Flammentochter (German Edition)
war, ihre Magie einzusetzen . Sie hatten Aries‘ Handgelenke in Ketten gelegt und an zwei Holzpflöcke gebunden, die links und rechts von ihm im Boden verankert waren. Über seine muskulöse Brust und seine massigen Oberarme zogen sich Blutspuren , sein Kopf hing nach vorne, zwischen seinen Schultern . Das lange Haar streifte den Waldboden und verdeckte sein Gesicht .
„Jaaaaaa, zappel nur, du dreckige Schlampe!“, spuckte Torek verachtend aus. Seine Stimme klang gepresst, er besaß einen irren Blick. „Jetzt kann dir dein Zentaurenheld nicht mehr helfen!“ Als er gellend auflachte, war sich Arvinja sicher, dass er den Verstand verloren hatte. Plötzlich surrte etwas durch die Luft, im nächsten Moment ging ein Ruck durch Torek s Körper und er sackte auf die Knie. Arvinja schrie auf und glaubte selbst den Verstand zu verlieren, so grauenhaft war der Anblick. Torek s Augen waren weit aufgerissen, in seiner Stirn steckte ein Pfeil, der den Kopf durchbohrt hatte und hinten wieder austrat. Sein Körper zuckte ein paar Mal, dann fiel er wie ein nasser Sack zu Boden und blieb reglos liegen.
„Man hätte euch ausrotten sollen! Die ganze verfluchte Blutlinie!“, stieß einer der Zentauren hervor , ohne jegliche Gefühlsregung über den Tod des Menschen . Er baute sich neben Toreks Leiche auf und hob stolz das Kinn. S o wie er aussah, war er vermutlich der Anführer. Rigorus. Sein bronzefarbene s , weißbärtige s Gesicht war vor Hass und Wut verzerrt. Er wollte gerade noch etwas hinzusetzten, da stürzten zwei jüngere Zentauren auf die Lichtung. Arvinja konnte ihren Blick nur schwer von Torek losreiß en, ihr war übel und sie zitterte am ganzen Leib.
Einer der Zentauren hatte schwarzes, kinnlanges Haar und der andere … Arvinja wusste sofort, dass er Aries‘ jüngerer Bruder war, denn er war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Auch er hatte langes, blondes Haar, nur war sein Fell weiß wie Schnee.
„Bindet ihn sofort los!“ Er wollte zu Aries, doch zwei Wächter versperrten ihm den Weg.
Aries` Kopf schoss in die Höhe, er zerrte an den Seilen. „Nicht, Cygnus!“
Jetzt sah Arvinja, wie übel sie ihn zugerichtet hatten . Der Pfeil steckte noch immer in seiner Schulter, er musste große Schmerzen haben. Von seiner rechten Braue floss Blut aus einer Platzwunde über das Gesicht, das Auge war zu geschwollen. Einer der Wächter packte Cygnus unsanft am Arm.
„Das hier ist nicht deine Angelegenheit, Kleiner. Zurück mit dir!“, schnaubte er und warf einen Blick über die Lichtung zu Rigorus . Stolz und streng fixierte dieser Cygnus einige Sekunden lang und schritt dann erhobenen Hauptes auf ihn zu. Das ergraute Haar und der spitz zulaufende Bart bedeckten zum Teil seine breite Brust.
„Geh mit Nox zurück, Cygnus! Dein Bruder hat ein schweres Verbrechen begangen und wird dafür bestraft . So will es unser Gesetz .“
Cygnus` Schultern bebten. „Aries hat nichts Unrechtes getan! Lasst ihn frei!“
„ Nichts Unrechtes?“, donnerte Rigorus . „ Er hat sich mit einem Menschen verbündet , ver fluch t sei er !“ Er deutete mit erhobenem Zeigefinger auf Arvinja und blickte sie hasserfüllt an . Sie bekam das Seil zu fassen und zerrte daran . Ihre Kehle war wie zugeschnürt, sie schüttelte verzweifelt den Kopf .
„Sei still, Cygnus!“, keuchte Aries, worauf er sich einen Faustschlag ins Gesicht einhandelte. Arvinja zuckte zusammen und unterdrückte einen Schrei . S ie sah, wie Aries Blut spuckte und den Wächter zornig an funkelte . Cygnus wollte sich losreißen, doch der Wächter, der ihn festhielt, rammte ihm so unvermittelt und hart die Faust in den Magen, dass er einen Augenblick schwankte.
„Dein Bruder ist des Todes, du Narr!“, fauchte er.
„Bringt ihn zurück ins Lager!“ Rigorus hob die Hand und zeigte auf den schwarzhaarigen Zentauren, der mit Aries‘ Bruder gekommen war . „Und nehmt meinen Sohn gleich mit. Nox, wir sprechen uns noch!“
„Vater! Das kannst du nicht tun! Aries ist alles, was Cygnus noch an Familie hat!“ Der junge Zentaur sah seinem Vater flehend entgegen.
„Ich glaube nicht, dass ich mir von dir sagen lassen muss, was ich zu tun habe! Stelle nicht meine Geduld auf die Probe, Nox!“
Cygnus wehrte sich, schrie vergebens nach seinem Bruder.
„Cygnus! Sei vernünftig … mach es mir doch nicht so schwer.“ Aus Aries` Kehle drang ein hilfloser , wütender Laut . Er warf den Kopf in den Nacken und blickte nach oben, als würde er von seinen geliebten
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