Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
Vom Netzwerk:
wo man ihm die Nummer einer Hotline gibt. Als sich unter dieser Nummer niemand meldet, hinterlässt er gereizt eine Nachricht, dass immer ausgebildetes Personal vor Ort sein muss, dass man an manchen Dingen einfach nicht sparen kann, dass sie die Verantwortung haben.
    Während Daniel telefoniert, mustert Elin die Mädchen. Almira isst Eis und sitzt auf dem Schoß eines niedlichen Mädchens mit ostasiatischen Zügen und Akne überall in ihrem runden Gesicht. Sie blättert in einer alten Ausgabe von Mad und küsst immer wieder Almiras Nacken.
    »Almira«, sagt Elin. »Was denkst du, wo könnte Vicky sich verstecken?«
    »Weiß nicht«, antwortet das Mädchen und leckt an ihrem Löffel.
    »Scheiße, Vicky ist doch tot«, sagt Indie. »Habt ihr das nicht gehört? Sie hat sich selbst und einen kleinen Jungen umgebracht.«
    »Shit«, platzt Lu Chu heraus und zeigt lächelnd auf Elin. »Ich hab dich schon mal gesehen … Bist du nicht irgendwie die reichste Frau Schwedens?«
    »Hört auf«, sagt Daniel.
    »Scheiße, ich schwör’s«, fährt Lu Chu fort und trommelt auf dem Tisch, ehe sie losbrüllt: »Ich will auch Kohle haben!«
    »Sprich bitte ein bisschen leiser.«
    »Ich habe sie doch nur wiedererkannt«, sagt Lu Chu schnell. »Ich werde ja wohl noch sagen dürfen, dass ich weiß, wer sie ist.«
    »Du darfst sagen, was du willst«, erwidert Daniel beruhigend.
    »Wir wollen wissen, ob ihr eine Ahnung habt, wo Vicky sich verstecken könnte«, versucht Elin es noch einmal.
    »Ich weiß, dass sie meistens alleine war«, sagt Daniel. »Aber ihr habt euch doch manchmal mit ihr unterhalten. Man muss schließlich nicht unbedingt dick befreundet zu sein, um einander zu kennen … ich meine, ich weiß doch zum Beispiel auch, wie dein Exfreund heißt, Indie.«
    »Wir sind wieder zusammen«, sagt sie schmunzelnd.
    »Seit wann?«, fragt er.
    »Ich habe ihn gestern angerufen, und wir haben uns ausgesprochen«, erzählt sie.
    »Toll«, sagt Daniel lächelnd. »Das freut mich.«
    »In der letzten Zeit war Vicky nur mit Miranda zusammen«, bemerkt Indie.
    »Und mit Caroline«, widerspricht Daniel.
    »Ja, weil sie ADL zusammen hatten«, sagt Indie.
    »Wer ist Caroline?«, fragt Elin.
    »Eines der älteren Mädchen«, antwortet Daniel. »Sie hat zusammen mit Vicky ein Alltagstraining absolviert.«
    »Ich kapier nicht, wer sich hier noch für Vicky interessieren sollte«, sagt Almira mit erhobener Stimme. »Sie hat Miranda abgeschlachtet wie ein Ferkel.«
    »Das ist nicht sicher«, versucht Elin zu sagen.
    »Nicht sicher«, wiederholt Almira schneidend. »Du hättest sie sehen sollen – sie war mausetot, das schwöre ich dir, und da war verdammt viel Blut …«
    »Schrei nicht so«, fällt Daniel ihr ins Wort.
    »Was denn? Scheiße, was sollen wir denn sagen? Sollen wir sagen, dass nichts passiert ist?«, mischt Indie sich mit lauter Stimme ein. »Sollen wir sagen, dass Miranda lebt, dass Elisabeth lebt …«
    »Ich meine ja nur …«
    »Du warst verdammt nochmal nicht da«, brüllt Almira. »Vicky hat Elisabeths Kopf mit einem verdammten Hammer zu Brei geschlagen, aber du glaubst, dass sie lebt.«
    »Versucht bitte, einer nach dem anderen zu sprechen«, sagt Daniel und bemüht sich, ruhig zu bleiben.
    Indie zeigt auf wie ein Schulmädchen.
    »Elisabeth war ein verdammter Junkie«, sagt sie. »Ich hasse Junkies und ich …«
    Almira grinst:
    »Weil deine Alte mit einem zusammen war und …«
    »Einer nach dem anderen, Almira«, unterbricht Daniel sie und wischt hastig Tränen von seinen Wangen.
    »Ich scheiße auf Elisabeth, von mir aus kann sie in der Hölle schmoren, ist mir doch egal«, beendet Indie ihren Satz.
    »Wie kannst du nur so etwas sagen?«, fragt Elin.
    »Wir haben sie in der Nacht gehört«, lügt Lu Chu. »Sie hat superlange um Hilfe gerufen, aber wir haben nur im Bett gesessen und zugehört.«
    »Sie hat geschrien, immer weiter geschrien«, ergänzt Almira lächelnd.
    Daniel hat sich umgedreht und das Gesicht der Wand zugewandt. Es wird still in der Küche. Daniel bleibt einen Moment regungslos stehen, wischt sich dann mit dem Ärmel über das Gesicht und dreht sich um.
    »Ihr kapiert schon, dass es ziemlich gemein ist, so etwas zu sagen«, erklärt er.
    »Aber es macht Spaß«, erwidert Almira.
    »Findest du?«
    »Ja.«
    »Und du, Lu Chu?«
    Sie zuckt mit den Schultern.
    »Du weißt es nicht?«
    »Nein.«
    »Wir haben über Situationen wie diese gesprochen«, sagt er.
    »Okay … entschuldige, es war

Weitere Kostenlose Bücher