Flammenherz (German Edition)
ebenfalls erreicht. Beide sahen mich mit großen Augen an.
Einzig der stolze Ausdruck in Sarins Gesicht verriet mir, dass er einen nicht unwesentlichen Anteil dazu beigetragen hatte, dass Cameron jetzt tot war. Er hatte darauf bestanden, dass ich ihm beim Messerwerfen zusah und nicht eher Ruhe gegeben, bis auch ich es versucht hatte. Nur so war es mir möglich gewesen, den Umgang mit einem Messer zu erlernen und Cameron in dieser Nacht zu töten. Caleb nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Erkläre mir bitte, woher du das kannst?« Ich sah zu Sarin und zwinkerte ihm zu.
»Es ist seine Schuld«, antwortete ich und nickte mit dem Kopf in die Richtung des Jungen.
Caleb riss mich so stürmisch an sich, dass mir fast alle Luft aus den Lungen wich. Dann hob er mich nach oben und wirbelte mich herum, bevor er mich langsam wieder herunterließ und seine Lippen auf meine presste.
»Wie oft wirst du mir noch das Leben retten?«, fragte er schelmisch. Ich lachte laut auf.
»So oft, wie es nötig ist«, entgegnete ich.
An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken, dazu waren wir alle viel zu aufgewühlt. Wir hatten uns vor der Hütte um das Lagerfeuer gesetzt und nun erzählte ich Seamus und Caleb, warum ich die Kunst des Messerwerfens so gut beherrschte und was ich in den letzten Wochen alles erlebt hatte.
Ich berichtete ihnen auch von Mutter Elenas Vorhersage und weshalb ich ihnen nichts davon erzählen durfte. Ehrfürchtig hörten sie sich alles an und Caleb nahm mich zwischendurch immer wieder in den Arm und drückte mich stolz an sich.
Wir redeten bis zum Morgengrauen. Mit Camerons Tod war nun die ganze Anspannung von mir gefallen und ich konnte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder herzlich lachen.
Seamus ließ sich von Sarin zeigen, wie man den Dolch so warf, wie ich es getan hatte. Er war sichtlich beeindruckt und probierte es immer wieder, bis er sich irgendwann mit der Klinge in den Finger schnitt und lauthals zu fluchen begann.
Ununterbrochen sah ich zu Caleb und bei seinem Anblick war es, als wolle mein Herz vor Glück zerbersten. Ich hatte es tatsächlich geschafft, Calebs Leben zu retten und Cameron zu töten.
Jetzt konnte ich es kaum erwarten, zurück nach Trom Castle zu reiten und mir auch noch Lady Adelise vorzuknöpfen. Caleb schmunzelte, als ich ihn bat, sie mir zu überlassen.
Einige Stunden später packten wir zusammen und machten uns auf den Rückweg in mein neues Zuhause.
Als wir mindestens genauso müde und erschöpft waren, wie unsere Pferde, entschlossen wir in der Schenke zu übernachten, in die ich nun schon zum dritten Mal einkehrte.
Wieder empfing uns die rothaarige Wirtin, und als sie Caleb und mich, Arm in Arm, vor sich stehen sah, wirkte sie sichtlich verwirrt.
Sie musste mich für ein ziemlich leichtlebiges Luder halten, da ich zuerst mit Daniel bei ihr eingekehrt war und nun mit Caleb hier hereinspazierte. Doch sie zuckte nur kurz mit den Achseln und führte uns dann in das Zimmer, in dem ich schon bei meinem ersten Aufenthalt mit Daniel übernachtet hatte. Als ich an ihn dachte, bekam ich ein schlechtes Gewissen, denn ich hatte ihn mit meinen Worten sicher verletzt.
Ich nahm mir fest vor, Daniel baldmöglichst aufzusuchen und ihm mein Benehmen in der Kate zu erklären, doch jetzt gab es wichtigere Dinge, die meine Aufmerksamkeit forderten.
Caleb setzte sich zu mir auf das Bett und griff nach meiner Hand. Er legte seinen Finger unter mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen. Als ich in seine strahlend blauen Augen blickte, lächelte er mich liebevoll an.
»Es ist ein seltsames Gefühl«, murmelte er leise.
»Was meinst du?«, fragte ich ahnungslos.
»Ich meine, dass wir schon miteinander vereint waren und ich mich nicht daran erinnern kann, du aber schon.« Ich musste grinsen, denn ich konnte mich sehr wohl an jede Einzelheit dieser besagten Nacht erinnern.
»War es schön?«, fragte er unsicher.
»Es war unglaublich, so schön, dass es keine Worte dafür gibt, um es zu beschreiben«, versicherte ich ihm, dann fanden sich unsere Lippen. Seine Hände legten sich auf meine Hüften und ich schlang meine Arme um seinen Hals. Caleb bedeckte jeden Zentimeter meines Gesichtes mit seinen Küssen.
»Seonaid, ich liebe dich so sehr, dass es wehtut. Du bist die Frau, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte und nur mit dir möchte ich eine Familie gründen.« Seine Stimme klang heiser, aber sie war voller
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