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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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so taktvoll ein Waschweib genannt.«
    Persis unterbrach ihn. »Kein Streit, bitte, Liebling. Dazu bin ich viel zu gespannt, Ensign Flandrys Geschichte zu hören.«
    »Sie sind an der Reihe, Söhnchen«, sagte Abrams.
    Sie nahmen auf Sofas Platz. Flandry bekam von Persis eine Zigarette mit Mundstück aus Blattgold in die Hand, gedrückt. Wein und Aufregung brodelten in ihm. Seine Schilderung klang etwas verwegener, als wahr sein konnte: Er übertrieb hinreichend, um bei Abrams einen Hustenanfall auszulösen.
    »… und so trafen wir einen Tag vor Ujanka ein Schiff, das für uns Funkkontakt aufnehmen konnte. Ein Flieger hat den Gefangenen und mich abgeholt.«
    Persis seufzte. »Wie Sie es erzählen, klingt es, als hätten Sie großen Spaß gehabt. Haben Sie Ihre Freunde danach je wiedergesehen?«
    »Noch nicht, Donna. Ich war zu sehr damit beschäftigt, Commander Abrams zur Hand zu gehen.« Wobei er tatsächlich die Kleinarbeit übernommen hatte, Daten auf erheblich niedrigerem Niveau miteinander in Korrelation zu bringen. »Ich bin vorübergehend seiner Abteilung zugeteilt. Ich habe eine Einladung, die Tigerys unten in Ujanka zu besuchen, und ich könnte mir vorstellen, dass man mir befiehlt, sie anzunehmen.«
    »Richtig«, sagte Captain Menotti. »Wir hatten bislang das Problem, dass die Schwesternschaft zwar gern unsere Ausrüstung nimmt und sogar auf einige Ratschläge hört, aber trotzdem Vorbehalte gegen uns hegt. Verständlich, denn wir sind ihnen fremd, und die Seetrolle in ihrer Nachbarschaft haben bis vor kurzem nie eine Bedrohung dargestellt. Mit weniger entwickelten starkadianischen Kulturen haben wir bessere Beziehungen hergestellt. Kursowiki ist viel zu stolz und beschützt seine Eigenständigkeit viel zu eifersüchtig, man könnte auch sagen, viel zu raffiniert, um uns so ernst zu nehmen, wie wir es gern hätten. Hier aber haben wir vielleicht einen Fuß in der Tür.«
    »Auch durch Ihren Gefangenen«, sagte Hauksberg nachdenklich. »Ich möchte ihn sprechen.«
    »Was?«, bellte Abrams. »Unmöglich!«
    »Wieso?«
    »Wieso …? Das ist …«
    »Ich würde meinen Auftrag nicht erfüllen, wenn ich ihn nicht spreche«, entgegnete Hauksberg. »Ich muss darauf bestehen.« Er beugte sich zu Abrams vor. »Verstehen Sie, das könnte einen Fuß in einer viel wichtigeren Tür bedeuten. Frieden.«
    »Wie das … Mylord?«
    »Wenn Sie ihn so leer pumpen, wie ich mir vorstelle, dass Sie es planen, dann erfahren Sie eine Menge über seine Kultur. Die Seetrolle sind dann kein gesichtsloser Feind mehr, sondern reale Wesen mit realen Bedürfnissen und Sehnsüchten. Er kann eine Abordnung von uns zu seinen Leuten begleiten. Wir können dann – und das ist nicht undenkbar, wissen Sie? – wir können dann vielleicht den neuesten hiesigen Krieg abwenden, ein Friedensabkommen zwischen den Kursowikern und ihren Nachbarn aushandeln.«
    »Oder zwischen Löwen und Lämmern?«, entgegnete Abrams ungehalten. »Wie wollen Sie das anfangen? Die Seetrolle kommen nicht einmal in die Nähe eines unserer Unterseeboote.«
    »Dann werden wir ein Schiff der Eingeborenen nehmen.«
    »Dafür fehlen uns die Leute. Heutzutage wissen nur wenige Menschen mit einem Windjammer umzugehen, und auf Starkad ist das Segeln sowieso eine ganz andere Kunst als auf Terra. Sollen wir uns Kursowiker suchen, die auf eine Friedensmission gehen? Ha!«
    »Was, wenn ihr guter Freund sie darum bitten würde? Meinen Sie nicht, dass es einen Versuch wert wäre?«
    »Oh!« Persis, die neben Flandry saß, nahm seine Hand. »Wenn Sie das tun würden …«
    Unter ihrem Blick blühte er fröhlich auf und antwortete, es sei ihm ein Vergnügen. Abrams sah ihn mürrisch an. »Wenn ich den Befehl erhalte, heißt das natürlich«, fügte Flandry rasch hinzu.
    »Ich werde die Lage mit Ihren Vorgesetzten besprechen«, sagte Hauksberg. »Aber, meine Herren, eigentlich sollte es ein geselliger Abend werden. Vergessen wir die Pflicht und trinken noch einen oder zehn, wie wär’s?«
    Seine Klatschgeschichten von Terra waren skandalös und komisch zugleich. »Liebling«, sagte Persis, »du darfst unseren Ehrengast nicht zu einem Zyniker machen. Schlagen wir doch ein sittsameres Thema an, Ensign.«
    »M-m-mit Freuden, Donna.«
    Die Suite lag innerhalb des Gebäudes, doch ein Bildschirm gestattete den Blick auf die Szenerie draußen. Es hatte zu schneien aufgehört, und unter den Monden lagen die Bergspitzen weiß und hager. Persis schauderte. »Ich finde es hier furchtbar. Ich

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