Flammenherz (German Edition)
mmmh, ...« dann entfernte er die Lupe und entließ meine Hand aus seinem Griff. Er sah mich mit einem derart durchdringenden Blick an, dass mir ganz flau wurde. Hoffentlich würde er mir jetzt nicht gleich sagen, dass er kein Interesse an meinem Ring hatte.
»Es ist hoffentlich kein Diebesgut?«, wollte er wissen, die Augenbrauen fragend nach oben gezogen. Das Blut schoss mir in den Kopf und ich wurde schlagartig sauer.
»Was erlauben Sie sich eigentlich? Es war der Verlobungsring meiner Mutter«, fuhr ich ihn an.
»Verzeiht mir Lady Janet, aber man kann nicht vorsichtig genug sein«, entschuldigte er sich lächelnd. Ich schnaubte laut und wäre ich nicht auf sein Geld angewiesen gewesen, hätte ich mich auf der Stelle umgedreht und wäre gegangen. Und selbst wenn der Ring gestohlen wäre, würde ich ihm das sicher nicht auf die Nase binden.
Doch jetzt, wo sich Caleb mir gegenüber so abweisend verhielt, wusste ich nicht, wie lange es dauerte, bis er mir auch noch seine Gastfreundschaft entziehen würde. Sollte dieser Fall eintreffen, benötigte ich eigenes Geld und konnte unmöglich auf dieses Geschäft verzichten. Napirs Grinsen wurde nun wieder breiter.
»Ich habe viele englische Adelsfrauen unter meinen Kunden, die sicherlich nicht abgeneigt wären, ein solches Schmuckstück ihr Eigen zu nennen.« Dann beugte er sich zu mir und flüsterte stolz. »Sogar das Königshaus kauft meine Waren.«
Ich wich ungewollt einen Schritt zurück, denn Finlay Napir war mir so nah gekommen, dass mir der Zwiebelgeruch in die Nase stieg, der seinem Mund entwich.
»Nun gut, machen wir es kurz, ich bin interessiert. Welchen Preis verlangt Ihr für den Ring?«, wollte er wissen und sah mich abwartend an. Jetzt erst wurde mir bewusst, dass ich keine Ahnung hatte, wieviel ein Pfund in dieser Zeit wert war.
»Was ist er Euch wert?«, wich ich geschickt aus. Finlay Napir warf seinen halslosen Kopf in den Nacken und lachte schallend.
»Sehr gut, sehr gut«, kicherte er amüsiert», ich wäre bereit euch 20 Pfund zu bezahlen«, sagte er nun etwas ernster. Sofort breitete sich das Gefühl von maßloser Enttäuschung in mir aus. Für die Schatulle hatte ich in meiner Zeit 10 Pfund bezahlt und er bot mir nur das Doppelte für meinen Ring? Natürlich konnte man ein Pfund aus der Gegenwart nicht mit einem aus der Vergangenheit vergleichen, aber es schien mir trotzdem zu wenig zu sein. Ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte kurz, was man sich wohl für 20 Pfund leisten konnte. Dann erinnerte ich mich an meinem letzten Ausflug in dieses Dorf.
Als ich mit Caleb hierher gekommen war, hatte ich mitbekommen, wie ein wunderschönes Pferd für etwas mehr als ein Pfund verkauft worden war. 20 Pfund waren anscheinend eine ganze Menge Geld. Finlay hielt mir die ausgestreckte Hand hin und wartete, dass ich einschlug und den Handel besiegelte.
Gerade als ich es tun wollte, fiel mein Blick auf Alister, der kaum merklich den Kopf schüttelte und sich leise räusperte. Anscheinend war er der Meinung, dass ich noch einiges mehr aus diesem Geschäft herausschlagen konnte. Auch wenn ich kein Genie im Verhandeln war, wollte ich es wenigstens versuchen. Ich schob mein Kinn nach vorn und sah Finlay vorwurfsvoll an.
»Ich bin nicht hier, um zu scherzen, Mr. Napir«, sagte ich ernst und wartete auf eine Reaktion. Erst sah er ein wenig verdutzt drein, doch dann lachte er wieder so laut, dass nun noch mehr neugierige Marktbesucher stehenblieben und interessiert unsere Verhandlungen beobachteten.
»Eine Lady mit Geschäftssinn, das gefällt mir«, gluckste er und machte mir ein neues Angebot.
»Ich gebe Euch 40 Pfund, aber das ist mein letztes Wort«, erklärte er.
Alister, der schräg hinter ihm stand, nickte zustimmend, doch jetzt war es zu spät. Ich hatte Blut geleckt. Frech blitzte ich Finlay an und legte meinen Kopf etwas zur Seite.
»50 Pfund und wir sind im Geschäft«, forderte ich waghalsig. Er überlegte kurz und runzelte die Stirn, dann nickte er seufzend, spuckte in seine Handfläche und reichte sie mir. Verwirrt sah ich zu Alister, der mir aufmunternd zunickte und mir mit einer spukenden Geste bedeutete, dasselbe wie Finlay zu tun.
Widerwillig tat ich es und schlug ein. Bei der Berührung hätte ich fast laut aufgeschrien, so ekelig war das Gefühl, doch ich riss mich zusammen und zauberte ein Lächeln auf meine Lippen. Napir kramte mittlerweile in seiner grünen Jacke und zog einen prallen Lederbeutel hervor.
Es dauerte einige
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