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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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folgte ihm in ein kleines Zimmer, das anscheinend eine Art Ausstellungsraum war, indem der Schmied seine Kunden empfing. An den Wänden hingen Schwerter, Dolche und Messer in allen nur möglichen Variationen. Während ich mich fasziniert umsah, schöpfte der Mann mit einer Kelle Wasser aus einem Eimer in einen Becher und reichte ihn mir.
    »Mein Name ist Alister Gray, ich bin der hiesige Waffenschmied«, sagte er und verbeugte sich.
    »Janet Sinclair«, entgegnete ich und nahm einen großen Schluck. Das Wasser war angenehm kühl und kurzerhand leerte ich den ganzen Becher. Während er mir nachschenkte, betrachtete ich die kunstvoll geschmiedeten Waffen an den Wänden. Ein Dolch stach mir besonders in Auge. Er war nicht sehr groß, mehr wie ein Messer, der Griff mit hellblauen Steinen verziert, die um ein keltisches Kreuz angeordnet waren. Die Steine hatten dasselbe Blau wie Calebs Augen. Seufzend bemerkte ich, dass ich schon wieder an ihn dachte. Ich ging etwas näher an den Dolch und besah ihn mir genauer. Oben am Griff befand sich eine freie Stelle, die anscheinend dafür gedacht war, eine Gravur einzufügen.
    »Er ist wunderschön«, flüsterte ich und strich mit den Fingern vorsichtig über das kunstvolle Stück.
    »Es ist ein Sgian Dhub« antwortete Alister und nahm ihn aus seiner Halterung um ihn mir in die Hand zu legen.
    »Was bedeutet Sgian Dhub?«, fragte ich interessiert.
    »Übersetzt heißt es SCHWARZER DOLCH. Das hat jedoch nichts mit der Farbe zu tun. Im Volksmund nennt man ihn auch Strumpfdolch, da man ihn im Strumpf trägt. Sgian Dhub bedeutet vielmehr verborgener Dolch, da er unter Umständen die letzte Waffe ist, mit der man sich verteidigen kann.«
    »Das wäre das perfekte Geschenk«, murmelte ich leise.
    »Ich mache Euch einen guten Preis«, sagte Alister und nickte mir aufmunternd zu. Ich schüttelte niedergeschlagen den Kopf.
    »Ich würde ihn sehr gerne kaufen, doch ich habe kein Geld«, antwortete ich. Als ich verlegen auf meine Hände sah, fiel mein Blick auf den Saphirring an meinem Finger.
    Sicher wusste man auch in dieser Zeit den Wert eines solchen Steines zu schätzen. Ich hatte mir zwar geschworen, den Ring niemals zu verkaufen, aber da wusste ich auch noch nicht, dass ich in die Vergangenheit reisen würde.
    Kurzentschlossen streckte ich Alister meine Hand entgegen. Er sah mich zuerst verdutzt an, dann griff er danach und deutete einen Handkuss an. Ich kicherte amüsiert und zog das goldene Schmuckstück vom Finger.
    »Kann ich hiermit bezahlen?«
    Zaghaft nahm er das Schmuckstück entgegen und führte den Ring näher an seine Augen. Dann sah er mich nachdenklich an und musterte mich, bevor er antwortete.
    »Nein, auf keinen Fall.« Gerade als ich ihm erklären wollte, wie wertvoll der Saphir war, legte er beruhigend seine Hand auf meine Schulter.
    »Ich meine damit nicht, dass ich den Ring nicht als Bezahlung akzeptieren würde, vielmehr wollte ich damit ausdrücken, dass ich nicht so viel Geld habe, um Euch die Differenz auszubezahlen.« Ich runzelte die Stirn.
    »Welche Differenz?« Alister lächelte und deutete auf meinen Saphirring.
    »Der Ring ist wesentlich mehr wert, als der Dolch. Er ist womöglich mehr wert als alle Waffen, die Ihr hier seht. Ich bin nur ein einfacher Schmied, der zwar ein gutes Auskommen hat, aber ich besitze keine Reichtümer.
    Wenn Ihr den Ring wirklich veräußern wollt, so kann ich Euch einem englischen Kaufmann vorstellen, der sicher Interesse an einem solchen Geschäft hat.«
    Alister strich sich nachdenklich durch seinen buschigen Bart. »In zehn Tagen findet hier der jährliche Markt statt. Finlay Napir, der Kaufmann den ich meine, wird auch hier sein. Dann könnt Ihr Euren Saphirring verkaufen, wenn Ihr das möchtet.«
    Die Aussicht einen großzügigen Geldbetrag mein Eigen zu nennen und somit nicht mehr von Caleb abhängig zu sein, ließ mein Herz schneller schlagen. Jetzt musste ich Caleb nur noch dazu bringen, mich in zehn Tagen auf den Markt zu begleiten.
    Ich war jedoch davon überzeugt, dass mir dies gelang und so verabredete ich mich kurzerhand mit Alister, der mich dem Kaufmann vorstellen würde. Ich bat ihn, den Dolch nicht anderweitig zu verkaufen und er willigte lächelnd ein. Zudem versprach er mir, die Initialen CM in den Griff einzugravieren.
    Als ich bei der Hütte des Töpfers ankam, war Caleb gerade dabei sich zu verabschieden. Als er mich sah, huschte ein zufriedenes Schmunzeln über sein Gesicht.
    »Habt Ihr Euch umgesehen und

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