Flammenherz (German Edition)
Unterschied, wenn Daniel nicht starb, sondern am Leben war.
Plötzlich wurde mir klar, warum Jarla mich so eindringlich beschworen hatte, nichts zu verändern, bis der Zeitpunkt gekommen war. Ich stieß einen leisen Fluch aus, als ich erkannte, was ich angerichtet hatte.
Diesmal würde Caleb in der Kate auf Daniel treffen. Was, wenn er nicht sofort weiter reiten würde, um mich zu suchen? Was, wenn er zu spät kam und der Rotrock ..., ich schüttelte den Kopf, um die widerlichen Gedanken daran zu vertreiben.
An so etwas wollte ich nicht denken, und selbst wenn die Rettung von Daniel zur Folge hatte, dass sich acht Soldaten mit mir vergnügen würden, war dies ein akzeptabler Preis, den ich bereit war zu zahlen. Ich würde einfach die Augen schließen und es über mich ergehen lassen.
Laute Anfeuerungsrufe rissen mich aus meinen finsteren Gedanken und dann schleifte mich der Soldat in den Wald und warf mich an der genau der gleichen Stelle zu Boden, an der ich schon einmal gelegen hatte.
Diesmal fiel es mir noch schwerer, meine Hand lüstern in mein Oberteil zu schieben und stöhnende Laute von mir zu geben, aber ich tat es und tastete vorsichtig nach dem Spray. Als ich auf ihn zuging und mir mit der Zunge über die Lippen glitt, um ihn von meiner Bereitschaft zu überzeugen, hätte ich mich fast übergeben.
Auch beim zweiten Versuch gelang es mir nicht, den Strahl mittig in seinem Gesicht zu platzieren und so kam, was kommen musste.
Die schwere Faust traf mich wie eine Abrissbirne und ich fiel zu Boden. Da ich keine Lust hatte, seinen Stiefel erneut in meiner Magengrube zu spüren, wich ich seinem ersten Tritt aus.
Der Rotrock ließ es sich aber nicht nehmen, einen neuen Versuch zu starten und so kam ich schließlich doch noch in den Genuss des unglaublichen Schmerzes.
»Caleb«, flüsterte ich flehend, denn nun hatte ich wirklich Angst, dass ich zu viel geändert hatte und er nicht rechtzeitig auftauchen würde, doch dann hörte ich das vertraute Sirren in der Luft und sah, wie der Soldat zusammenbrach.
Caleb kniete neben mir und presste mich fest an sich. Ich war so glücklich, ihn wieder zu sehen und in seinen Armen zu liegen, dass ich den Schmerz nur noch vage wahrnahm.
»Seonaid«, flüsterte er mit heißerer Stimme. Ich fiel ihm um den Hals und weinte vor Freude.
»Du bist es wirklich, du bist hier«, schluchzte ich laut.
»Aye, ich bin hier bei dir. Tha gràdh agam ort«, raunte er und küsste mich. Ich schmiegte mich an ihn und meine Fingernägel krallten sich so fest in seinen Rücken, dass er leicht zusammenzuckte. Meine Umarmung war mehr eine Umklammerung, doch ich konnte nicht anders, aus Angst ihn wieder zu verlieren.
Dann tauchten plötzlich Seamus, Cameron und Sarin hinter ihm auf und starrten uns an. Als ich Cameron Kincaid erkannte, wäre ich um ein Haar aufgesprungen und hätte mich auf ihn gestürzt, doch ich schaffte es, meine Wut zu bändigen und Ruhe zu bewahren.
Alles, was ich jetzt tat, musste sehr gut überlegt sein, denn es war noch lange nicht vorbei. Cameron lebte noch und somit war Caleb auch weiterhin in Gefahr. Jeder weitere Schritt wollte nun sorgfältig durchdacht sein, ich durfte keinen Fehler machen, sonst würde ich den Mann, den ich liebte, erneut verlieren.
Caleb zog den Dolch, den ich für ihn hatte anfertigen lassen, aus der Brust des Soldaten, wischte das Blut im Moos ab und schob ihn in seinen Gürtel. Kurze Zeit später rief einer der Soldaten aus dem Lager nach seinem Kollegen, doch der konnte natürlich nicht mehr antworten. Caleb und seine Männer verschwanden erneut zwischen den Bäumen und ich blieb mit Sarin zurück. Als keiner der Rotröcke mehr am Leben war, kamen sie wieder zu uns.
Caleb trug mich zurück in die Kate und legte mich behutsam auf die Pritsche. Mein Schädel brummte, wie nach einer durchzechten Nacht, aber bald schon tauchte Sarin mit seinen Ringelblumen auf und bereitete mir den Tee zu, der mir helfen sollte, mich wieder besser zu fühlen.
Dann kam Daniel zur Tür herein und mein Herz machte einen Freudensprung, als ich ihn sah. Mir entging jedoch nicht der grimmige Ausdruck auf Calebs Gesicht, als er zu dem blonden Mann aufsah.
»Warum bist du einfach verschwunden«, fragte Daniel vorwurfsvoll. Ich seufzte, denn nun wuchs mir allmählich alles ein wenig über den Kopf. Ich hatte Daniel das Leben gerettet, doch nun war auch er hier in der Kate und das behinderte mich in dem, was ich tun wollte.
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