Flammenherz (German Edition)
man konnte förmlich hören, wie es in seinem Kopf arbeitete. Schließlich drehte er sich schnaubend ab und stieß einige gälische Flüche aus.
Seamus befahl den Männern vor der Kate, nicht einzugreifen, egal was in dieser Nacht geschah. Wir wollten nicht das Risiko eingehen, dass Cameron durch die Hand einer der Krieger getötet wurde. Sie schienen sichtlich verblüfft über diesen Befehl, doch als auch Caleb ihn noch einmal wiederholte, nickten sie zustimmend und setzten sich wieder.
Sarin löschte das Feuer im Kamin und mit einem Mal war es dunkel in der Hütte. Nur der fahle Lichtschein des Lagerfeuers draußen fiel durch eine der Fensteröffnungen und erhellte ein Stück des staubigen Bodens. Caleb kam auf mich zu und nahm mich in seine Arme. Er küsste mich sanft auf die Stirn.
»Du musst keine Angst haben, Seonaid. Dir wird nichts geschehen«, flüsterte er mir in mein Ohr.
»Ich habe auch keine Angst, dass mir etwas passieren könnte, sondern um dich und die Anderen«, entgegnete ich. Er strich mir mit seinem Handrücken über meine Wange.
»Meine tapfere Seonaid. Du machst dir immer mehr Sorgen um uns, als um dich selbst«, raunte er fast ein wenig bewundernd. Dann schob er mich in die Ecke des Raumes, die am weitesten von den Fenstern entfernt war. »Du bleibst hier stehen, bis ich dir sage, dass es vorbei ist«, befahl er mir.
Ich nickte kurz. Als mir bewusst wurde, dass es zu dunkel war, als dass er mein Nicken hätte erkennen können, antwortete ich ihm.
»Ich bleibe hier.« Er nahm mein Gesicht in seine rauen Hände, beugte sich zu mir und küsste mich. Dann drehte er sich um und ging zu seiner Position neben der Fensteröffnung. Seamus stand am zweiten Fenster und Sarin direkt an der Tür. Alle hatten sie sich an die Wand gepresst und warteten jetzt nur noch auf das Auftauchen von Cameron Kincaid.
Ich stand in meiner Ecke und starrte abwechselnd auf jedes der Fenster. Meine Hand umschloss den Griff des Dolches so fest, dass sie mittlerweile ganz taub war, doch ich war zu aufgeregt, um meinen Griff zu lockern.
Ich weiß nicht, wie lange wir so still auf unseren Plätzen standen und abwarteten, doch plötzlich hörten wir ein lautes Knacksen vor einem der Fenster. Ich hielt den Atem an und sah, wie Caleb lautlos an Seamus Seite huschte.
Wie es schien, war Cameron vor dem Fenster aufgetaucht, an dem Seamus stand. Keiner von uns wagte es, sich zu bewegen und nach einer gefühlten Ewigkeit, in der kein Laut zu hören war, vernahmen wir ein kratzendes Geräusch.
Ich hielt den Dolch fest umklammert in meiner Hand, jederzeit dazu bereit ihn zu benutzen. Cameron kletterte durch die Fensteröffnung und im nächsten Moment erkannte ich seine dunkle Silhouette.
Mein Herz schlug jetzt so schnell, dass ich befürchtete auch alle anderen im Raum konnten es hören. Cameron schlängelte sich geschickt durch die Öffnung und glitt fast lautlos auf den Boden der Hütte, wo er stehenblieb und sich suchend umsah.
In diesem Moment entzündete Sarin die Fackel, die er in Händen hielt und ich konnte das entsetzte Gesicht von Cameron Kincaid erkennen.
»Hallo Onkel«, sagte Caleb. Cameron wirbelte herum und sah direkt in die hasserfüllten Augen seiner beiden Neffen.
Er war sichtlich schockiert und es hatte den Anschein, als wüsste er nicht, was er jetzt tun sollte, doch dann zog er blitzschnell sein Schwert. Die beiden Brüder hatten mit dieser Reaktion gerechnet und taten es ihm gleich.
Wie von Sinnen kämpfte Cameron gegen die Überlegenheit von Seamus und Caleb an. Ich presste mich in meine Ecke und sah mit offenem Mund zu, wie er immer wieder verzweifelt versuchte, die Angriffe der beiden jüngeren Männer abzuwehren.
Sarin kam an meine Seite geeilt und stellte sich schützend vor mich, doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn Cameron konzentrierte sich nur auf seinen Kampf.
»Seamus, geh beiseite, das ist eine Sache zwischen mir und dieser verräterischen Ratte«, schrie Caleb und sein älterer Bruder tat, was er verlangte.
Er trat einige Schritte nach hinten und ging dann langsam zur Tür, den Blick weiterhin auf Caleb und Cameron gerichtet. Dann öffnete er sie.
Sofort bewegten sich die beiden Männer nach draußen, ohne jedoch ihren Kampf zu unterbrechen. Wir folgten ihnen und sahen zu, wie ihre Schwerter nun im Schein des Lagerfeuers aufblitzten.
Die Männer am Feuer waren hochgefahren, als ihr Laird und dessen Onkel plötzlich aufgetaucht waren, doch sie hielten sich an ihren Befehl und
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