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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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klingt ein wenig weit hergeholt. Verzeih mir Janet, aber ich denke, du leidest noch ein wenig an den Verletzungen des heutigen Abends und bist daher etwas verwirrt«, antwortete er mit sanfter, fast mitleidiger Stimme.
    »So, tue ich das?«, entgegnete ich und verdrehte die Augen. Die anderen beiden Männer sagten kein Wort, doch sie beobachteten uns aufmerksam.
    »Woher weiß ich dann, dass du in deiner Tasche einen Ring trägst, den dein Vater dir gab, als er im Sterben lag?«, sprudelte es aus mir heraus.
    Seamus war urplötzlich erstarrt und blickte mich ungläubig an. Aus seinem Gesicht war jegliche Farbe gewichen und seine Hände begannen zu zittern. Ohne abzuwarten, ob er etwas sagen wollte, fuhr ich fort.
    »Es ist ein kupferner Bandring mit 31 verschiedenen Druidenzeichen.« Seamus Lippen bewegten sich, doch er brachte kein Wort heraus. Auch Caleb sah nun fragend zu seinem Bruder. Nur sehr langsam fand Seamus seine Fassung wieder und sah mir direkt in die Augen.
    »Jetzt glaube ich dir, Janet«, flüsterte er, die Hand auf der Tasche, in der sich sein Ring befand. Dann begann das Chaos. Alle redeten durcheinander und jeder von ihnen bombardierte mich mit Fragen. Irgendwann nahm ich die Finger in den Mund und pfiff so laut, dass mit einem Mal Stille herrschte und mich drei Augenpaare entsetzt anstarrten.
    »Ich habe euch alles erzählt und nichts ausgelassen«, log ich, denn ich hatte ihnen nichts von Mutter Elena und ihrer Warnung berichtet. »Cameron wird heute Nacht zurückkommen und versuchen Caleb zu töten. Es ist wichtig, dass wir darauf vorbereitet sind und genau besprechen, wie wir vorgehen werden.«
    »Soll er nur kommen, mein Schwert wartet schon auf ihn«, sagte Seamus und legte die Hand auf den Schaft seines Schwertes. Auch Calebs Hand bewegte sich in die Richtung seines Dolchs, der vor ihm auf dem Tisch lag.
    »Ihr dürft ihn nicht töten«, beschwor ich sie eindringlich.
    »Du willst ihn am Leben lassen?«, fragte Sarin mich entsetzt.
    »Nur solange bis wir zurück auf Trom Castle sind. Ihr müsst mir vertrauen, ich kann euch nicht mehr sagen. Es ist sehr wichtig, dass ihr Cameron nicht umbringt.«
    Caleb erhob sich und kam auf mich zu. Er packte mich an den Schultern und blickte mir tief in die Augen.
    »Seonaid, du bist zurückgekommen, um mich zu retten, da ist es wohl nur recht und billig, wenn ich dir vertraue. Wir werden ihn nicht töten, bis du uns sagst, dass wir es tun sollen«, versicherte er mir, dann drehte er sich zu den anderen und nickte ihnen kurz zu. Er gab mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund und setzte sich wieder.
    »Wie ist es Cameron gelungen, unbemerkt in die Hütte zu kommen?«, fragte Seamus.
    »Ich weiß es nicht, wahrscheinlich durch eines der Fenster«, vermutete ich und deutete auf die mit Efeu überwucherten Öffnungen in der Steinmauer.
    »Er wird sich womöglich irgendwo in der Nähe aufhalten und uns beobachten«, schlussfolgerte Caleb. Die anderen beiden stimmten ihm zu. Wir beratschlagten, welche Position jeder einnehmen sollte, um Cameron zu überwältigen.
    Einige Zeit später hatten wir uns einen Plan zurechtgelegt. Sarin nahm etwas von dem getrockneten Reisig, das neben dem Kamin lag, und streute es vor die Fenster auf den Waldboden.
    »Knackst fürchterlich, wenn man drauf tritt«, sagte er stolz und schenkte mir ein schelmisches Grinsen. Ich bestand darauf eine Waffe in Händen zu halten, denn vielleicht bot sich mir ja bald die Gelegenheit, Cameron zu töten. Doch Caleb wollte mir partout keines seiner Messer aushändigen. Wir begannen lautstark zu streiten, weil er der Meinung war, ich solle mich unter dem Tisch verstecken, bis alles vorbei sei.
    »Das kannst du gleich wieder vergessen«, fauchte ich und griff kurzentschlossen nach dem Dolch, den ich für ihn gekauft hatte. Dann warf ich ihm einen triumphierenden Blick zu.
    »Gib mir sofort meinen Dolch zurück!«, knurrte er aufgebracht und hielt mir seine ausgestreckte Hand entgegen.
    »Deinen Dolch? Ich wusste gar nicht, dass ich ihn dir schon geschenkt habe. Solange das nicht geschehen ist, ist es immer noch mein Eigentum«, erklärte ich großspurig.
    Ich war tatsächlich noch nicht dazu gekommen, ihm das Geschenk zu überreichen und dies wurde nun auch Caleb klar, wie sein Gesichtsausdruck verriet.
    Er hatte ihn nur in meinem Zimmer gefunden und anhand der eingravierten Initialen war er davon ausgegangen, dass ich ihm den Dolch hatte schenken wollen. Jetzt sah er mich ziemlich dämlich an und

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