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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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Dann sah ich an mir hinab und erkannte, dass ich auf Sullah saß und jetzt wusste ich auch, wo ich mich gerade befand.
    Es war der Zeitpunkt an dem ich auf Camerons Anweisung hin, die Burg verlassen hatte und meine feuchten Augen verdankte ich der Tatsache, dass ich weinte. Irgendwann hatte ich meinen Kopf auf Sullahs Hals gelegt und genau in dieser Position war ich eben wieder aufgewacht, als meine Zeitreise zu Ende war.
    Dicke Tränen kullerten über meine Wangen, doch nicht weil ich traurig war, sondern aus Freude darüber, dass die Reise zurück in die Vergangenheit funktioniert hatte. Seamus und Sarins Berechnungen hatten sich bewahrheitet und ich war weit genug zurückgereist, um Caleb noch rechtzeitig zu warnen.
    Alles war genauso, wie beim ersten Mal als ich es erlebt hatte. Bis auf einen kleinen Unterschied. Der Schmerz und die Trauer darüber, dass Caleb mich von der Burg geschickt hatte, waren verschwunden, denn ich wusste, dass wir uns bald wieder in den Armen liegen würden.
    Mir blieb nicht viel Zeit, denn im nächsten Moment standen auch schon die Zigeuner um mich herum. Nun, da ich wusste was passieren würde, blieb ich ganz ruhig und spürte keinerlei Furcht, als sie mich mit sich nahmen.
    Es war ein seltsames Gefühl, alles ein zweites Mal zu erleben, aber es hatte auch den Vorteil zu wissen, was als Nächstes geschehen würde.
    Wie auch zuvor brachte man mich zu Kalech und band mich anschließend an einem der Wagenräder fest. Diesmal bat ich den Zigeuner, der das Seil verknotete, die Fesseln nicht ganz so straff zu binden. Genauso gut hätte ich die Erde bitten können, sich nicht mehr zu drehen. Breit grinsend zog er die Fesseln stattdessen noch straffer. Ich warf ihm einen wüsten Fluch an den Kopf, den er jedoch völlig ignorierte.
    Aufmerksam beobachtete ich, wie Mutter Elena die Schüsseln der Männer mit dem Eintopf füllte. Ich wusste ja, dass es nicht mehr lange dauerte, bis Kalech sich an einem Stück Fleisch verschlucken würde.
    Schnell rief ich mir noch einmal die Handgriffe des Heimlich-Griffes ins Gedächtnis, nur zur Sicherheit, damit nichts schief ging. Dann hörte ich auch schon das Husten und Würgen und sah die Männer, die auf Kalechs Rücken einschlugen.
    Ich brüllte dem Zigeuner der mir am nächsten war zu, er solle mich losbinden und er tat es. Dann half ich Kalech und rettete ihm das Leben und einige Zeit später lag ich in dem mir so bekannten Zelt und starrte an die Decke.
    Erst jetzt wurde mir bewusst, dass sich Caleb genau in diesem Augenblick, irgendwo auf der Burg befand und was noch viel wichtiger war, dass er am Leben war. Ein plötzliches Glücksgefühl bemächtigte sich meiner und am liebsten wäre ich aufgesprungen und sofort zu ihm geritten. Doch das durfte ich auf keinen Fall tun.
    »Er lebt«, flüsterte ich immer und immer wieder leise vor mich hin und lächelte in die Dunkelheit. Ich fragte mich, was geschehen würde, wenn ich einfach zu ihm ging und ihm sagte, was ich wusste? Er könnte Cameron töten oder einsperren und wir könnten uns eine Menge Zeit und Unannehmlichkeiten sparen.
    Ich persönlich konnte gerne auf die Begegnung mit dem Soldaten im Wald verzichten, der mich geschlagen hatte, oder besser gesagt, schlagen würde, doch Jarla hatte mich davor gewarnt, etwas zu verändern.
    Ganz automatisch glitten meine Finger an meine Wange. Dort war nichts mehr geschwollen und Schmerzen verspürte ich auch keine mehr, aber wie sollte ich auch, es war ja noch gar nicht geschehen.
    Den Gedanken, meinen ursprünglichen Plan über Bord zu werfen und stattdessen zu Caleb zu reiten, schob ich ganz schnell beiseite, denn ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Jetzt, da ich dort war, wo ich sein wollte, konnte ich noch ein paar Tage warten, bis ich ihn wiedersah, selbst wenn mich die Sehnsucht nach ihm fast in den Wahnsinn trieb.
    Ich wusste, dass es ihm gut ging und er nicht in Gefahr war. Das war das Wichtigste. Zufrieden mit mir und der Welt zog ich mir die Decke bis zum Kinn und döste langsam ein.
    Dummerweise hatte ich nicht mehr daran gedacht, dass dies die Nacht war, in der Sarin in meinem Zelt auftauchen würde und so erschrak ich noch heftiger als beim ersten Mal, als seine kalte Hand mein Gesicht berührte. Wie schon zuvor fielen wir uns um den Hals und freuten uns wie kleine Kinder.
    Wir saßen die ganze Nacht am Feuer und er erzählte mir erneut, warum er die Burg verlassen musste und ich versuchte die gleiche, entsetzte Reaktion zu zeigen, wie

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