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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Kölner Dom hören?«
    »Nun werden Sie aber witzig, junger Mann. Also es war so. Als Frau Diepeschrath angeblich in Köln war und sich ihr Sohn woanders befand, hätte die Wohnung ja leer sein müssen.«
    »Theoretisch ja.«
    »War sie aber nicht. Da waren ganz bestimmt zwei Personen drin. Die haben sich den ganzen Abend unterhalten.«
    »Personen?«
    »Frauen, nehme ich an. Eine davon ist schon am Spätnachmittag mit dem Auto gekommen.«
    »Haben Sie sie gesehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hab nur Frau Hommerich gesehen, wie sie nach Hause kam. So gegen elf. Aber ich habe dieses Auto gesehen. Das gehörte nicht hier in die Siedlung.«
    »Soso. Sie kennen also jedes Auto von jedem, der hier in der Siedlung jemanden besuchen will. Das soll ich Ihnen abnehmen?«
    »Aber klar doch«, sagte er entrüstet. »Jedes. Und so ein Auto gab’s hier noch nie.«
    »Was war es denn für eins?«
    »Eins von diesen ganz Kleinen, die fast wie die alten Isettas aussehen. Wissen Sie, was ich meine?«
    »Ein Smart«, tippte ich, und er nickte.
    »Er war blau.«
    »Haben Sie das Kennzeichen aufgeschrieben?«
    »Bin ich hier von der Polizei oder Sie?«
    »Haben Sie die Frau gesehen, als sie gegangen ist?«
    »Nein. Aber das Auto, dieser Smart, das war am Montag frühmorgens weg.«
    Ich notierte etwas in mein Buch und sah ihn streng an. »Warum haben Sie das den Beamten eigentlich nicht früher erzählt?«
    »Sagte ich doch: Keiner hat mich gefragt. Das heißt: noch nicht. Anfang der Woche waren wir nicht da. Besuch bei Verwandten. Und heute habe ich diesen Wisch hier im Kasten.« Er griff neben sich und zeigte mir ein graues Blatt Papier. »Vorladung« stand ganz oben. »Seien Sie froh, daß es noch Leute gibt, die ihre staatsbürgerliche Pflicht ernst nehmen«, sagte er. »So habe ich Ihnen und mir Arbeit erspart. Sie waren sowieso hier im Haus, und ich brauche nicht zur Polizeibehörde. Und eins sage ich Ihnen.« Er winkte mich noch näher heran. »Mit denen da oben«, er zeigte mit dem Finger aufwärts, »mit denen stimmt so manches nicht. Kann ja auch nicht. Frau und Sohn hauen dem Mann ab. Und sie lassen ihn nicht mal in die Wohnung. Muß der Mann hier vor dem Haus warten, wenn er mal mit ihr reden will. So. Ende der Durchsage.«
    »Alles klar«, sagte ich.
    »Bitte schön.« Er richtete sich auf und zeigte mir seinen Schwabbelbauch, der durch das abgewetzte Unterhemd nur unzureichend im Zaum gehalten wurde. »Das ist ja jetzt wohl erledigt.« Er riß die amtliche Vorladung mitten durch und zerknüllte die Papierfetzen. Ich konnte gerade noch meinen Kopf in Sicherheit bringen, als er klirrend das Fenster schloß.
    Kopfschüttelnd machte ich mich auf den Weg zum Dorfplatz.
     
    »Nein, ein gewisser Keller ist tatsächlich nicht von der Polizei vernommen worden«, sagte Vogt. Als ich wieder im Wagen saß, um nach Rösrath zu fahren, hatte ich ihn sicherheitshalber angerufen und von meiner letzten Ermittlung berichtet.
    »Ich weiß nicht, ob dieser Zeuge zuverlässig ist«, sagte ich. »Der wollte womöglich nur den dicken Max markieren.«
    »Wenn Sie meinen. Übrigens - wir hatten ja vereinbart, daß Sie mir morgen einen Bericht abliefern.«
    Irgend etwas in mir zuckte zusammen. »Morgen schon?«
    »Könnten Sie um zehn Uhr dreißig bei mir sein?«
    »Kein Problem«, sagte ich, dabei hatte ich keine Ahnung, was ich Vogt morgen erzählen sollte. »Gibt es eigentlich was Neues in der Presse? Ich bin nicht dazu gekommen, die Zeitungen zu lesen. Ich mußte heute morgen schon ganz früh weg«, log ich.
    »Na, Sie sind ja tüchtig. Nein, heute stand nichts in der Zeitung. Allerdings habe ich vor einer Stunde die neuesten Untersuchungsergebnisse bekommen - und zwar bezüglich des Autos und der Leiche.«
    »Und? Hat sich was verändert? Weiß man vielleicht mehr über das Benzin?«
    »Nein, das nicht. Es war ganz sicher normales Benzin.«
    »Moment - Normalbenzin oder normales Benzin, wie meinen Sie das?«
    »Wenn Sie es genau wissen wollen: Es war Benzin, und zwar Super. Dasselbe, mit dem auch Diepeschraths Auto fährt. Und die Polizei nimmt an, daß Diepeschrath einen Kanister im Kofferraum hatte, aus dem das Benzin wahrscheinlich stammte.«
    »Woher weiß das die Polizei?«
    »Spuren im Kofferraum. Benzin hinterläßt immer eine Spur - auch, wenn der Kanister dicht ist. So etwas kann man feststellen - vor allem wenn der Kofferraum mit einer Textiloberfläche ausgelegt ist. Der Kanister fehlte jedenfalls nach der Tat.«
    »Ich muß

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