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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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darin herumzukramen.
    Anya spürte, wie sich Sparky an ihrem Hals regte. Sie versetzte dem Reif einen Stupser mit dem Mittelfinger, und er beruhigte sich wieder. Sie wollte nicht, dass der Salamander zwischen Brians Spielzeugen Amok lief. Im Gegensatz zu der Mikrowelle, die Sparky letzte Woche verspeist hatte, waren dies überaus kostspielige Geräte. Anya war überzeugt, sie könnte im ganzen Leben nicht genug verdienen, um auch nur einige dieser Dinger zu bezahlen.
    Sie griff sich eine Brille von einem der Schränke. Sie sah aus wie ein Requisit aus einem Science-Fiction-Film, ein Gebilde aus Draht und dunklem Plastik. Sie sah hindurch und erkannte Umrisse in Grün und Blau, während der Server als gelbe Silhouette erschien. Brians Gestalt glühte rot auf der anderen Seite des Raums, und die Metallschränke hinter ihm reflektierten seine Körperwärme. Eine Infrarotbrille. »Was zum Teufel machst du hier eigentlich genau?«
    »Auftragsarbeiten für Forschung und Entwicklung«, erklärte er vage, während er in den Sachen auf dem Schreibtisch wühlte.
    Anya legte die Brille weg und blickte an die Wand, wo eine Karte hing, auf der Mobilfunkmasten eingezeichnet waren. Ihre Reichweiten deckten das ganze Stadtgebiet von Detroit ab. Kreise um die einzelnen Masten kennzeichneten den Sendebereich, und die zugehörigen Telefongesellschaften waren säuberlich in Brians präziser Schrift vermerkt. Er benutzte ausschließlich Großbuchstaben.
    »Was für Auftragsarbeiten?«, hakte sie nach. Die Ermittlerin in ihr wollte es genau wissen. Die Frau in ihr wollte immer noch wissen, wer er wirklich war; sie war ihm nie nahe genug gekommen, um das herauszufinden.
    Mit seinen blauen Augen sah er sie an. »Erinnerst du dich an die Gesichtserkennungssysteme, die das FBI nach dem 11. September einführen wollte?«
    »Du meinst die Kameras, die sie an jeder Straßenecke aufbauen wollten, um die Gesichter von Terroristen rechtzeitig zu erkennen?«
    »Ja. Darum geht es.«
    »Daran arbeitest du?« Anyas Unterkiefer fiel herab. Sie hatte die ganze Zeit geglaubt, er sei nur für den reibungslosen Betrieb der Computerräume für die Studenten zuständig, würde Passwörter zurücksetzen und Pornoseiten rausfiltern.
    »Ich habe das System erfunden.« Eine Spur von Selbstgefälligkeit umspielte seine Mundwinkel. »Unter anderem.«
    »Du bist mir unheimlich, Brian.«
    »Man kann ganz gut davon leben.« Er schüttete diverse anscheinend nicht zusammenpassende Plastikteile aus einem Karton auf den Schreibtisch und fing an, sie zusammenzustecken. Dann blies er den Staub von einer Linse und wischte sie an seinem T-Shirt ab. »Das Unheimliche ist lediglich eine Zugabe, die mein langweiliges Privatleben etwas aufpeppt.«
    Anya schluckte. »Darum geht es nicht.«
    »Worum geht es nicht?« Brian sah sie nicht an. Stattdessen schraubte er die Linse in ein schwarzes Plastikrohr.
    »Du. Ich. Dass du unheimlich bist. Das ist nicht der Grund, warum es kein ... Du und Ich gibt.«
    Er schnaubte. »Sind wir jetzt bei ›Es liegt nicht an dir, es liegt an mir‹ angekommen? Das ist nicht nötig, weißt du? Ich verstehe das schon.«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Darum geht es nicht. Es ist, weil ich unheimlich bin.«
    Brian legte die Teile weg. »Du bist ›unheimlich‹.« Er zeichnete Anführungsstriche in die Luft.
    Anya starrte ihre Hände an. »Du weißt doch, dass das, was ich tue, nicht normal ist.«
    »Das ist nichts Neues.«
    »Und ... ich habe einen Vertrauten, einen Elementargeist, der gern den Anstandswauwau gibt«, sagte sie reichlich lahm, während sie im Stillen wünschte, sie könnte verdammt noch mal aufhören, bevor sie damit anfing, sich über ihre Furcht vor Intimität auszulassen.
    »Ich weiß von Sparky. Ich habe seinen Temperatureinfluss auf meinen Instrumenten abgelesen. Und ich weiß, dass er immer da ist.«
    »Er ist - immer da, wirklich immer.«
    »Und?« Brian schüttelte den Kopf. »Ich wohne in einem alten Mietshaus. Da drin gibt es vermutlich ein paar Geister, die sich ihren Kick holen, indem sie mir bei meinen Hendrix-Einlagen unter der Dusche zusehen.« Er setzte sich auf die Schreibtischkante. »Wenn das ein Problem für dich ist, dann verstehe ich das. Du fühlst dich in Sparkys Gegenwart gehemmt. Aber ich nicht.«
    »Aber ...«
    Er ergriff ihre Hand und küsste die Handfläche. Anya stockte der Atem. Der Kuss kribbelte am ganzen Arm. »Ich bin mehr an der Welt der Lebenden interessiert, als an der der Geister«, murmelte er,

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