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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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können Onkel alles erzählen. Warum gefällt Ihnen die Idee nicht?«
    »Sie … Ich meine … Nein, Sir, ich bin nicht geeignet.«
    »Sie wirken zugeknöpft bis über beide Ohren. Geben Sie mir wenigstens eine Chance. Sagen Sie ehrlich, was Sie denken. Mir ist es egal, wenn man mich einen Hurensohn nennt. Ich habe eine Geburtsurkunde.«
    »Also …« Flandry nahm all seinen Mut zusammen. »Es ist ein schmutziges Geschäft, Sir.«
    »Hm. Meinen Sie das, was wir hier jetzt machen? Charlie?«
    »Jawohl, Sir. Ich … Nun ja, auf die Akademie bin ich gewissermaßen geschickt worden. Jeder schien von mir zu erwarten, dass ich gehe. Also bin ich auch gegangen. Ich war noch ziemlich klein.«
    Abrams’ Mundwinkel zuckten nach oben.
    »Ich … Ich habe eben angefangen nachzudenken«, stotterte Flandry. »Über einiges, was ich auf der Party gehört habe, was … äh, Donna d’Io gesagt hat … Wissen Sie, Sir, ich habe bei diesem Seegefecht keine Angst gehabt, und hinterher kam es mir wie ein großer, ruhmreicher Sieg vor. Aber jetzt … Jetzt denke ich an die Toten. Ein Tigery hat sich noch den ganzen Tag lang gequält, bevor er tot war. Und Charlie weiß noch nicht einmal, was wir mit ihm anstellen werden!«
    Abrams rauchte eine Weile schweigend. »Alle Wesen sind Brüder, meinen Sie das?«, fragte er.
    »Nein, Sir, nicht ganz, aber …«
    »Nicht ganz? Das wissen Sie doch besser! Sie sind keine Brüder! Nicht einmal alle Menschen sind Brüder. Das waren sie niemals. Gewiss, Krieg ist entwürdigend; aber es gibt schlimmere Entwürdigungen. Gewiss, Frieden ist etwas Wunderbares; aber man kann nicht immer Frieden haben, außer im Tod, und Sie können ganz gewiss keinen Frieden bekommen, der nicht auf einem handfesten gemeinsamen Interesse fußt, sodass er sich für alle Beteiligten lohnt. Gewiss, das Imperium ist krank; aber es ist unser Imperium. Mehr haben wir nicht. Mein Sohn, es ist der Gipfel der Verantwortungslosigkeit, seine Liebe und Treue so weit auszudehnen, bis sie so dünn verteilt ist, dass nicht genug davon für die wenigen Wesen und die wenigen Institutionen übrig bleibt, die einen Anspruch auf Ihre Liebe und Treue haben.«
    Flandry stand wie erstarrt vor ihm.
    »Ich weiß«, sagte Abrams. »Man hat Sie durch Ihre Ausbildung geprügelt. Sie sollten lernen, was Zivilisation eigentlich ist, aber dafür war tatsächlich nie Zeit, weil man heutzutage so wenige vielversprechende Kadetten bekommt. Und so stehen Sie hier, neunzehn Jahre alt, bis zu den Klüsen vollgestopft mit technischen Kenntnissen und verdammt, jeden einzelnen philosophischen Fehler, den unsere Geschichte kennt, selbst zu begehen. Ich würde es gerne sehen, wenn Sie ein paar Bücher lesen könnten, die ich auf Mikro dabeihabe. Uraltes Zeug vor allem, ein klein bisschen Aristoteles, Machiavelli, Jefferson, Clausewitz, Jouvenel und Michaelis. Aber dazu brauchen Sie eine Weile. Heute werden Sie erst einmal in Ihr Quartier zurückgehen, sich auf Ihre vier Buchstaben setzen und über das nachdenken, was ich Ihnen gesagt habe.«
     
    »Haben der Fodaich meinen Bericht nicht gesehen?«, fragte Dwyr der Haken.
    »Doch, natürlich«, entgegnete Runei. »Ich wünsche jedoch nähere Aufklärung über bestimmte Einzelheiten. Warum haben Sie, nachdem Sie in die terranische Basis eingedrungen waren und feststellen mussten, dass Ihr Ziel für einen Einbruch zu schwer bewacht war, nicht auf eine günstigere Gelegenheit gewartet?«
    »Die Wahrscheinlichkeit dafür erschien nicht sehr hoch, Fodaich. Und die Morgendämmerung kam näher. Jemand hätte mich ansprechen können, und meine Antwort hätte vielleicht Verdacht geweckt. Meine Befehle geboten mir, jedes unnötige Risiko zu vermeiden. Im Nachhinein wird meine Entscheidung, mich sofort zurückzuziehen, dadurch gerechtfertigt, dass ich bei meiner Rückkehr das Fahrzeug nicht mehr in der Schlucht vorgefunden habe, in der ich es versteckt hatte. Eine terranische Patrouille muss es gefunden haben. Ich musste zunächst unser Geheimdepot auf dem Landweg erreichen, daher meine Verspätung.«
    »Was ist mit der anderen Patrouille, der Sie unterwegs begegnet sind? Wie viel haben die Leute gesehen?«
    »Ich glaube, sehr wenig, Fodaich. Wir waren in dichtem Wald, und sie schossen blindlings, als ich die Losung nicht kannte. Wie Sie wissen, fügten sie mir trotzdem beträchtlichen Schaden zu, und es ist ein Glück, dass ich meinem Ziel schon so nahe war; so konnte ich den Rest des Weges kriechen, nachdem ich sie

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