Flammenherz (German Edition)
etwas Interessantes gefunden?«, fragte er, während er einige Töpfe am Sattel des Pferdes befestigte.
»Ja«, antwortete ich und berichtete ihm von dem, was ich gesehen hatte, unterließ es jedoch, von meinem Handel mit dem Waffenschmied zu erzählen. Unschlüssig stand ich da und wickelte eine Haarlocke um meinen Finger, als Calebs fragender Blick mich traf.
»Ich habe erfahren, dass hier in zehn Tagen ein großer Markt stattfindet.«, sagte ich zögernd.
»Und Ihr möchtet gerne auch hierherkommen, richtig?«, stellte er fest.
»Wenn es nicht zu viele Umstände macht?«, erwiderte ich und wartete angespannt auf seine Antwort. Caleb warf seinen Kopf in den Nacken und lachte herzhaft.
Dann erklärte er mir, dass der ganze Clan der Malloys an diesem Tag den Markt besuchen würde und ich selbstverständlich auch eingeladen sei.
Es war zur Mittagszeit, als wir uns auf den Rückweg nach Trom Castle machten. Die Sonne stand genau über uns am Himmel und es war erstaunlich heiß für einen Spätsommertag. Ich spürte, wie mir der Schweiß den Rücken hinunterlief und ich hätte alles dafür gegeben, Sullah, gegen ein Auto mit Klimaanlage eintauschen zu können.
Wir ritten am Loch Shin entlang und die kühle Brise, die vom See her wehte, war eine Wohltat. Gierig streckte ich mein Gesicht in die Richtung, aus der die Luft mich erreichte, und seufzte leise. Caleb sah mich kurz an und befahl dann seinem Pferd stehen zu bleiben. Er hob seinen Kopf und deutete mit dem Kinn auf eine kleine Bucht am See.
»Eine kleine Rast kann nicht schaden«, sagte er und lenkte sein Pferd auf den See zu. Ich folgte ihm und sah begierig auf die langen Schatten, den die Bäume am Ufer auf den Boden warfen.
Ich ließ mich stöhnend auf einen morschen Baumstamm fallen, der direkt am Ufer lag. Caleb zog sich das Hemd über den Kopf und entledigte sich seiner Schuhe. Mit großen Augen sah ich ihm dabei zu und fragte mich, was er vorhatte?
Ich schluckte, als ich seinen muskulösen Oberkörper sah. Die stählerne Brust und die Bauchmuskeln, die durch seine gebräunte Haut noch deutlicher zur Geltung kamen.
Ein Blick in meine Richtung hinderte ihn daran, sich auch seiner Hose zu entledigen. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht stürzte er sich ohne Vorwarnung in das klare Wasser. Ich erhob mich und trat an das Ufer, wo ich vorsichtig eine Hand durch das kühle Nass gleiten ließ.
»Himmel, ist das eisig«, brummte ich und zog sie rasch wieder heraus.
»Kommt herein, es ist wunderbar erfrischend«, schrie mir Caleb zu, der bereits ein ganzes Stück hinausgeschwommen war.
Nicht für alles Geld dieser Welt würde ich in diesen kalten See steigen, dachte ich und winkte dankend ab.
»Vielleicht ein andermal«, rief ich ihm zu und nahm wieder auf meinem Baumstamm Platz. Lieber würde ich mich zu Tode schwitzen als in diesen Eissee zu gehen.
»Habt Ihr Angst vor den Seeungeheuern?«, fragte er ein wenig spöttisch.»Um diese Jahreszeit kommen sie nicht bis an das Ufer«, scherzte er und tauchte mit dem Kopf unter Wasser.
Unwillkürlich überlegte ich, ob diese Ungeheuer tatsächlich existierten. Bevor ich diesen Gedanken zu Ende spinnen konnte, schoss Caleb wie eine Rakete aus dem Wasser, schrie laut auf, ruderte wie wild mit den Armen und verschwand in den Tiefen des Sees. Beunruhigt sprang ich auf und lief zum Ufer.
An der Stelle, an der ich ihn eben noch gesehen hatte, war nichts zu erkennen. Nur ein paar kleine Wellen zogen kreisförmig über die Wasseroberfläche. Doch schnell beruhigte sie sich wieder, bis der See völlig ruhig vor mir lag. Panik breitete sich in mir aus. Mein Blick schweifte hektisch über das Wasser, auf der Suche nach einem Lebenszeichen von Caleb, doch er tauchte nicht mehr auf.
»Caleb?«, rief ich mit zittriger Stimme und ließ den Punkt, an dem ich ihn zuletzt gesehen hatte, nicht aus den Augen. Wie lange war er jetzt schon unter Wasser? Eine Minute oder womöglich länger? Ich konnte nicht hier stehen und weiter abwarten, ob er vielleicht irgendwann auftauchen würde.
Ohne lange nachzudenken, rannte ich hinein und schwamm so schnell ich konnte an die Stelle, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. Innerhalb von Sekunden drang die Kälte an meine Haut und ich stieß einen kurzen Schrei des Entsetzens aus. Für einen Moment hatte ich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, so kalt war es. Mein Kleid sog sich voll Wasser, dadurch kam ich nur langsam von der Stelle. Außerdem zog mich das Gewicht
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