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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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natürlich nichts.
    »Lassen Sie uns das Licht probieren«, schlug ich vor.
    »Ich weiß selbst, was ich zu tun habe«, sagte sie, stieg ein und schaltete die Beleuchtung ein. Sie sah in dem kurzen Auto aus wie ein Gorilla im Rollstuhl.
    »Es funktioniert alles«, rief ich von hinten.
    »Was dagegen, wenn ich das selbst nachprüfe?« Sie stieg aus und überzeugte sich; dann testete sie die beiden Blinker.
    »Wenn Sie noch das Bremslicht ausprobieren wollen, müssen Sie allerdings mit meiner Hilfe vorlieb nehmen«, sagte ich. »Sie können schlecht gleichzeitig das Pedal treten und hinten gucken, ob es funktioniert.«
    »Wir wär’s, wenn Sie die Luft anhalten? Und schön hierbleiben!« Sie schloß das Auto ab, ging hinüber in den Laden und kam kurz darauf mit der dunkelhaarigen Frau zurück. Beide sahen mich an, als hätte ich der Oberhexe gerade unter das Gewand gegrabscht.
    »Andra, setz dich doch bitte in den Wagen und tritt ein paarmal auf die Bremse«, sagte Morgana und begab sich in Beobachtungsposition. Alles war in Ordnung. Ich registrierte, daß Angelika in Insiderkreisen Andra genannt wurde.
    »Na, sehen Sie«, sagte ich und wollte in den Golf steigen.
    Die Frau winkte mich zurück. »Moment mal, bleiben Sie gefälligst hier. Wir haben die Rückwärtsgangbeleuchtung noch nicht getestet. Andra, leg doch mal den Rückwärtsgang ein.«
    Sie tat es, und die weiße Lampe leuchtete auf.
    »Glück gehabt«, sagte die Frau, als wäre ich gerade meiner Hinrichtung entronnen. »Zeigen Sie mir Ihren Personalausweis. Ich notiere mir Ihre Adresse. Falls Sie doch was kaputtgemacht haben.«
    Sie sah mich herausfordernd an. Ich ging an den Wagen und holte aus dem Handschuhfach eine von Mannis schmutzigen Visitenkarten hervor.
    »Das muß reichen«, sagte ich. Sie riß sie mir aus der Hand, und beide kehrten zum Laden zurück.
    »He«, rief ich, doch ein Lastzug, der gerade vorbeidonnerte, hinderte mich daran, die Straße zu überqueren. Als ich an der Glastür ankam und hindurchblickte, sah ich das Frauentrio wieder bewegungslos auf dem Sofa sitzen. Alle drei starrten mich an, daß mir ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    Unten an der Tür klebte von innen ein weißes Schild, auf dem die Besitzerin des Ladens und die Adresse aufgeführt war. Unter den stechenden Blicken der Damen schrieb ich säuberlich ab, was da stand. Ich mußte grinsen, als ich erfuhr, wie Morgana mit bürgerlichem Namen hieß: Marianne Müller.
     
    Als ich zum Wagen zurückging, spürte ich Erleichterung. Diese Morgana strahlte tatsächlich so etwas wie eine negative Energie aus. Ich setzte mich hinter das Lenkrad, fuhr aber nicht los. Statt dessen blickte ich vor mich hin, genau in einen kleinen Park. Im Rückspiegel nahm ich eine Bewegung wahr. Die drei Frauen standen hinter der Eingangstür des Ladens und sahen herüber.
    Ein Gespräch mit Angelika Diepeschrath konnte ich mir jetzt abschminken. Dafür wußte ich, daß Kellers Aussage stimmte. Und ich wußte, wem der Smart gehörte.
    Ich startete den Wagen und fuhr vom Parkplatz. Eine Querstraße weiter parkte ich wieder. Die schöne Aussicht war ich zwar jetzt los, dafür hatte ich meine Ruhe. Ich holte den Aktenordner vom Rücksitz und ging noch einmal die Aussagen von Gerd Diepeschrath, seinem Onkel Rudolf Diepeschrath und dem dritten Typen durch, der sich mit den beiden in der Mordnacht getroffen hatte.
    Gerd Diepeschrath hatte ausgesagt, er sei mit seinem Onkel zusammengewesen, weil er mit ihm über berufliche Dinge gesprochen habe. Ich erfuhr, daß Rudolf Diepeschrath Vertreter eines Süßwaren- und Tabakvertriebes in Overath war - eine dieser Firmen, die den Kioskhandel belieferten. Vogt hatte die Aussagen wohl auch nicht so genau gelesen, sonst hätte er das bei unserem letzten Telefonat gewußt, dachte ich ärgerlich.
    »Gegen acht Uhr hat mich mein Onkel abgeholt«, lautete das Protokoll von Gerd Diepeschraths Vernehmung. »Er war sowieso in Bensberg gewesen und nahm mich auf dem Rückweg mit. Ich hatte an diesem Abend frei. Ich habe mich mit meinem Onkel und Herrn Schmitz getroffen, weil sie mir etwas über die Arbeit in dem Vertrieb erzählen wollten. Ich habe mir davon neue berufliche Möglichkeiten versprochen.«
    Ich blätterte zur Aussage Rudolf Diepeschraths: »Der Junge kam zu mir und fragte, ob er in der Firma, in der ich arbeite, vielleicht einen Job kriegen könnte. Ich habe ihm angeboten, ein entsprechendes Gespräch zu führen. Bevor ich ihn auf die Personalabteilung

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