Flammenherz (German Edition)
Hoffentlich hatte das nicht zur Folge, dass er meinen ganzen Plan über den Haufen warf. Ich richtete mich etwas auf und sah ihn an.
»Daniel, vertraust du mir?«, fragte ich ihn ernst. Er wirkte ein wenig verwirrt, angesichts meiner Frage, doch dann nickte er zustimmend.
»Natürlich vertraue ich dir.«
»Dann tu bitte jetzt genau das, was ich von dir verlange und stelle mir keine Fragen«, bat ich ihn.
»Was immer du willst, Janet«, entgegnete er mit leicht gerunzelter Stirn. Neben mir konnte ich Calebs tiefes Knurren hören, der Daniel nicht aus den Augen ließ.
»Du musst jetzt sofort auf dein Pferd steigen und wieder zu den Zigeunern reiten«, forderte ich ihn auf.
»Das werde ich auf gar keinen Fall tun«, widersprach er ärgerlich.
»Doch, das wirst du«, forderte ich energisch. Daniel hatte trotzig die Arme vor der Brust verschränkt und dachte gar nicht daran, meiner Anweisung Folge zu leisten.
Ich hatte ihm nicht das Leben gerettet, damit er sich jetzt wieder in Gefahr brachte, indem er hier blieb, oder im schlimmsten Fall sogar meine ganze Mission durcheinanderbrachte. Ich war mir sicher, dass ich mit normalen Argumenten nicht zu ihm durchdringen konnte und dass es nur eine Möglichkeit gab, ihn los zu werden.
»Ich möchte gerne mit meinem zukünftigen Mann alleine sein«, sagte ich so kühl wie möglich. Er starrte mich ungläubig an und blickte dann zu Caleb, der neben mir zur Salzsäule erstarrt war.
Daniel wirkte, als habe ich ihm gerade eben eine schallende Ohrfeige verpasst. Er machte kehrt und ging wortlos hinaus. Ein paar Sekunden später hörte ich die Hufe eines sich entfernenden Pferdes. Ich atmete erleichtert auf und seufzte. Caleb neben mir hatte sich keinen Millimeter bewegt und sah mich nur fassungslos an.
»Was ist?«, fragte ich leichthin.
»Du möchtest mit deinem zukünftigen Mann alleine sein?« Jetzt verstand ich, warum er so verdattert war. Er hatte mir ja noch gar keinen Heiratsantrag gemacht und war natürlich verwirrt über meine Aussage.
»Lange Geschichte«, winkte ich ab. Caleb nahm meine Hand. Seine Augen strahlten vor Glück und ich hätte mich am liebsten geohrfeigt.
Wenn ich mich an die genaue Reihenfolge halten wollte, dann müsste ich ihm nun alles erzählen und danach würden wir zum ersten Mal miteinander schlafen und erst dann würde er mir den Heiratsantrag machen. Himmel, dass es so kompliziert sein würde, hätte ich nicht gedacht.
Da ich mich jetzt aber schon verplappert hatte, würde ich wohl eine kleine Änderung in Kauf nehmen müssen, doch diesmal würde ich nicht mit Caleb schlafen, denn im Moment hatten wichtigere Dinge Vorrang.
Ich überlegte kurz, ob ich auch Seamus und Sarin dazu rufen sollte, doch dann würde Cameron mit Sicherheit Verdacht schöpfen. Wahrscheinlich würde er vermuten, dass ich etwas über seine Machenschaften wusste und seine Reaktion darauf konnte ich nicht abschätzen. Also entschied ich mich, nur Caleb alles zu erzählen.
Ich nahm allen Mut zusammen und begann mit meiner Geschichte. Als ich sie beendet hatte, gab ich ihm auch diesmal das Notizbuch von Imogen und er las einige Seiten. Dann hob er den Kopf und sagte.
»Ich glaube dir, Seonaid.« Sein trauriger Blick verriet mir, dass er Angst hatte, ich würde zurückgehen und um alles ein wenig abzukürzen, rasselte ich die Worte herunter, die ich ihm schon einmal gesagt hatte.
»Ich werde nicht in meine Zeit zurückkehren, denn ich liebe dich. Wenn du möchtest, dass ich bei dir bleibe, werde ich nicht gehen.«
Calebs Augen wurden groß, dann riss er mich an sich und küsste mich so drängend, dass ich mir wieder ins Gedächtnis rufen musste, was ich eigentlich tun wollte.
Seine Hände waren plötzlich überall und es fiel mir schwer mich nicht einfach zu ergeben und meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Doch dann sah ich das Bild vor mir. Caleb, der mit dem Messer in der Brust auf der Pritsche lag und sich nicht bewegte. Ein Ruck durchfuhr meinen Körper und ich löste mich aus seiner Umarmung.
Erst lächelte er schelmisch und startete einen erneuten Versuch, doch als er mein ernstes Gesicht sah, hielt er inne und runzelte die Stirn.
»Was ist denn los?«, fragte er besorgt. Ich holte tief Luft und schloss für einen kurzen Moment die Augen, dann sah ich ihn ernst an.
»Das war noch nicht alles, was ich dir erzählen muss«, sagte ich leise. Caleb setzte sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. In dieser abwartenden Haltung sah er mich neugierig
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