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Flammenopfer

Flammenopfer

Titel: Flammenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Liemann
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Ledercouch. Eine von dreien, die in dem dunkel parkettierten Raum standen. Sie hatte nicht den Eindruck, dass die Sekretärin etwas tat, um der Anwältin Bescheid zu geben.
    Die Gemälde mochten vier mal vier Meter groß sein, Farbspiel in dunklem Blau und wenig Rot. Kann es sein, dachte Isabel, und tat, als betrachte sie die Bilder, dass die Anwältin ihre Schwester ins Vorzimmer gesetzt hat?
    Die Tür hinter der Sekretärin öffnete sich. Isabel stand auf und lächelte einem Mann von vielleicht fünfundzwanzig Jahren zu, der einen gut sitzenden Anzug mit beigefarbenem Schlips trug.
    » Grüßen Sie bitte Professor Conrad von mir«, sagte Katarina Severus, und der Junge mit den strubbelig gestylten Haaren verbeugte sich.
    » Es war mir eine Ehre, Frau Doktor«, sagte er und verbeugte sich in aller Form.
    » Frau Dacosta, gleich noch eine schöne Überraschung an diesem wundervollen Tag!«
    Isabels Blick kreuzte den des jungen Mannes. Er hatte blaue Augen, ein hübsches Gesicht, ein charmantes Lächeln und Schweißperlen auf der Stirn. Sie strahlte ihn an, aber eigentlich grinste sie über ihre Gedanken.
    » Nehmen Sie Platz«, sagte Katarina Severus. » Das heißt … Ich habe in einer halben Stunde einen Termin. Sollen wir etwas essen gehen? Es gibt eine gute Sushi-Bar gegenüber.«
    » Ähm, danke. Eher nicht, für mich. Ich will Sie auch nicht aufhalten.«
    Severus nahm sich einen Apfel. » Erlauben Sie? Ich habe seit heute Morgen nichts gegessen. Bedienen Sie sich.«
    Isabel schloss aus, dass die beiden Frauen Schwestern waren. Aber sie hätte gern gewusst, wer sich an wem orientierte. Die Sekretärin trug Apricot, die Chefin Aubergine. Am besten sah es aus, wenn sie nebeneinanderstanden. Überhaupt ist sie eigentlich sehr schön, dachte Isabel, bis sie merkte, dass die Frau wartete.
    » Sie haben sich wieder sehr schön eingerichtet«, sagte Isabel.
    » Danke.«
    » Und immerhin ist das Haus nicht eingestürzt, wie man Ihnen nach dem Brand weismachen wollte.«
    » Ja. Worüber wollen wir uns unterhalten?«
    » Sie hatten ein Mandat für den Anwalt Theo Bürstner.«
    » Oje. Ja.«
    » Warum oje?«, fragte Isabel.
    » Na, Sie werden die Geschichte kennen. Er hatte einen tödlichen Autounfall. Seine Frau ist querschnittsgelähmt seitdem.«
    » Seit wann vertraten Sie ihn?«
    » Müsste ich nachsehen. 1999, kann das sein?«
    » Und worum ging es? War das schon die Ermittlung wegen sexuellen Missbrauchs?«
    » Das war das Einzige. Wir haben der Schülerpraktikantin nachweisen können, dass sie eine blühende Phantasie hat. Er wurde nicht verurteilt. Schließlich konnte er weiter als Anwalt praktizieren. Bis zum Schluss.«
    » Er hatte den Unfall nach dem Konkurs der GeGeBau, nicht wahr?«
    » Ich habe da keinen Zusammenhang hergestellt, Frau Dacosta. Gibt es einen?«
    Isabel lächelte, und die Anwältin lächelte auch.
    » Vor ein paar Tagen, Frau Dr. Severus, in dem Möbelgeschäft, sagten Sie mir, Sie hätten einen Rechtsanwalt als Mandanten gehabt, der für die GeGeBau tätig war. Meinten Sie Theo Bürstner?«
    » Wahrscheinlich, ja, ich kenne keinen anderen Anwalt der GeGeBau. Soweit ich das ohne meine alte Datei sagen kann.«
    » In dem Möbelladen sprachen Sie von einem arbeitsrechtlichen Prozess.«
    » Das ist möglich. Ich will einem Toten nichts Schlechtes nachsagen. Es ist schon schlimm genug, dass seine Familie in der Öffentlichkeit mit dem ungerechtfertigten Vorwurf des sexuellen Missbrauchs einer Schülerin fertigwerden muss – neben dem Tod.«
    » Verstehe. Also gab es keinen arbeitsrechtlichen Prozess?«
    » Nein.«
    » Frau Dr. Severus. Neben Herrn Bürstner haben zwei weitere Anwälte für die GeGeBau gearbeitet. Einer von ihnen starb bei einem Brand. Ursache war eine defekte Gasleitung. Der andere war zugleich Notar für die TrainWay. Er kam ebenfalls bei einem Brand ums Leben. Und schließlich haben wir einen vierten Juristen, der auch Notar für die TrainWay war. Er hat zuerst einen Brandanschlag überlebt und konnte uns Auskünfte dazu geben. Er wurde aus der Anwaltskammer ausgeschlossen wegen Betäubungsmitteldelikten. Kennen Sie einen von ihnen?«
    » Definitiv nein.«
    » Dieser Mann hat Suizid verübt. Er ist aus dem Fenster gesprungen. Jetzt erst.«
    » Das hört sich nicht gut an«, sagte Severus. » Ein bisschen viele Tote auf einmal, oder?«
    Isabel nickte leicht. » Vier Personen, drei Brandanschläge. Wenn man den gegen Sie nicht mitrechnet.«
    » Gegen mich? Der Brand hier?« Sie

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