Flammenherz (German Edition)
nach dem anderen aus dem Farn und ich keuchte laut auf.
Im letzten Moment packte mich Sarin mit beiden Händen an den Oberarmen. Er lag auf dem Bauch vor mir und in seinem Gesicht stand das blanke Entsetzen. Doch er brachte nicht die nötige Kraft auf, um mich nach oben zu ziehen und so hielt er mich nur fest und schrie, so laut er konnte, nach Hilfe.
Es gelang ihm, mich ein kleines Stück nach oben zu zerren und so konnte ich in einiger Entfernung die Männer erkennen, die eilig auf uns zugerannt kamen. Plötzlich rutschte mein Körper erneut einige Zentimeter nach unten und Sarin verstärkte seinen Griff. Er sah die Furcht in meinen Augen und auf einmal war seine Stimme ganz ruhig.
»Habt keine Angst, ich werde Euch nicht loslassen«, sagte er, mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht.
Einen Augenblick später waren die Männer bei uns. Zwei von ihnen packten mich und zogen mich in einem Ruck nach oben. Völlig außer Atem saß ich im Gras, am ganzen Leib zitternd und versuchte mich zu beruhigen. Mein Blick fiel auf Sarin, der nicht weniger erschöpft neben mir lag und laut keuchte. Ich griff seine Schultern und zog ihn an mich.
»Danke, ... ich weiß nicht, wie ich das wieder gutmachen kann. Du hast mir das Leben gerettet«, schluchzte ich und dann brach alles aus mir heraus und ich begann zu weinen. Einige Momente später spürte ich eine starke Hand, die mich sanft aus der Umarmung mit Sarin löste. Noch immer schüttelten mich Weinkrämpfe und meine Sicht war von den Tränen so verschwommen, dass ich kaum etwas erkennen konnte.
Doch ich wusste, dass es Caleb war, der mich festhielt. Er roch sehr männlich, leicht holzig und süß und ich schmiegte mich an ihn. Seine Arme umschlossen meinen Oberkörper und er presste mich an sich. Langsam beruhigte ich mich und wischte mir die Tränen mit dem Handrücken ab.
Wir sahen auf, als einer der Männer auf Caleb zugeeilt kam. Er hielt meinen Sattel in Händen und war sichtlich aufgeregt. Wortlos hob der Mann einen der Lederriemen, mit denen der Sattel am Pferd befestigt worden war. Als ich erkannte, was er uns damit sagen wollte, rang ich ungläubig nach Luft.
Ein tiefer, gerader Schnitt hatte den Riemen fast völlig durchtrennt und nur das letzte Stück war gerissen.
»Jemand hat nachgeholfen«, sagte der Mann knapp. Caleb der spürte, wie ich mich versteifte, zog mich noch fester an seine Seite.
Jemand hatte nachgeholfen? Sollte das heißen, man hatte den Sattel absichtlich manipuliert, damit ich vom Pferd stürzte? Wenn dem so war, dann hätte es mich um ein Haar das Leben gekostet.
Sicher hatte der Saboteur nicht damit gerechnet, dass ich genau am Abhang zu Fall kommen würde, aber unglücklich war derjenige gewiss nicht darüber. Doch selbst wenn ich nur auf der Wiese gestürzt wäre, so hätte ich mich auch dabei schwer verletzen können. Vielleicht hätte ich mir sogar das Genick gebrochen.
So gesehen war ich noch glimpflich davongekommen. Ich spürte zwar einige schmerzhafte Prellungen an Beinen und Hüfte, die sich mit Sicherheit in den nächsten Tagen blau verfärben würden, aber ansonsten hatte ich mir keine ernsthaften Verletzungen zugezogen. Vorsichtig streckte ich meine Glieder und achtete auf jeden noch so kleinen Schmerz.
»Ist alles in Ordnung?«, hörte ich Caleb besorgt fragen. Ich nickte schweigend und wischte mir die letzten Tränen von den Wangen.
Nachdem ich mich beruhigt hatte, konzentrierten sich meine Gedanken nun auf die Frage, wer es auf mich abgesehen hatte. Sofort erschien Lady Adelises Gesicht vor meinem geistigen Auge.
Es war offensichtlich, dass ich ihr im Weg war. Die Tatsache, dass Caleb und ich Gefühle füreinander hatten, verstärkte diesen Verdacht. Sie war wie besessen davon, ihn zu heiraten und plötzlich kam ich und machte ihr einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
Wieder wanderte mein Blick zu dem Fenster, von dem aus sie mich beobachtet hatte. Ich fragte mich, ob sie es gewesen war, die veranlasst hatte, dass mein Sattel manipuliert wurde. Und hatte sie an ihrem Fenster gestanden, um live mitzuerleben, wie ihr Plan aufging?
Dann kam mir die zweite Person in den Sinn, die bei Lady Adelise gestanden hatte und ich versuchte krampfhaft, mir das Bild erneut vor Augen zu rufen. Wer war der Mann hinter Adelise gewesen? Hatte er vielleicht auch etwas mit dem heimtückischen Anschlag zu tun?
Ich konnte mir diese Fragen nicht beantworten, aber meinem Verdacht wollte ich weiter nachgehen. Auf jeden Fall musste ich
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