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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Kragenweite gebraucht. Ich bemerkte, daß er nicht nur einen Spitzbart hatte, sondern auch spitze Augenbrauen. Seine Haare schimmerten rötlich-blond. Wären sie schwarz gewesen, hätte er gut als Teufelchen durchgehen können.
    Ich entschuldigte mich, weil ich ein paar Minuten zu spät gekommen war. »Leider habe ich Ihren Kundenparkplatz etwas zu spät bemerkt.«
    Vogt war schon mit etwas anderem beschäftigt. Er wandte mir den Rücken zu und suchte in dem Bücherschrank, der die Wand hinter ihm bedeckte, nach Unterlagen. »Machen wir es kurz«, sagte er und wuchtete einen Aktenordner auf den Tisch. Er setzte sich und sah mich an. »Es hat einen Mordfall gegeben, der für viel Furore gesorgt hat.«
    »Der Fall Diepeschrath?« tippte ich.
    Vogt war überrascht. »Ja genau. Machen die Zeitungen in Wuppertal auch so eine Sensation daraus?«
    »Ich habe es am Rande mitbekommen. Die Zeitungen haben heute geschrieben, es könnte ein Konkurrent aus dem Baugewerbe dahinterstecken.«
    Er machte eine wegwerfende Geste. »Möglich ist alles.«
    »Was haben Sie mit dem Fall zu tun? Entschuldigen Sie, daß ich so direkt frage, aber ich denke, deswegen haben Sie mich herbestellt.«
    Vogt deutete ein Lächeln an. »Sie haben recht. Ich habe einen Mandanten, der von der Polizei verdächtigt wird, Diepeschrath umgebracht zu haben. Der Name tut im Moment nichts zur Sache.«
    »Darüber stand aber nichts in der Zeitung. Daß es einen bestimmten Verdacht gibt, meine ich.«
    »Die Polizei hat ihn erst einmal zurückgehalten.«
    »Ist Ihr Mandant verhaftet worden? Ich meine, sitzt er in Untersuchungshaft?«
    Vogt schüttelte den Kopf. »Er ist zwar verdächtig, das heißt, er hatte ein Motiv und war wahrscheinlich als letzter mit Diepeschrath am Sonntagabend zusammen, doch das reicht noch nicht für einen sogenannten dringenden Tatverdacht. Und solange der nicht besteht -«
    »Gibt es keinen Haftbefehl. Ich habe auch ein paar Semester Jura studiert. Wo liegt nun genau das Problem?«
    Vogt führte die Handflächen zusammen und rieb sie hin und her. »Mein Mandant beteuert, daß er unschuldig ist. Er möchte so schnell wie möglich aus dieser Sache herauskommen. Im Moment dauern die Ermittlungen der Polizei noch an, und er befürchtet, es könnte weiteres belastendes Material zutage treten.«
    »Weiteres? Welches gibt es denn jetzt schon?«
    »Am Montagmorgen rief jemand anonym bei der Polizei an und meldete den Fund von Diepeschraths Leiche. Dabei beschuldigte er meinen Mandanten.«
    »Aber wenn er wirklich unschuldig ist, wird sich seine Unschuld doch herausstellen.«
    Vogt hob den Zeigefinger der rechten Hand in die Höhe. »Das sagen Sie. Sie haben Vertrauen in die Arbeit der Polizei.«
    »Sie nicht?«
    »Das steht nicht zur Debatte. Mein Mandant nicht.«
    »Was heißt das?«
    »Er ist vorbestraft. Allerdings aufgrund einer Straftat, die lange zurückliegt.«
    »Hat er mal jemanden umgebracht?«
    »Das nicht«, sagte Vogt. »Es ging aber um schwere Körperverletzung. Sagt Ihnen der Name Brokdorf etwas?«
    »Ja. Der hat irgendwas mit Kernkraft zu tun, oder?«
    »Vor allem mit der Geschichte der Atomkraftgegner. In Brokdorf hat es 1976 die ersten Demonstrationen gegen den Bau eines Kernkraftwerkes gegeben. Die Demonstranten besetzten den Bauplatz und lieferten sich Schlachten mit der Polizei.«
    »Und Ihr Mandant war dabei.«
    »Er war einer der militanten Atomkraftgegner. Er hat einen Polizisten niedergeschlagen und kam vor Gericht. Er wurde schuldig gesprochen, ist aber auf Bewährung freigekommen.«
    »Das ist ja wirklich lange her. Spielt das heute tatsächlich noch eine Rolle?«
    »Für meinen Mandanten auf jeden Fall. Er hält das Ganze nach wie vor für einen Justizirrtum und ist sehr mißtrauisch gegen den Staat und seine Organe.«
    Auch wenn wir einen ehemaligen Straßenkämpfer als Außenminister haben? dachte ich. Ich nahm meine Zigaretten aus der Tasche. »Darf ich rauchen?«
    Vogt zog eine Schublade auf, holte einen schweren gläsernen Aschenbecher hervor und stellte ihn mir hin. Ich zündete mir eine Zigarette an.
    »Immerhin hat ihm der Richter Auflagen verpaßt«, sagte Vogt. »Das konnte ich nicht verhindern. Mein Mandant muß sich jeden Tag bei der Polizei melden und empfindet das bereits als extreme Zumutung.«
    »Und das hat nur geklappt, weil keine Fluchtgefahr besteht.«
    »Und weil der Mann hier in Bensberg eine Existenz hat. Er besitzt einen Laden. Außerdem hat er eine behinderte Frau, um die er sich kümmern

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