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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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Damensattel auf seinem Rücken trug und verdrehte genervt die Augen. Welcher Idiot hatte mein Pferd gesattelt?
    Cameron stieg rasch ab und half mir dabei, auf Sullahs Rücken zu steigen. Ich warf Caleb einen wütenden Blick zu und verwünschte ihn insgeheim mit allen mir bekannten Flüchen, aber er würdigte mich keines Blickes.
    Hätte es ihm einen Zahn aus der Krone gebrochen, wenn er mir geholfen hätte? Anscheinend ging er mit der ganzen Situation wesentlich leichter um, als ich. Ihm machte unser Schweigen offensichtlich kaum zu schaffen und ich fragte mich, ob ich mich in seinen Gefühlen getäuscht hatte.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete ich ihn unauffällig, doch er beachtete mich nicht. Lady Adelise schenkte mir ein hämisches Grinsen und drehte sich dann wieder zu Caleb.
    »Blöde Ziege«, murmelte ich, dann setzte sich der Tross in Bewegung. Ich ritt neben Seamus am Ende der Schlange. Ganz vorne war Caleb und an seiner Seite war Adelise, die ununterbrochen auf ihn einredete. Ab und zu lachte Caleb etwas zu laut über das, was sie zum Besten gab und ich hatte den Eindruck, er tat dies absichtlich, um mich zu reizen.
    Ich kochte innerlich und wünschte mir nichts sehnlicher, als dieser überheblichen Kuh mit meinem Stiefel in ihren Hintern zu treten. Mein zweiter Schuh war für Caleb reserviert, dem ein gehöriger Tritt auch nicht schaden würde. Doch ich ertappte mich dabei, wie sehr es mich schmerzte, ihn neben einer anderen Frau zu sehen.
    »Es tut mir leid, was euch widerfahren ist«, Seamus Stimme holte mich in die Realität zurück. Überrascht blickte ich ihn an. Der sonst so stille Seamus sprach tatsächlich mit mir? Seit meiner Ankunft hatte er mich kaum beachtet, geschweige denn ein Wort mit mir gewechselt.
    »Danke«, antwortete ich knapp, immer noch verwundert über seine Redseligkeit. Jetzt lächelte er mich an und schmerzhaft erkannte ich die Ähnlichkeit zwischen ihm und Caleb, als sich zwei Grübchen auf seinen Wangen zeigten.
    »Ich glaube Euch und ich werde einen Beweis für Lady Adelises Schuld finden, das verspreche ich«, murmelte er leise, aber laut genug, damit ich es verstand.
    Erstaunt starrte ich ihn an und wäre fast vom Pferd gefallen, so versteifte ich mich auf dem Sattel. Woher kam plötzlich dieser Sinneswandel?
    »Ihr glaubt mir?«, vergewisserte ich mich. Seamus nickte kaum merklich.
    »Ja, ich glaube Euch.« Verwundert runzelte ich die Stirn. Dann öffnete ich den Mund, um ihn zu fragen, warum er auf einmal so nett zu mir war, schloss ihn jedoch wieder und schwieg. Es tat gut jemanden zu haben, der zu mir hielt und wer weiß, vielleicht war ich irgendwann auf seine Hilfe angewiesen. Das alles mit einer dämlichen Bemerkung zu zerstören wäre dumm, denn momentan war ich ganz auf mich allein gestellt und froh über jede Unterstützung. Seamus war Calebs Bruder und er konnte mir sicher noch von Nutzen sein. Außerdem taten mir seine Worte gut und gaben mir Kraft, auch wenn es mir lieber gewesen wäre, ich hätte sie aus Calebs Mund gehört.
    Mistress Graham begann wieder lautstark zu singen und wie schon zuvor traf sie nur sehr selten einen Ton. So gern ich die mollige Haushälterin auch hatte, was ihre musikalische Begabung anbelangte, war sie völlig talentfrei.
    Nach zwei weiteren Stunden tauchte vor uns im Tal endlich das Dorf auf und schon von hier oben war die große Menschenmenge zu erkennen, die sich dicht zusammengedrängt über den Markt bewegte. Mistress Graham stieß einen freudigen Schrei aus, als sie das bunte Treiben sah, und rieb sich erwartungsvoll die Hände.
    Als wir an den ersten Häusern haltmachten, um unsere Pferde auf einer eigens dafür vorgesehenen Koppel abzugeben, erkannte ich das Dorf kaum wieder. Es hatte sich seit meinem letzten Besuch völlig verändert. Hunderte Verkäufer waren angereist und priesen ihre Waren an. Es gab exotische Gewürze, feine orientalische Stoffe und französische Duftwasser. Auf einem großen Platz, der nicht mit Marktständen zugestellt war, traten Feuerspucker und andere Akrobaten auf und unterhielten die Besucher mit ihren Kunststücken.
    Die Zuschauer grölten, jubelten und klatschten, als eine riesige Flamme den Mund des Feuerspuckers verließ und einige Meter über ihm erlosch. Ich sah mich nach den anderen um und erblickte sofort Mistress Graham, die aufgeregt am Stand mit den französischen Duftwassern hantierte und ungeschickt die Hälfte der Flasche über sich vergoss, an der sie sich zu schaffen gemacht

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