Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
schweigen.«
    »Für Unterhandlungen etwa? Was also hätten wir verloren? Möglicherweise entfremden wir ihn uns nicht für immer. Wir kennen seine Psyche nicht. Er könnte ohne weiteres Brutalität für alltäglich halten. Weiß Gott machen die Seetrolle kurzen Prozess mit allen Tigerys, die sie in kleinen Booten antreffen, und« – die große blaue Gestalt glitt zurück ans andere Ende des Tanks – »er sieht zwar schön aus, aber er ist weder mit Ihnen noch mit mir oder dem Landvolk verwandt.«
    »Er denkt. Und empfindet.«
    »Was denkt und empfindet er denn? Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass er nicht einmal ein Fisch ist. Er ist ein Warmblüter; seine Weibchen gebären lebendige Junge, die sie säugen. Unter hohem Atmosphärendruck löst Wasser genügend Sauerstoff, um einen aktiven Stoffwechsel und ein leistungsfähiges Gehirn zu versorgen. Das muss der Grund sein, weshalb sich hier im Ozean Intelligenz entwickelt hat: biologische Konkurrenz, wie man sie in den Meeren von Planeten des Terra-Typs kaum findet. Für uns ist die Umwelt dort beinahe so fremdartig wie auf Jupiter.«
    »Die Merseianer kommen mit seiner Spezies zurecht.«
    »Allerdings. Sie haben sich die Zeit genommen, alles zu erfahren, was wir nicht wissen. Wir haben eigene xenologische Studien in Regionen anzustellen versucht, die der Konflikt noch nicht erreicht hat, doch die Merseianer haben stets davon erfahren und für Ärger gesorgt.«
    »Herausgefunden? Wie?«, stürzte sich Hauksberg auf ihn. »Durch Spionage?«
    »Nein, durch Überwachung. Das ist schon so ziemlich alles, was beiden Seiten zur Verfügung steht. Wenn wir irgendwie Zugriff auf ihre unterseeischen Informations …« Abrams klappte den Mund zu und zog eine Zigarre hervor.
    Hauksberg entspannte sich und lächelte. »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, Commander. Ich versichere Ihnen, dass ich kein zu Tränen gerührter Idealist bin. Man kann kein Omelett backen et cetera. Ich habe nur was dagegen, alle Eier in Sichtweite aufzuschlagen. Das gibt zu viel Sauerei.« Er hielt kurz inne. »Ich werde Sie heute auch nicht mehr behelligen. Allerdings möchte ich eine Zusammenfassung des Projekts bis heute und regelmäßige Fortschrittsberichte. Ich verbiete eine Hypnosondierung nicht kategorisch, aber ich gestatte keine Folter, gleich welcher Art. Und ich komme wieder.« Er konnte sich eine Miene des Abscheus nicht ganz verkneifen. »Nein, nein, vielen herzlichen Dank, aber Sie brauchen mich nicht hinauszubegleiten. Guten Tag, Gentlemen.«
    Die Tür schloss sich hinter seiner Eleganz. Abrams begann eine Unterredung mit Leong. Sie sprachen leise miteinander. Das Summen, Klicken und Wummern von Maschinen erfüllte den Raum, in dem es recht kalt war. Flandry stand vor dem Gefangenen, den er gemacht hatte, und starrte ihn an.
    »’ne Million dafür«, sagte Abrams.
    Flandry fuhr unwillkürlich zusammen. Der Nachrichtendienstoffizier hatte sich wie auf Katzenpfoten an ihn herangeschlichen. »Sir?«
    »Ihre Gedanken. Was geht Ihnen durch den Kopf, mal abgesehen von der schönen d’Io?«
    Flandry lief rot an. »Ich wundere mich nur, Sir. Hau … – Mylord hatte Recht. Sie treiben die Dinge furchtbar schnell voran, nicht wahr?«
    »Geht nicht anders.«
    »Nein«, stimmte Flandry ihm ernst zu. »Verzeihen Sie, Sir, aber wir könnten das Zletowar auch mit Tauchern, U-Booten und Sonden aufklären. Charlie wäre auf lange Sicht als Studienobjekt wertvoller. Ich habe über die Seetrolle gelesen, was ich finden konnte. Sie sind wirklich eine unbekannte Größe. Sie müssen erheblich mehr über sie erfahren, bevor Sie sicher sein können, dass Sie mit gleich welcher Befragung irgendwelche Ergebnisse erzielen.«
    Unter gesenkten buschigen Brauen und durch eine Tabakwolke hindurch sah Abrams ihn an. »Wollen Sie mir meinen Beruf erklären?«, fragte er in sanftem Ton.
    »Nein, Sir. Gewiss nicht. Ich … Ich habe großen Respekt vor Ihnen.« Eine Idee keimte in Flandry auf. »Sir! Sie wissen mehr, als Sie zugeben! Sie haben eine Verbindung zu …«
    »Schnauze.« Abrams blieb ganz ruhig, doch Flandry schluckte vernehmlich und stand stramm. »Halten Sie einfach die Schnauze. Kapiert?«
    »Ja-jawohl, Sir.«
    Abrams beobachtete unauffällig sein Team. Niemand hatte etwas bemerkt. »Söhnchen«, murmelte er, »Sie überraschen mich. Wirklich. Bei den Luftkutschern versauern Sie doch. Haben Sie je überlegt, Spion zu werden?«
    Flandry biss sich auf die Lippe. »Schon gut«, sagte Abrams. »Sie

Weitere Kostenlose Bücher