Flammenherz (German Edition)
meines vollgesogenen Kleides nach unten, was es mir nicht gerade erleichterte mich vorwärts zu bewegen.
Als ich dort angekommen war, wo ich glaubte, ihn zuletzt gesehen zu haben, holte ich tief Luft und tauchte.
Das Wasser war glasklar und unter mir konnte ich deutlich den Grund des Sees erkennen, auf dem ein alter Baumstamm lag. Ich tauchte weiter hinunter, was problemlos gelang, da mein Kleid mich unweigerlich in die Tiefe zog. Suchend sah ich mich zu allen Seiten um, doch nirgendwo war eine Spur von Caleb.
Ich tauchte weiter, um einen Blick auf den Grund hinter dem Baum werfen zu können. Vorsichtig zog ich mich an den glitschigen, von Algen überzogen Ästen entlang. Keine Spur von Caleb. Die Luft wurde knapp und ich wusste, dass ich jetzt auftauchen musste. Da ich mich mindestens drei Meter unter der Wasseroberfläche befand, beschloss ich schnellstmöglich wieder nach oben zu schwimmen, erneut Luft zu holen und meine Suche dann fortzusetzen. Ich stieß mich kraftvoll vom Grund des Sees ab, doch ich bewegte mich nicht von der Stelle.
Mein Kleid hatte sich in den Ästen des Baumes verfangen. Es war als würden sie mich festhalten. Hektisch versuchte ich, den Stoff zu befreien. Damit machte ich es nur noch schlimmer. Kleine Bläschen verließen meinen Mund und schossen nach oben und ich spürte, wie das Blut in meinem Kopf zu rauschen begann. Mein Gott, ich würde ertrinken, wenn ich es nicht schaffte, mich zu befreien. Ich versuchte den Stoff zu zerreißen, doch im nassen Zustand war dieser wesentlich robuster als im trockenen.
Verzweifelt sah ich nach oben, wo die Sonne ihre Strahlen durch die Wasseroberfläche warf, als würde sie mir zuwinken. War das nun mein Ende? Würde ich wirklich auf eine so groteske Art und Weise aus dem Leben scheiden? Meine Lungen schmerzten und der Druck in ihnen wurde mit jeder Sekunde größer. Ein letztes Mal versuchte ich mein Kleid aus den Fängen des Baumes zu befreien, doch es war hoffnungslos. Dann wich die Kraft aus mir und meine Arme sanken nach unten.
Mein Mund öffnete sich und aus einem Reflex heraus, versuchte ich zu atmen. Wasser lief mir brennend die Kehle hinunter und ich konnte nichts dagegen tun. Meine Muskeln verkrampften und ich spürte, wie das Leben aus meinem Körper wich. Nur noch schwach erkannte ich die Gestalt, die sich mir näherte. Ich sah etwas Silbernes aufblitzen, dann verlor ich das Bewusstsein.
»Seonaid, ... nein bitte nicht!« Die Stimme hallte wie aus weiter Ferne an meinen Ohren, doch es ergab keinen Sinn für mich. Was oder wer war Seonaid? Ich hörte es wieder, jetzt war es aber mehr ein Schluchzen.
»Seonaid, wach auf.« Ich spürte etwas Warmes auf meinem Gesicht, das erst meine Wangen, dann meine Lippen berührte. Es war eine zärtliche, liebevolle Berührung und plötzlich wurde mir klar, dass jemand mich küsste. Für einen kurzen Moment genoss ich das Gefühl auf meinen Lippen, dann wurde ich jäh in die Realität zurück katapultiert.
Es war als würde mein Kopf explodieren und mir war furchtbar schlecht. Dann übermannte mich die Übelkeit. Ich drehte mich zur Seite und übergab mich. Von heftigen Hustenanfällen geschüttelt, stieß ich einen Wasserschwall nach dem anderen aus.
Endlich war es vorbei und ich ließ mich erschöpft nach hinten fallen. Als meine Lider sich vorsichtig blinzelnd, öffneten, sah ich direkt in Calebs leuchtend blaue Augen, die mich besorgt musterten.
»Es tut mir leid, Seonaid«, flüsterte er kaum hörbar und strich mir mit der Hand sanft über die Wange. Ich wollte etwas sagen, doch meine Stimme war nur ein unverständliches Krächzen.
»Caleb?« Seine Arme legten sich auf meine Schultern und zogen mich hoch. Dann presste er mich fest an seinen Oberkörper.
»Verzeiht mir«, raunte er leise. »Ich wollte Euch einen Schreck einjagen und bin zum Schilfufer getaucht, wo ich mich versteckt und Euch beobachtet habe. Ich hätte doch nie im Leben geglaubt, dass Ihr selbst ins Wasser springt, um mich zu retten. Es tut mir so leid, Seonaid, könnt Ihr mir verzeihen?« Ich löste mich unbeholfen aus seiner Umarmung und sah ihm direkt in die Augen.
»Das war ein ziemlich dummer Scherz«, zischte ich ihn an und hustete erneut.
Er nickte und senkte niedergeschlagen den Kopf. Dann sah ich auf meine nackten Beine und erkannte, dass der größte Teil meines Kleides verschwunden war. Caleb bemerkte meine Verwirrung und deutete auf den kläglichen Rest, der kaum noch meine Oberschenkel bedeckte.
»Ich
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