Flammenzungen
heran.
„Das hast du schon mit Marnie und Kimora versucht, erfolglos, nicht wahr?“, äußerte sie mutig ihre Annahme. Nabils große Liebe war an den Grausamkeiten zerbrochen und hatte sich umgebracht. Und an Gavins Ehefrau hatte sich Skyler bisher wohl die Zähne ausgebissen, denn nach acht Monaten in seiner Gefangenschaft schien er ihren Willen noch immer nicht gebrochen zu haben. Bisher hatte sie Kimora als Konkurrenz betrachtet, doch jetzt fühlte Amy sich durch die Erkenntnis mit ihr verbündet.
„Kimora?“, fragte Lorcan außer sich und machte einen Schritt auf ihn zu, worauf Skyler wieder ihn mit der Waffe anvisierte.
„Sie wird nicht länger alleine in meinem Kellerverlies sein, das sollte dich doch freuen.“ Maliziös schmunzelte Skyler. „Ich werde schon wieder hart bei der Vorstellung, ihr Nadeln unter die Fingernägel zu stechen, während Amy zusieht. Ich werde meinem Cousinchen die Hände hinter dem Rücken fesseln, damit sie sich nicht die Ohren zuhalten kann. Gekreische und Gewinsel sind am besten. Dann werde ich Amy mein Zeichen einbrennen, während Kimora meinen Schwanz lutscht. Hab mir extra ein Brandeisen mit den Initialen SC hersteilen lassen.“
Mit zorngerötetem Gesicht stürmte Lorcan auf Skyler zu und ignorierte den Colt. So schnell, wie ihre restliche Energie es zuließ, nahm Amy den Griff der Pfanne, holte aus und schlug sie gnadenlos gegen Skylers rasierten Hinterkopf. Bewusstlos sackte er zusammen.
Sein Finger kam an den Abzug des Revolvers. Ein Schuss löste sich.
Lorcans Hemd färbte sich rot.
Und Amys Schrei gellte durch die Küche.
EPILOG
September dieses Jahres
New Orleans, Tulane Medical Center
Als Amy das Zimmer betrat, saß Gavin Buckley an Lorcans Krankenbett;
„Störe ich?“, fragte sie leise und wunderte sich, dass man in Kliniken immer mit gedämpfter Stimme sprach. Das gefiel ihr nicht. Es war, als würde jemand im Sterben liegen, dabei machte dieser Patient einen sehr munteren Eindruck.
„Selbstverständlich nicht. Komm rein.“ Lorcan winkte sie näher. „Ich habe dich vermisst.“
„Ich war doch heute Vormittag erst bei dir.“
Er schaute auf die kleine Uhr, die auf dem Beistelltisch stand. „Das ist schon drei Stunden her.“
Sie sah Gavin an, verdrehte die Augen und lachte. Nachdem sie am Tag zuvor Skyler niedergeschlagen und sich versichert hatte, dass Lorcans Gesundheitszustand stabil war, hatte sie die Polizei und die Ambulanz gerufen.
Während Lorcan ins Tulane Medical Center gebracht worden war, hatte sie die Cops zum Sea Snake geführt. Tatsächlich hatten sie Kimora in dem versteckten Kellerverlies gefunden, lebendig und den Umständen entsprechend wohlauf. Dann hatte sie Gavin angerufen.
Als sie aufeinandertrafen, hatte er sie sofort wiedererkannt. Sie hatte ihm gestanden, dass sie nur aus Liebe bei der Buckley Real Estate Agency herumgeschnüffelt hatte, um Lorcans Unschuld zu beweisen, worauf Gavin ihr verziehen hatte, ihn verdächtigt zu haben. Sie hatten sich darauf geeinigt, Lorcan nichts von Amys eigenmächtiger Recherche zu erzählen und die Vergangenheit ruhen zu lassen.
„Ich komme gerade vom Police Department.“ Amy nahm auf einem Stuhl neben dem Bett Platz und legte ihre Handtasche auf ihre Oberschenkel.
Lorcan reichte ihr die Hand. „Gibt es Neuigkeiten für Nabil?“
Seufzend schüttelte sie ihren Kopf. „Die Polizei hat das gesamte Grundstück am Lake Pontchartrain umgegraben, Marnies Leiche jedoch nicht gefunden. Jetzt setzen sie Taucher ein, weil sie davon ausgehen, dass er sie beschwert und ins Wasser geworfen hat.“
„Skyler Castille hat einer Menge Menschen Unheil gebracht“, bemerkte Gavin und öffnete den obersten Knopf seines dunkelblauen Hemdes. Sanft drückte er Lorcans Schulter. „Überleg es dir noch einmal. Ich könnte einen gleichwertigen Partner in meiner Immobilienfirma gebrauchen. Genug Arbeit ist vorhanden.“
„Das hatten wir doch schon.“ Als wäre ihm kalt, zog Lorcan die Bettdecke höher und schob einen Arm darunter.
„Und es hat gut funktioniert. Wir waren auf dem Weg nach ganz oben.“
„Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, Kumpel. Es ist zu viel vorgefallen.“
Gavin gab einen enttäuschten Laut von sich. „Es tut mir leid, dass ich dachte, du hättest Kimora etwas angetan. Ich hätte es besser wissen müssen. Wir kennen uns schließlich seit fast zwanzig Jahren.“
„Ich war ein Esel. Ich fühlte mich gekränkt, nicht etwa weil alle Aufmerksamkeit dir galt,
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