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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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gebracht hatte, freute sich Anya auf einen Abend ganz allein mit ihrem chinesischen Essen. Ihre einsiedlerischen Ambitionen scheiterten, als sie Brians verbeulten Van am Straßenrand vor ihrem Haus parken sah. Brian saß auf der Eingangstreppe, die Hände in den Taschen vergraben, und hörte durch seine Kopfhörer Musik. Anya verspürte das Bedürfnis, einfach weiterzufahren, aber sie wusste, dass er sie bereits gesehen hatte.
    Toll. Eine weitere Gelegenheit, jemanden zu beleidigen.
    Anya schloss die Autotür mit der Hüfte und hantierte mit ihren Schlüsseln und der Tüte, in der das Essen war. »Hey, Brian.«
    »Hey«, entgegnete er unverbindlich. Anya setzte sich neben ihn. Er sah übel aus. Ein Auge war durch ein Veilchen verziert.
    Instinktiv streckte Anya eine Hand aus, um die Stelle zu berühren. »Was ist dir passiert?« Er drehte sich verlegen weg.
    »Schlimme Nacht«, sagte er, ging aber nicht näher darauf ein.
    Anya starrte auf ihre Hände. »Willst du mit reinkommen?«
    »Nein, ich bin nur hier, um dir von Ciro zu erzählen.«
    Furcht durchflutete ihren Körper und beschleunigte ihren Puls. »Geht es ihm gut?«
    »Nicht so richtig. Der alte Mann ist krank. Wirklich krank. Er will nicht, dass irgendjemand davon erfährt, aber er ist letzte Nacht in die Notaufnahme gekommen, weil er Schmerzen in der Brust hatte.«
    Anya sprang auf. »Lass uns zu ihm ...«
    Brian winkte sie zu sich zurück auf die Stufen. »Er ist jetzt wieder zu Hause. Ich war gerade bei ihm. Max leistet ihm Gesellschaft.«
    Anya ließ sich auf die Treppe sinken. »Ist es sein Herz?«
    »Ja. Sie vermuten, dass eine seiner Herzklappen nicht mehr richtig arbeitet. Er hatte keinen richtigen Herzinfarkt, aber die Untersuchungen haben eine leichte Schädigung aufgezeigt.« Brian wandte den Blick ab und fingerte am Kabel seiner Kopfhörer herum. »Jules hat mich beauftragt, dich etwas zu fragen.«
    Anyas Brauen ruckten hoch.
    »Jules möchte, dass du heute Abend mit uns kommst. Jetzt, wo Ciro außer Gefecht ist, sind wir einer zu wenig.« Brian zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, wir kommen auch so zurecht. Max schlägt sich ganz gut.«
    Anyas Blick wurde hart, und sie wusste, dass Brian es sehen konnte.
    Brian nickte. »Ich sage ihm, dass du abgesagt hast. Das ist keine große Sache.« Er stand auf, um sich auf den Weg zu machen. »Ich halte dich wegen Ciro auf dem Laufenden ...«
    Anya streckte die Hand aus und hielt ihn am Ärmel fest. »Warte.«
    Er hielt inne und blickte zu ihr hinab.
    Ihr Telefon klingelte, und sie fluchte leise. »Halt den Gedanken fest«, sagte sie, ließ seinen Arm los und suchte in ihrer Tasche nach dem Mobiltelefon. »Kalinczyk«, brummte sie.
    »Marsh hier. Schlechte Neuigkeiten.«
    Anya rieb sich die Stirn. Das war der passende Tag für schlechte Nachrichten. »Worüber?«
    »Neuman. Er ist tot.«
    »Das tut mir leid, Captain.«
    »Ja, mir auch - Die Polizei übernimmt jetzt den Fall. Der Chief stellt eine Task Force zusammen, die sich um diese Brandstiftungen kümmern soll. Gehen Sie gleich morgen früh in die Ermittlungsabteilung des Police Departments, um die Detectives über den Stand der Dinge zu informieren.«
    »Verstanden.« Sie klappte das Telefon zu und verzog das Gesicht. Nun, da Neuman tot war, war aus der Brandstiftung ein Mord geworden, womit der Fall ab dem nächsten Morgen in die Zuständigkeit des DPD fallen würde.
    Aber heute Nacht gehörte er noch ihr.
    Sie sah Brian an. »Morgen Abend begleite ich die DAGR. Aber heute musst du mir einen Gefallen tun.«

KAPITEL FÜNF
    »Das hier ist sowas wie Batmans Höhle.«
    Anya stieß einen leisen Pfiff aus, als Brian das Licht einschaltete. Leuchtstoffröhren flackerten auf, ein Lichtpaneel nach dem anderen, bis tief hinein in einen Korridor, der vom Boden bis zur Decke mit Computermonitoren vollgestopft war. Kabel hingen aus Gehäusen und von ausgemusterten Platinen herab. Ein halbes Dutzend raumhoher Serverschränke hielt schweigend Wache. Belüfter surrten, grüne Lämpchen leuchteten. Anya hätte nie gedacht, dass sich das Technologiezentrum gerade hier befand - nur eine Tür entfernt vom Hausmeisterraum in den Tiefen des Verwaltungsgebäudes der Universität.
    »Willkommen in meinem Reich.« Brian trat hinter einen gläsernen Schreibtisch, auf dem der größte Computermonitor thronte, den Anya je zu Gesicht bekommen hatte - er war sogar noch größer als die HDTV-Bildschirme in den Elektrofachmärkten. Brian öffnete eine Schublade und fing an,

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