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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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muß.«
    Ich nahm einen tiefen Zug. Der Rauch wanderte in Richtung des Anwalts, doch das schien ihn nicht zu stören.
    »Und wenn ich Sie recht verstehe«, sagte ich, »soll ich in Ihrem Auftrag Ihren Mandanten entlasten. Und möglichst den Schuldigen finden.«
    Vogt nickte. »Wären Sie dazu bereit?«
    »Was ist, wenn er es doch war?«
    »Was schlagen Sie vor?«
    Ich sagte, was ich in diesen Fällen immer sage. »Ich arbeite drei Tage an dem Fall. Dann bekommen Sie einen Bericht und entscheiden, ob Sie mich weiterbeschäftigen wollen. Sie zahlen einen Tagessatz von siebenhundert Mark plus Spesen, den ersten Tag kriege ich im voraus bezahlt.« Normalerweise verlange ich nur vierhundert, aber ich war der Ansicht, daß mein Marktwert gestiegen war. »Vorher wüßte ich aber gern noch etwas«, fügte ich hinzu.
    »Was?«
    »Wie sind Sie auf mich gekommen?«
    »Mein Mandant schlug Sie vor. Er hat von einem Ihrer Fälle in Wuppertal erfahren und bat mich, Sie zu beauftragen. Offensichtlich ist es da um Neonazis gegangen. Das hat ihm wohl imponiert.«
    Ich streifte die Asche ab und grinste. »Komplimente hört man gern.«
    »Ihre Konditionen sind happig«, stellte Vogt fest. »Ich bin trotzdem einverstanden. Für die Spesen müssen Sie allerdings selbst aufkommen. Wenn Sie den Fall annehmen, gebe ich Ihnen weitere Informationen. Später können Sie dann mit meinem Mandanten sprechen. Und den Bericht kriege ich schon übermorgen. Außerdem halten Sie mich ständig auf dem laufenden. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Alles klar. Geben Sie mir die Infos, und Sie können mit meiner Hilfe rechnen.«
    Vogt griff in eine Klarsichthülle, die in dem Aktenordner eingeheftet war, und entnahm ihr einen Umschlag. Aus diesem wiederum holte er ein paar Fotos, die er vor mir auf den Tisch legte. Sie waren schwarzweiß. Ich sah etwas Unförmiges, Dunkles, das sich auf hellerem, rissigem Untergrund befand, offenbar Asphalt. Das schwarze Ding war eine verbrannte Leiche.
    »Das ist Achim Diepeschrath - oder das, was von ihm übrig ist. Er wurde erwürgt, mit Benzin übergossen und angezündet.« Vogt legte noch einige computergeschriebene Seiten neben die Bilder. Es war ein vorläufiger Obduktionsbericht. »Nach den ersten Untersuchungen geschah die Tat an der Stelle, an der man die Leiche fand.«
    »Ich lese das später«, sagte ich. »Erzählen Sie bitte weiter.«
    »Erwürgt wurde er wahrscheinlich mit seinem Gürtel. Außerdem hat man ihm eine Wunde am Kopf zugefügt«, erläuterte Vogt. »Der Tod trat am Sonntagabend ein, der Zeitpunkt des Todes lag zwischen zweiundzwanzig und vierundzwanzig Uhr.«
    »Sie sagten, Ihr Mandant sei als letzter mit ihm zusammengewesen. Übrigens - jetzt, wo sie mich am Haken haben, ist die Geheimnistuerei ja sinnlos. Der Ex-AKW-Kämpfer und heutige Geschäftsmann hat doch sicher einen Namen?«
    »Er heißt Volker Becker.«
    »Ist er ein hohes Tier? Ich meine, weil Sie so geheimnisvoll taten.«
    Vogt warf mir einen strengen Blick zu. »Kein hohes Tier. Nur ein Bürger, der nach dem Gesetz noch unschuldig ist und seine Privatsphäre wahren möchte.«
    »Ich verstehe. Was hatte er mit Diepeschrath zu tun?«
    »Er hat sich gegen acht Uhr am Sonntagabend mit ihm getroffen.«
    »Sind die beiden befreundet gewesen?«
    »Gott bewahre, im Gegenteil. Die beiden waren geschäftlich im Clinch. Diepeschrath, wie gesagt Bauunternehmer, wollte meinem Mandanten -ich meine Becker - ein Grundstück abkaufen. Über dieser Sache lagen sich die beiden seit Monaten in den Haaren. Becker steht Baumaßnahmen sehr kritisch gegenüber.«
    »Und sie haben sich wegen des Grundstücks am Sonntag getroffen?«
    »Genau. Becker sagt, Diepeschrath habe am Sonntagabend einen letzten Vorstoß unternommen, das Grundstück zu kriegen. Er hat Becker zu sich bestellt. Sie sind bei Diepeschrath zu Hause gewesen und haben noch einmal darüber gesprochen.«
    »Haben sie sich gestritten?«
    »Zuerst nicht. Im Gegenteil. Becker und Diepeschrath einigten sich sogar. Becker wollte jetzt verkaufen, er brauchte Geld. Gestritten haben sie sich dann aber doch noch, das haben Nachbarn bezeugt. Allerdings sei es -so Becker - dabei nur noch um den Preis gegangen.«
    »Haben die Nachbarn das auch bezeugt?«
    »Nein, nur den Streit.«
    »Dort, wo man Diepeschrath gefunden hat, war aber nicht sein Haus?«
    »Nein, das liegt etwa zwei Kilometer vom Fundort der Leiche entfernt. Ich gebe Ihnen gleich einen Stadtplan und die Akten - Adressen von Zeugen und die Kopien

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