Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)
schlägt eine Autotür zu.
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ELINS HERZ POCHT SCHNELL , als sie sich wieder neben Daniel auf die Hollywoodschaukel setzt und die Wärme seines Körpers an ihrem Oberschenkel spürt. Er hat einen alten Weinkorken zwischen den Polstern gefunden und liest kurzsichtig die Aufschrift.
»Wir haben einen Weinkurs gemacht und angefangen, Wein zu sammeln … nichts Besonderes, aber einige Flaschen sind schon toll, ich habe sie zu Weihnachten bekommen … aus Bordeaux, zwei Flaschen Château Haut-Brion 1970. Wir wollten sie trinken, wenn wir pensioniert werden, Elisabeth und ich … man schmiedet ja so viele Pläne … Wir haben sogar ein bisschen Marihuana aufbewahrt. Es war ein Scherz. Wir haben oft Witze darüber gemacht, dass wir wie Jugendliche sein würden, wenn wir alt sind. Denn dann lässt man laute Musik laufen und schläft morgens lange.«
»Ich sollte jetzt nach Stockholm fahren«, sagt sie.
»Ja.«
Sie schaukeln gemeinsam ein wenig, und die dicken, rostigen Federn knirschen.
»Ein schönes Haus«, sagt Elin leise.
Sie legt ihre Hand auf seine, er dreht sie um, und sie flechten ihre Finger ineinander. Schweigend bleiben sie so sitzen, während die Hollywoodschaukel langsam knarrt.
Die glänzenden Haare sind ihr ins Gesicht gefallen, und sie streicht sie fort und begegnet seinem Blick.
»Daniel«, murmelt sie.
»Ja«, erwidert er flüsternd.
Elin sieht ihn an. Sie spürt, dass sie nie zuvor die Zärtlichkeit eines anderen Menschen so sehr gebraucht hat wie jetzt. Etwas in seinem Blick, in seiner in Falten liegenden Stirn, berührt sie zutiefst. Sie gibt ihm einen sanften Kuss auf den Mund, lächelt und küsst ihn nochmals kurz, nimmt sein Gesicht zwischen ihre Hände und küsst ihn.
»Mein Gott«, sagt er.
Elin küsst ihn wieder, und ihre Lippen kratzen über seine Bartstoppeln, sie knöpft ihr Kleid oberhalb der Taille auf und führt seine Hand zu ihren Brüsten. Er fasst sie sehr behutsam an und berührt ganz leicht eine Brustwarze.
Daniel sieht sehr verletzlich aus, bevor sie ihn erneut küsst, eine Hand unter sein Hemd gleiten lässt und spürt, wie sein Bauch bei ihrer Berührung erzittert.
Sehnsuchtsvolle Wellen strömen durch ihren Schoß, ihre Beine sind schwach, am liebsten würde sie sich mit ihm ins Gras legen oder rittlings auf seine Hüften setzen.
Sie schließt die Augen und presst sich an ihn, und er sagt etwas, das sie nicht hören kann. Das Blut rauscht durch ihre Adern. Sie spürt seine warmen Hände auf ihrem Körper, aber plötzlich hält er inne und zieht sich zurück.
»Elin, ich kann nicht …«
»Entschuldige, das habe ich nicht gewollt«, sagt sie und versucht, ruhiger zu atmen.
»Ich brauche nur noch ein bisschen Zeit«, erklärt er mit Tränen in den Augen. »Das ist im Moment einfach alles zu viel für mich, aber ich möchte dich auch nicht abschrecken …«
»Das tust du nicht«, erwidert sie und versucht zu lächeln.
Elin verlässt den Garten, ordnet ihre Kleidung und setzt sich ins Auto.
Ihre Wangen sind gerötet und ihre Beine ganz weich, als sie Sundsvall verlässt. Nur fünf Minuten später biegt sie in einen Waldweg ein und hält mit heißem Schoß und pochendem Herzenan. Sie betrachtet ihr Gesicht im Rückspiegel. Ihre Augen sind ganz glasig und ihre Lippen geschwollen.
Ihr Slip ist durchnässt, schaumig. Sie kann sich nicht erinnern, je zuvor eine solche sexuelle Kraft empfunden zu haben.
Seltsamerweise scheint sich Daniel seines Aussehens nicht bewusst zu sein. Sie hat das Gefühl, dass er ihr direkt ins Herz sieht.
Sie versucht, ruhig zu atmen, wartet kurz, schaut sich dann auf dem schmalen Waldweg um, zieht ihr Kleid hoch, hebt den Po und zieht ihren Slip halb über die Hüften. Sie streichelt sich schnell und mit beiden Händen. Ihr Orgasmus kommt plötzlich und heftig. Elin Frank sitzt keuchend und verschwitzt und mit zwei Fingern in sich selbst im Auto und blickt durch die Windschutzscheibe auf die unwirklich schönen Sonnenstrahlen zwischen den Ästen der Kiefern.
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ES DÄMMERT SCHON , als Flora zu den Containern hinter dem Supermarkt geht, um nach Pfandflaschen und -dosen zu suchen. Sie denkt unablässig an die Morde in Sundsvall und malt sich seit neuestem Miranda und ihr Leben im Haus Birgitta aus.
Sie stellt sich vor, dass Miranda sich verführerisch anzieht, raucht und Flüche ausstößt. Sie taucht aus ihren Fantasien auf, als sie an der Warenannahme des großen Lebensmittelgeschäfts vorbeikommt, stehen bleibt, in die
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