Flammenherz (German Edition)
lassen. Als ich einen Schluck Kaffee nahm und verstohlen über den Tassenrand sah, funkelte sie mich an und der Hass in ihrem Blick war nicht zu übersehen.
Die Tür öffnete sich und der Kopf einer der Mägde ragte herein.
»Lady Janet, ich soll Euch ausrichten das Laird Malloy in den Stallungen auf Euch wartet.« Ich nickte erleichtert, tupfte mir den Mund mit einer Serviette ab und erhob mich. Plötzlich griff Lady Adelise meinen Arm und hielt mich zurück.
»Lasst die Finger von Caleb oder Ihr werdet es bitter bereuen«, zischte sie mir entgegen. Ich sah auf ihre Hand, die noch immer meinen Arm umklammerte, dann in ihre Augen.
»Nehmt sofort Eure Hand von mir, sonst geschieht ein Unglück«, zischte ich. Mein Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass ich auch meinte, was ich sagte. Augenblicklich löste sich ihr Griff, dann rauschte sie hinaus.
Caleb begrüßte mich freundlich und deutete auf zwei Pferde, die ein Stalljunge an den Zügeln hielt. Sein Name war Sarin. Er war ein großer, schlaksiger Junge von höchstens fünfzehn Jahren, mit langem braunen Haar, das ihm wirr ins Gesicht hing. Seine etwas dunklere Hautfarbe und seine fast schwarzen Augen ließen darauf schließen, dass seine Familie ursprünglich aus dem Süden stammte.
Ehrfürchtig sah ich auf den großen Hengst, der offensichtlich sehr unruhig war und immer wieder hastig den Kopf hin und her schüttelte.
Caleb deutete auf das etwas kleinere, braune Pferd, das gelassen und teilnahmslos neben Sarin stand und keinerlei Anstalten machte, sich unverhofft zu bewegen. Auf seinem Rücken befand sich ein eigenartig aussehender Sattel.
»Da soll ich rauf?«, wollte ich wissen, während sich Caleb mit einer derartigen Leichtigkeit auf den schwarzen Hengst schwang, dass es mir fast den Atem verschlug.
»Aye«, antwortete er und unterzog mich einer intensiven Musterung, so als ob er sich fragte, ob ich der Belastung eines solchen Rittes überhaupt standhalten würde.
Er trug eine Lederhose und ein braunes Hemd, was für einen Ausritt sicher angenehmer war als ein Plaid und sah umwerfend gut aus.
Schnell wandte ich meinen Blick ab und betrachtete nun wieder ängstlich das Pferd, das für mich bestimmt war. Ich hatte keine große Erfahrung mit dem Reiten, aber das war es nicht, was mir Sorgen machte. Vielmehr stellte ich mir die Frage, wie ich überhaupt auf den Rücken dieses Tieres gelangen sollte.
Als ob er meine Gedanken gelesen hatte, zog der Stalljunge einen Schemel aus einer Ecke und stellte ihn an die Flanke des Tieres. Dankend lächelte ich ihm zu und stieg hinauf. Ich hatte Lady Adelise einige Male beobachtet, wie sie ausgeritten war und dabei war mir aufgefallen, dass sie immer im Damensitz auf dem Pferd saß. Ich fluchte leise, während ich hin und her rutschte, um mich in eine halbwegs bequeme Position zu bringen. Dann versuchte ich, meine beiden Beine auf einer Seite zu positionieren. Doch das war leichter gesagt als getan, denn es war eine Kunst in dieser Haltung das Gleichgewicht zu bewahren.
Als ich es endlich geschafft hatte, grinste ich triumphierend. Caleb gab seinem Hengst mit den Schenkeln das Zeichen zum Aufbruch und der trabte gehorsam aus dem Stall. Ich wollte es ihm gleich tun und gab meinem Pferd auch einen Stoß in die Seite, allerdings etwas zu kräftig, wie ich feststellen musste. Das Tier schoss nach vorne und ich verlor das Gleichgewicht. Mit einem lauten Schrei fiel ich hinten über.
Nur dem beherzten Eingreifen des Stalljungen, der versuchte mich aufzufangen, hatte ich es zu verdanken, dass ich mir nicht den Hals brach. Aufgrund seines eher zart gebauten Körpers konnte er mein Gewicht nicht halten und so fielen wir beide zu Boden. Sofort sprang er hoch und half mir aufzustehen.
»Ist alles in Ordnung, Mylady?«
»Mir ist nichts passiert«, antwortete ich und strich mir den Staub vom Rock. Mein Oberschenkel schmerzte etwas, aber es war nicht weiter schlimm. Caleb kam zurück in den Stall gestürzt und legte schützend seinen Arm um mich.
»Habt ihr Euch verletzt?«, fragte er mit sorgenvollem Blick. Ich erklärte ihm, dass mir nichts passiert sei und dass ich es nur Sarin zu verdanken hatte, mir nicht die Knochen gebrochen zu haben.
»Wäre es wohl möglich, einen normalen Sattel zu bekommen?«, fragte ich unsicher, während ich auf den Damensattel deutete. Caleb zog eine Augenbraue nach oben, nickte dann aber dem Stalljungen zu, der sich sofort daran machte, das Pferd neu zu satteln.
Als er fertig
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