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Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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unter Tränen, die ihre Stimme brechen lassen.
    »Deine Fingerabdrücke befinden sich auf einem blutigen Hammer, der …«
    »Verdammte Scheiße, ich will nicht darüber reden – kapierst du das nicht?«
    »Das brauchst du auch nicht«, sagt Saga. »Du hast das Recht zu schweigen.«
    »Warum hat Miranda dich wütend gemacht?«, fragt die Staatsanwältin mit erhobener Stimme. »So wahnsinnig wütend, dass du …«
    »Ich werde das zu Protokoll geben«, sagt Vickys Rechtsbeistand.
    »Wie bist du in Mirandas Zimmer gekommen?«, fragt die Staatsanwältin.
    »Ich habe es aufgeschlossen«, antwortet Vicky und versucht, aus dem Bett zu steigen. »Aber jetzt kann ich einfach nicht mehr darüber …«
    »Wie bist du an die Schlüssel gekommen?«, unterbricht Susanne Öst sie.
    »Ich weiß es nicht, ich …«
    »War es nicht Elisabeth, die sie hatte?«
    »Ich habe sie mir geliehen«, entgegnet Vicky und stellt sich auf.
    »Wollte sie dir die Schlüssel ausleihen?«
    »Ich habe ihr den Schädel zu Brei geschlagen!«, schreit Vicky und schleudert das Frühstückstablett in Richtung der Staatsanwältin.
    Das Plastiktablett mit Joghurt und Cornflakes schlägt scheppernd auf den Boden, Orangensaft spritzt an die Wand.
    »Fahrt zur Hölle«, schreit Vicky und stößt ihren Rechtsbeistand fort, so dass sie rücklings zwischen die Stühle fällt.
    Bevor Saga und Joona bei ihr sind, reißt Vicky den Infusionsständer an sich und schlägt ihn mit aller Kraft auf Susanne Östs Schulter, so dass sich der Infusionsbeutel löst, gegen die Wand knallt und platzt.

140
    JOONA UND SAGA hatten sich zwischen Vicky und die anderen gestellt und versuchten, sie zu beruhigen. Infusionslösung war die Wand herabgelaufen. Vicky atmete keuchend und sah die beiden mit ängstlichen Augen an. Sie hatte sich an irgendetwas verletzt und blutete kräftig an einer Augenbraue. Polizisten und Pflegepersonal eilten herbei und zwangen sie zu Boden. Sie waren zu viert, und Vicky geriet in Panik und wand sich heftig, um sich frei zu machen, schrie und trat eine Pritsche um.
    Vicky wurde auf den Bauch gezwungen, bekam eine Spritze in den Po, schrie heiser, beruhigte sich dann aber rasch. Zwei Minuten später hoben sie Vicky Bennet ins Bett. Das Mädchen weinte und versuchte, etwas zu sagen, lallte aber so, dass man nichts verstehen konnte. Eine der Krankenschwestern koordinierte das Anlegen der Riemen. Handgelenke und Fußknöchel wurden an die Seitenwände des Betts geschnallt, danach die Oberschenkel fixiert und schließlich stabile Gurte in einem sternförmigen Muster über ihren Brustkorb gezogen. Vickys Blut hatte das Betttuch und die weißen Kittel der Pfleger besudelt, und der Fußboden war voller Essen und Wasser.
    Eine halbe Stunde später lag Vicky vollkommen still mit grauem, verschlossenem Gesicht und aufgesprungenen Lippen im Bett. Die Blutung an ihrer Augenbraue war gestillt und ein neuer Zugang in der Armbeuge gelegt worden. Ein Polizist wartete im Türrahmen, während die Putzfrau ein letztes Mal den Boden wischte.
    Joona weiß, dass die Staatsanwältin ihn argwöhnisch beäugt und er sich nicht einmischen darf, aber es gefällt ihm nicht, wie die Dinge sich entwickelt haben. Jetzt wird es vor dem Haftprüfungsverfahren keine weiteren Vernehmungen mehr geben. Es wäre besser gewesen, mit den rechtlichen Schritten zu warten, bis die Vernehmungen abgeschlossen waren und die Laborergebnisse vorlagen. Aber Susanne Öst ist fest entschlossen, das gefasste Mädchen zu verhaften und schon am nächsten Tag Untersuchungshaft zu beantragen.
    Wenn Saga Bauer nur etwas mehr Zeit gehabt hätte, dann hätte Vicky Bennet ihr die ganze Wahrheit erzählt. So haben sie ein Geständnis bekommen, das man für erzwungen halten kann.
    Aber solange die Indizien eine eindeutige Sprache sprechen, spielt das vielleicht keine Rolle, überlegt er und verlässt das Zimmer mit dem schlafenden Mädchen.
    Er geht den Korridor hinab, und aus einer offenen Tür schlägt ihm ein intensiver Geruch von Desinfektionsalkohol entgegen.
    Irgendetwas an diesem Fall bereitet ihm weiterhin Kopfzerbrechen. Wenn er von dem Stein absieht, hat er keine Probleme, den Tathergang herauszulesen. Das Ganze hängt zusammen, ist aber alles andere als eindeutig. Nach wie vor strömt alles auf ihn ein wie in einer pulsierenden Schattenwelt. Das Geschehen ist immer noch schemenhaft und veränderlich.
    Er bräuchte unbedingt die gesamten Ermittlungsunterlagen, die Obduktionsprotokolle, die Berichte der

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