Flammenherz (German Edition)
an.
»Ich bin ganz Ohr«, sagte er knapp. Ich seufzte und suchte nach den passenden Worten, was gar nicht so einfach war. Wie sollte man jemandem erklären, dass er gestorben war und man selbst alles miterlebt hatte?
»Also, was, ... was ich sagen wollte, ... dass hier ist alles schon einmal geschehen.« Jetzt weiteten sich seine Augen und er sah mich entsetzt an.
»Wie meinst du das?« Ich rieb mir die Schläfen und stöhnte leise, dann begann ich zu erzählen. Wie wir miteinander geschlafen hatten, wie er mir den Antrag machte und dass Cameron Kincaid in der Nacht zurückgekommen war und ihn getötet hatte.
Immer wieder warf ich ihm einen vorsichtigen Blick zu, um zu sehen, wie er darauf reagierte, doch Caleb saß nur ganz ruhig da und hörte zu.
Ich berichtete von Seamus und Sarin, die mich zu Jarla begleitet hatten und von dem Steinkreis bei North Fearns, durch den ich in die Vergangenheit zurückgereist war, um ihn zu retten. Ich erzählte von Mutter Elenas Blick in die Zukunft. Ich verschwieg ihm jedoch, dass ich es sein musste, die Cameron tötet. Als ich meine Ausführungen beendet hatte, starrte Caleb auf den Boden und sagte kein Wort.
»Caleb?«, fragte ich besorgt. Er blinzelte, dann hob er den Kopf und sah mich lange an.
»Du bist nur wegen mir zurückgekommen? Um mich zu retten?«
»Natürlich, ohne dich will ich nicht mehr leben«, antwortete ich.
»Ich liebe Dich, Seonaid«, flüsterte er, stand auf und küsste mich. In diesem Moment vergaß ich alles um mich herum und genoss einfach nur seine sanften Lippen auf meinem Mund. Ich war so froh, dass er wieder bei mir war, dass ich nur schwer an etwas anderes denken konnte, als an ihn.
Dann, wie aus dem Nichts griff er nach seinem Schwert und lief nach draußen.
»Verdammte Scheiße«, fluchte ich, als ich erkannte, was er vorhatte. Panisch folgte ich ihm. Wenn er Cameron jetzt umbrachte, war alles umsonst gewesen.
Caleb und Cameron standen sich am Lagerfeuer gegenüber und schlugen wie wild mit ihren Schwertern aufeinander ein.
»Caleb, nein!«, schrie ich und wollte zu ihm laufen, doch Seamus schlang seine Arme um meine Hüften und hielt mich zurück. Entsetzt starrte ich auf die beiden Krieger und versuchte mit aller Kraft mich aus Seamus Umklammerung zu befreien. Das durfte doch alles nicht wahr sein.
Ich musste mit allen Mitteln verhindern, dass Caleb seinen Onkel tötete. Mutter Elena hatte gesagt, dass ich diejenige sein musste, die ihm das Leben nahm, sonst würde Caleb erneut sterben. Meine Panik schwang in Verzweiflung um. Jeden Moment konnte Calbes Schwert Cameron durchbohren und ich stand hilflos daneben und konnte nicht eingreifen.
Ich trat nach Seamus, biss ihn und zerkratze ihm die Hand, doch sein Griff lockerte sich nicht. Hilflos musste ich zusehen, wie Cameron so heftig auf Calebs Schwert einschlug, dass dieser durch die Wucht des Schlages zu Boden ging.
Diesen Augenblick nutzte Cameron und rannte zu seinem Pferd. Er schwang sich blitzschnell auf dessen Rücken und galoppierte davon.
Seamus Griff lockerte sich und augenblicklich gaben meine Knie nach, so erleichtert war ich, dass Caleb unversehrt war. Mir fiel ein Stein vom Herzen, dass es ihm nicht gelungen war, seinen Onkel zu töten. Doch schon nach ein paar Sekunden verschwand meine Erleichterung und Zorn flammte in mir auf. Wäre Caleb nicht so ungestüm aus der Hütte gerannt, hätte ich Camerons Leben in dieser Nacht ein Ende bereiten können. Er hätte seinen Onkel lediglich niederschlagen müssen und ich hätte mich um den Rest gekümmert, doch jetzt war Cameron Kincaid geflohen.
Doch ich wusste nur zu genau, dass ich ihn bald wiedersehen würde.
Nachdem sich alles wieder etwas beruhigt hatte, bat ich Caleb, Seamus und Sarin in die Kate. Den beiden Brüdern befahl ich am Tisch Platz zu nehmen und Sarin ließ sich auf der Pritsche nieder.
Ich selbst ging wie ein aufgescheuchtes Huhn in der Hütte auf und ab und suchte nach den passenden Worten. Dann erzählte ich noch einmal alles, was ich Caleb kurz zuvor berichtet hatte.
Als ich fertig war, fiel mein Blick auf Sarin, der nickte, zum Zeichen dafür, dass er mir glaubte. Dann drehte ich mich zu Seamus, der mich mit einem äußerst zweifelnden Gesichtsausdruck musterte. Damit hatte ich schon gerechnet, denn er selbst hatte die Vermutung geäußert, dass er mir vielleicht nicht glauben würde.
»Du glaubst mir nicht?«, wollte ich wissen und sah ihn herausfordernd an.
»Nun ja, wie soll ich sagen, es
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