Flammenherz (German Edition)
musste es zerschneiden, um Euch zu befreien«, erklärte er entschuldigend. »Bitte verzeiht mir, Seonaid.« Als ich ihn sah, so geknickt und schuldbewusst, konnte ich ihm nicht böse sein. Außerdem war ich froh, dass ihm nichts geschehen war, auch wenn sein unüberlegter Scherz mich fast das Leben gekostet hätte.
»Warum nennt Ihr mich andauernd Seonaid?« Calebs Mundwinkel zuckten und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.
»Weil das Euer Name ist. Seonaid bedeutet in unserer Sprache Janet.« Nachdenklich zog ich eine Augenbraue nach oben und überlegte, ob es mir gefiel, so genannt zu werden. Ich kam zu dem Entschluss, dass er gar nicht so schlecht klang. Calebs Gesicht wurde nun wieder ernst, als er mich erneut fragte:
»Vergebt Ihr mir?« Seine blauen Augen sahen tief in meine und ich konnte den Schmerz und die Verzweiflung darin erkennen. Von seinem nassen, dunklen Haar, tropfte das Wasser auf seine Brust und zog kleine Streifen bis zu seinem muskulösen Bauch. Mein Gott sah dieser Mann fantastisch aus.
Abwartend und fast flehend blickte er mich an und ich spürte, wie sich mein Pulsschlag beschleunigte. Fing das jetzt schon wieder an?
Noch nie zuvor hatte ich derartige Gefühle erlebt, die mich wie eine Lawine überrollten.
Ich wollte ihm sagen, dass ich ihm nicht böse war und er sich keine Vorwürfe machen sollte, doch ich bekam nicht ein Wort über die Lippen. Ich starrte ihn nur mit großen Augen an.
»Seonaid?«, fragte er besorgt.
Schlagartig wurde mir klar, was geschehen war. Ich hatte mich in Caleb verliebt. In einen Mann, der bei meiner Geburt schon einige hundert Jahre tot war.
Mein Verstand befahl mir aufzustehen und den Blickkontakt zu unterbrechen, doch mein Herz sagte etwas ganz anderes.
Ohne es selbst wahrzunehmen, nickte ich kaum merklich und um ihm zu verstehen zu geben, dass ich ihm verzieh. Für einen winzigen Moment hatte ich das Gefühl, er könne in meinen Augen lesen, was ich für ihn empfand.
Dann beugte er sich langsam zu mir, bis sein Gesicht dicht vor meinem war. Unendlich viel Zärtlichkeit lag in seinem Blick und ich seufzte leise auf. Das Verlangen nach Caleb brannte wie Feuer in meinen Adern.
»Tha gràdh agam ort”, flüsterte er und küsste mich. Seine kräftigen Hände umfassten meinen Nacken und meine Finger strichen ihm zärtlich über sein Gesicht. Ich spürte seine Zunge zwischen meinen Lippen, erst sanft und fragend, dann leidenschaftlicher und stürmisch. Langsam glitt ich unter seinem Druck nach hinten, bis er auf mir lag.
In meinem Herz tobte ein Sturm von Gefühlen, der sich wogenartig durch jede Faser meines Körpers bewegte. Meine Hände strichen über seine Schultern bis zu seiner Brust. Ich konnte nicht aufhören ihn zu berühren, während wir uns immer leidenschaftlicher küssten.
Er presste seinen Körper gegen meinen und ich konnte deutlich spüren, dass auch er zu mehr bereit war. Doch plötzlich zog er sich zurück, sprang auf und sah mich mit ernster Miene an.
»Wir dürfen das nicht tun!«
»Was? Aber … wieso ... warum nicht, was ist denn los?«, fragte ich irritiert.
»Du hast dein Gedächtnis verloren. Womöglich bist du verheiratet oder einem anderen versprochen«, stellte er bedrückt fest.
Mein Magen krampfte sich bei seinen Worten zusammen. Was sollte ich ihm sagen? Die Wahrheit? Dass ich aus der Zukunft kam und nur durch einen dummen Zufall hier in seiner Zeit gelandet war?
Er würde mir sowieso nicht glauben, wie auch. Ich begriff ja selbst noch nicht, was genau geschehen war. Aber ich sehnte mich so sehr danach ihm alles zu erzählen, es mir von der Seele zu reden und mein Geheimnis mit ihm zu teilen. Caleb spürte meine Verzweiflung und den inneren Kampf, den ich gerade ausfocht.
»Gibt es etwas, dass du mir sagen möchtest«, fragte er. Ich zögerte einen Moment, dann schüttelte ich den Kopf. So sehr ich mir auch wünschte es zu erzählen, es würde alles zerstören.
»Nicht jetzt, ... nicht heute«, antwortete ich leise. «Eines kann ich dir jedoch mit Sicherheit sagen, es gibt in meinem Leben keinen anderen Mann und ich bitte dich, mir diesbezüglich einfach zu vertrauen.«
Caleb nickte und reichte mir die Hand. Er zog mich hoch, strich mit seinem Handrücken über meine Wange und sah mir tief in die Augen.
»Aye, ich werde warten, bis du bereit bist, mir deine Geheimnisse anzuvertrauen«, raunte er und küsste mich auf die Stirn. Ich hätte am liebsten losgeheult, so gerührt war ich in diesem Moment. Er
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