment ein, dass sich die gelben Haarbänder nicht an ihrem Platz befanden und das war ungemein wichtig, denn Sarin würde mir eines davon stibitzen.
    Das Haarband würde Mistress Graham überzeugen, ihm zu helfen und ich wollte mir nicht ausdenken was passierte, wenn er es nicht bei sich hatte. Hastig kramte ich die gelben Bänder aus meinen Habseligkeiten und legte sie auf den Zeltboden, gerade noch rechtzeitig bevor Sarin hereinkam.
    Nachdem er gegangen war, warf ich einen Blick auf die Stelle, wo ich sie platziert hatte. Er war sehr geschickt, denn ich hatte ihn die ganze Zeit im Auge behalten und mir war nicht aufgefallen, dass er eines davon genommen hatte. Als ich sie aufhob und betrachtete, setzte mein Herzschlag für einen Moment aus.
    Ich hielt drei Bänder in der Hand, was bedeutete, dass Sarin keines an sich genommen hatte. Ich war völlig verwirrt und dann fiel mir auf, dass ich sie nicht wie beim ersten Mal in die Mitte des Zeltes gelegt, sondern rechts neben mir platziert hatte.
    Ich riss das Tuch am Eingang zur Seite und stürzte nach draußen. Diese minimale Abweichung konnte alles zunichtemachen und das musste ich verhindern. Ich rannte wie von Sinnen zu der kleinen Pferdekoppel und betete, dass der Junge noch nicht losgeritten war. Zu meiner Erleichterung stand er bei Tonka, als ich völlig außer Atem die Pferdekoppel erreichte.
    »Sarin«, rief ich mit gedämpfter Stimme, um Kalech nicht auf uns aufmerksam zu machen. Er drehte sich erschrocken zu mir um, doch als er mich erkannte, lächelte er.
    »Was ist denn, Janet?«, fragte er unbekümmert. Der alte Zigeuner, der hingebungsvoll eines der Pferde striegelte, beobachtete uns argwöhnisch. Als ich Sarin erreicht hatte, hielt ich ihm die Hand mit dem gelben Haarband vor die Nase.
    »Nimm das als Glücksbringer«, sagte ich völlig außer Atem. Er griff das Band, strahlte über das ganze Gesicht und verstaute es behutsam in seiner Tasche. Für einen kurzen Moment musterte er mich. Es war offensichtlich, dass er überlegte, ob ich etwas von seinem Vorhaben ahnte. Schnell machte ich eine abwinkende Handbewegung.
    »Ich dachte nur, es könne nicht schaden, wenn du etwas bei dir hast, das dich an mich erinnert. Vielleicht hilft es ja ein wenig bei deinen Geschäften«, erklärte ich leichthin, als wäre es etwas ganz Belangloses. Er lächelte, nickte und schwang sich auf Tonka, dann ritt er davon und winkte mir ein letztes Mal zu.
    Den restlichen Nachmittag brachte ich ohne große Probleme hinter mich. Vargan hatte mir angeboten, ihm Gesellschaft zu leisten und so warf

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