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Flammenzungen

Flammenzungen

Titel: Flammenzungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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verließ postwendend das. Wohnzimmer, um den düsteren stickigen Korridor entlang zum Ausgang zu gehen. Ohne Verstärkung würde sie keinesfalls die Treppe hinabsteigen. Und Nabil direkt auf Kimora anzusprechen empfand sie als zu riskant. Dieser Besuch hatte sich nicht gelohnt. Sie hatte rein gar nichts erfahren. Solange sie an seiner Aufrichtigkeit zweifelte, konnte sie sich nicht mit ihm versöhnen.
    Als sie an der Küche vorbeikam, erwachte ihre Neugier erneut. Spontan trat sie in den Raum ein, bevor Nabil sie davon abhalten konnte. Auf dem Küchentisch fand sie neben der Schüssel, in der ein Stück Alufolie schwamm, und dem Tuch, auch eine Packung mit Speisesalz und Silberschmuck vor. Halsketten. Feingliedrige, großgliedrige, kurze und lange - akkurat lagen sie auf einem Spitzentuch, liebevoll drapiert und glänzend.
    Amy wurde schwindelig, obwohl ihr Puls raste. Instinktiv hielt sie sich an einem Stuhl fest. Sie bekam die Lehne aber nicht richtig zu fassen und warf ihn um. Erschrocken zuckte sie zusammen. Nabil stützte sie und lächelte unpassenderweise. Vielleicht war er froh über den Körperkontakt oder darüber, den Retter spielen zu können.
    Er schob sie zur Wand, sodass sie sich daran lehnen konnte, hielt sie mit einer Hand fest und hob mit der anderen den Stuhl auf. »Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen? Soll ich dir ein paar Eier in die Pfanne schlagen?“ „Nein, danke. Seit wann trägst du Ketten?“ Das letzte Wort blieb ihr fast im Hals stecken. Sie musste es förmlich herauspressen.
    „Die waren von meinem Dad.“ Sachte versuchte er sie auf einen Sitz zu drücken, aber sie entwand sich seinem Griff. „Ich habe gerade Silber geputzt, als du geklingelt hast.“
       Sie fing sich langsam wieder. „Gefällt dir so etwas auch?“ „Ich finde sie hübsch, aber in der Öffentlichkeit würde ich sie nicht tragen. Das sieht mir zu sehr nach schwul oder nach Zuhälter aus.“ Verlegen lachte er und bedeckte den Schmuck mit dem Poliertuch.
    Er stand öffentlich nicht zu seinem Geschmack, das kam ihr bekannt vor. Was hatte Skyler noch gleich erzählt?
    „Ich hatte Nabil im letzten Sommer Aufnahmen von Subs gezeigt, die Harnische und Mundspreizer trugen. Er ist hart geworden, hat einen angewiderten Blick drauf geworfen und das Magazin dann in hohem Bogen weggeworfen, als wären die Seiten plötzlich in Flammen aufgegangen. Später habe ich ihn dabei erwischt, wie er SM-Bilder auf meinem Rechner angaffte, dieser kleine Scheißer, dabei sollte er im Internet nur eine Adresse für mich raussuchen“, hatte sich Skyler aufgeregt. „Ich hasse diese Doppelmoral! Die Typen, die zetermordio schreien, sich heimlich Pornofotos ansehen und sich dabei einen runterholen, sind die Schlimmsten. Vor denen muss man sich in Acht nehmen, nicht vor uns, die ihre Neigung offen zugeben.“
    „Ich muss hier raus.“ Draußen war es zwar ebenso heiß und feucht, aber wenigstens nicht so stickig und immerhin heller als in diesem Haus. Zum ersten Mal kam es ihr vor wie eine Gruft.
       Sie bemühte sich, langsam zur Haustür zu gehen, damit Nabil nicht merkte, dass sie vor ihm flüchtete, aber das gelang ihr nur mäßig. Im Freien atmete sie tief durch. Der Feierabendverkehr floss noch immer zäh über die beiden Hauptstraßen, an denen das Grundstück lag.
    Da fiel ihr Blick auf das „Zu verkaufen“-Schild im Vorgarten. Ihr kam eine Idee. Endlich sah sie ihre Chance gekommen. Kaum pumpte neues Adrenalin durch ihre Adern, ging es ihr besser.
    - Amy fühlte sich wieder sicher auf den Beinen, als sie sich umdrehte und mit unschuldigem Augenaufschlag fragte: „Buckley Real Estate Agency? Warst du nicht mal bei einer anderen Immobilienfirma?“
    „Bei Buckley MacConmara.“ Er nickte, blieb am Treppenabsatz stehen und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Das Unternehmen hatte zwei Eigentümer. Mr MacConmara soll mit der Ehefrau von Mr. Buckley fremdgegangen sein und sie aus Eifersucht getötet haben, wurde aber nie verurteilt. Komplizierte Sache. Jedenfalls trennten sich die Geschäftspartner. Mr. Buckley, der mich betreute, zahlte Mr. MacConmara aus, und ich ...“
    „Moment mal, er bekam Geld?“ Amy glaubte, sich verhört zu haben.
    Nabil schnaubte. „Ich verstehe das auch nicht. Ein Mörder wird für seine Tat auch noch fürstlich belohnt. Er muss ganz schön abgesahnt haben, wenn ich bedenke, wie gut es dem Laden ging. Mr. Buckley dagegen blutet gleich auf zweierlei Weise.“
    Lorcan war stinkreich,

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