Flammenherz (German Edition)
vielleicht auch«, brummte sie und verschwand in ihrem Zelt.
Ich öffnete den Beutel und roch daran. Ein angenehmer Kräutergeruch stieg mir in die Nase. Rasch band ich den Beutel wieder zu. Ich war mir sicher das Mutter Elenas Mischungen ihren Zweck erfüllen würden, aber ich durfte nicht schlafen, denn heute Nacht würde Daniel zurückkommen und kurz danach mussten wir aufbrechen.
So schob ich den kleinen Kräuterbeutel in mein Oberteil, dass mittlerweile ein echter Handtaschen-Ersatz für mich geworden war, und kroch in mein Zelt, um mich noch ein wenig auszuruhen.
Mitten in der Nacht kam Daniel mit Kalechs Pferd im Schlepptau zurück. Ich war so glücklich ihn zu sehen und wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, doch ich rief mich schnell zur Ordnung. Schmerzhaft sah ich noch einmal die Bilder vor meinem geistigen Auge, wie Daniel sterbend in meinen Armen lag.
Jarla hatte mir zwar eingeschärft, nichts zu ändern, bis der Zeitpunkt dafür gekommen war, doch ich würde es nicht noch einmal zulassen, dass Daniel meinetwegen den Tod fand.
Wie ich ihn davor bewahren konnte, wusste ich noch nicht, aber ich hatte auf dem langen Ritt, der uns bevorstand, genügend Zeit, mir etwas einfallen zu lassen.
Erneut hörte ich aufmerksam zu, als er von den Soldaten bei Loch Broom erzählte und einige Zeit später hatte ich gepackt und saß neben ihm auf meinem Pferd.
Wir ritten den gleichen Weg und auch diesmal sprachen wir anfangs kein Wort. Das war mir ganz recht, denn so konnte ich mir den Kopf zerbrechen, wie ich Daniel retten und wodurch ich Cameron zu Fall bringen könnte.
Als er mir von seiner Familie und den Zigeunern erzählte, hatte ich noch immer keine Lösung für meine Probleme gefunden und diese Erkenntnis machte mir schwer zu schaffen. Es wurde langsam hell und wir machten an der gleichen Stelle wie zuvor Rast. Auch diesmal blieben wir nicht lange, denn wir hatten einen weiten Weg vor uns.
Gegen Abend ritten wir in das kleine Dorf und begaben uns in die Gastschenke, wo uns erneut die rothaarige Wirtin freundlich begrüßte. Wir aßen dieselben Mahlzeiten wie schon zuvor und gingen anschließend zu Bett.
Am nächsten Morgen erwachte ich und Daniels Arm lag - wie sollte es auch anders sein - auf meiner Hüfte. Diesmal wartete ich nicht, sondern schob sie ganz sanft beiseite, so dass es Daniel nicht unangenehm sein würde, wenn er aufwachte.
Nach dem Frühstück ritten wir weiter und nun konnte ich nicht mehr gegen die Aufregung ankämpfen, die Besitz von mir ergriffen hatte.
Heute Nacht würde ich Caleb wiedersehen und bei dem Gedanken, flatterten all die Schmetterlinge in meinem Bauch, von denen ich gedacht hatte, dass ich sie nie wieder spüren würde.
Wir ritten schon seit geraumer Zeit durch den Wald und irgendwann befahl Daniel seinem Pferd, den Weg zu verlassen. Kurz darauf tauchte die kleine gemauerte Hütte vor uns auf.
Mittlerweile hatte ich auch eine Idee, wie ich Daniel vor seinem Tod bewahren konnte, auch wenn die Sache mit Sicherheit ganz schön knifflig werden würde, denn dazu mussten Mutter Elenas Schlafkräuter zuverlässig wirken.
Diesmal rannte ich nicht aufgeregt durch die Kate, als Daniel unterwegs war, um die Gegend auszukundschaften. Ich wusste ja, dass er heil zurückkommen würde und so feilte ich noch ein wenig an meinem Plan.
Ich machte mich daran etwas zu finden, worin ich Wasser erhitzen konnte, um einen Sud mit Mutter Elenas Kräutern aufzubrühen. An Daniels Sattel fand ich, wonach ich suchte. Einen kleinen, eisernen Topf, der dort zusammen mit anderen Utensilien hing, die man für das Überleben in freier Natur benötigte.
Ich lief zu einem Bach in der Nähe, um etwas Wasser zu besorgen, dann machte ich mich wieder auf den Weg zurück.
Als Daniel kam, hatte ich bereits die Kräuter in das Wasser gegeben. Während er das Feuer entzündete, fiel sein Blick auf den am Boden stehenden Topf und er sah mich kurz mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Ich habe nur etwas vorbereitet, in der Hoffnung wir könnten ein Feuer machen«, erklärte ich rasch.
Daniel hatte mittlerweile das Brot und den Käse geschnitten, das uns die Wirtin mit auf den Weg gegeben hatte. Er war kurz nach draußen gegangen und mit zwei einfachen Bechern wieder aufgetaucht, die er auf den kleinen Tisch stellte.
Als ich der Meinung war, dass die Kräuter nun lange genug gezogen hatten, schöpfte ich sie mit einem Tuch ab und goss uns den aufgebrühten Tee in die Becher. Ich vermied von meinem Tee
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