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Flammenzungen

Flammenzungen

Titel: Flammenzungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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Absätzen Löcher in den Boden stampfen. Sie hatte bei der Buckley Real Estate Agency die Verbindung zwischen Lorcans altem und seinem neuen Leben aufgespürt.
    Es handelte sich ausgerechnet um Nabil, ihren besten Freund.

22. KAPITEL
    August dieses Jahres Waggaman,
     Shotgun House
    Als Amy am Abend von der Arbeit heimkehrte, begrüßte Lorcan sie mit einem zarten Kuss auf den Mund. Er nahm ihr die Handtasche ab, ignorierte ihre gerunzelte Stirn und führte sie in die Küche. Es duftete köstlich. Nur die Deckenlampe im Badezimmer und die Flamme der Stumpenkerze auf dem Tisch spendeten etwas Licht.
    Ein Mann, der von sich aus eine Kerze anzündete? Wow, dachte Amy und nahm Platz. Lorcan bemühte sich wirklich.
    „Ich habe sie im Karton mit der Weihnachtsdeko gefunden“, erklärte er, wohl weil er ihren Blick gedeutet hatte. „Leider war ich bei der Suche nach einem Grill nicht so erfolgreich. Ich musste die Spareribs in der Pfanne braten. Dazu gibt es Bohnen und Wedges, auch aus der Pfanne. Improvisiert, aber hoffentlich lecker.“
    Und romantisch. „Du legst dich ja wirklich ins Zeug.“ „Ich habe auch einiges wiedergutzumachen.“ Er hockte sich vor ihren Stuhl und hielt sich an ihrer Armlehne fest. „Es tut mir leid, dass ich dir nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt habe. Aber ich wusste, du würdest niemanden in dein Leben lassen, dem man einen Mord vorgeworfen hat, auch wenn derjenige nie verurteilt wurde. Selbst wenn man von allen Vorwürfen freigesprochen wird, bleibt doch immer ein Teil an einem haften. Mit dieser Ungerechtigkeit zu leben ist schwer, und man macht manchmal Dinge, die man hinterher bereut.“
    „Bedeutet das, wir sind ab sofort ehrlich und offen zueinander?“
    Er lächelte undurchsichtig, als hecke er einen Plan aus. „Aber sicher doch, Babydoll.“
    Nachdem er aufgestanden war und sie auf die Nasenspitze geküsst hatte, trug er das Essen auf. Amy beobachtete ihn dabei. Wie konnte sie die Wahrheit aus ihm herauskitzeln, ohne dass sie zugeben musste, Gavin aufgesucht zu haben? Ihre kleine Recherche würde ihn garantiert wütend machen. Außerdem wollte sie vermeiden, Nabil ins Gespräch zu bringen. Dass die beiden Männer sich nicht leiden konnten, war vom ersten Augenblick ihres Aufeinandertreffens an klar gewesen. Auch wenn Lorcan glücklicherweise nicht zur Arischen Bruderschaft gehörte, bedeutete das noch lange nicht, dass Nabil nichts von ihm zu befürchten hatte. Wusste Lorcan, dass Nabil von Buckley MacConmara betreut worden war? Offenbar war nicht er damals der Ansprechpartner ihres besten Freundes gewesen, sondern Gavin, sonst hätten Lorcan und Nabil anders aufeinander reagiert. Hatte ihr Freund etwas mit der Ermordung von Kimora zu tun? Steckte er vielleicht sogar mit Gavin unter einer Decke?
    „Warum ich?“, fragte sie und goss Orangensaft in die Gläser.
    Lorcan gab die kross gebratenen Rippchen auf die Teller und setzte sich Amy gegenüber an den Küchentisch. „Was meinst du? Wieso ich mich in dich verliebt habe?“
    „Hast du?“ Ihre Wangen glühten. Er nickte, und ihr Herz schlug einen Takt schneller. „Warum bist du bei mir geblieben, nachdem der Indianer dich zusammengeschlagen und ich dich mit nach Hause genommen hatte?“
    „Weil du etwas Besonderes bist und ein gutes Herz hast.“ Er nahm sein Besteck und zeigte damit auf ihren gut gefüllten Teller. „Und jetzt iss, sonst wird es kalt, und du nennst mich einen schlechten Koch.“
    Also sind wir doch nicht ehrlich zueinander, dachte sie enttäuscht. Sie hatte den Indianer absichtlich erwähnt, um Lorcan die Möglichkeit zu geben, einzugestehen, dass er sich von ihm hatte verprügeln lassen, um ihren Samariterinstinkt zu wecken. Aber über diesen Vorfall schwieg er weiterhin.
    Eine zweite Frage brannte ihr auf der Zunge. Amy versuchte, sie mit reichlich Saft herunterzuspülen, aber das funktionierte nicht. „Was ist mit Kimora?“
    „Ich habe für sie nie das empfunden, was ich für dich empfinde. Bei dir fühle ich mich angekommen, zu Hause.“ Mit ernster Miene nahm er ihre Hand und drückte sie. „Sie gehört der Vergangenheit an. Denk nicht weiter über sie nach.“ Wie konnte sie das? Kimora war immer noch präsent. Sie schwebte wie ein Damoklesschwert über ihnen. Lorcan wollte nicht daran arbeiten, zurück in die Gesellschaft zu finden, aber erwirkte auch nicht am Boden zerstört, sondern das Leben pulsierte durch ihn hindurch. Das ließ Amy vermuten, dass er seine Energie in andere Dinge

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