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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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hoffe, wir bringen Sie bald wieder nach Hause.«
    Flandry erkühnte sich zu antworten: »Ich hätte nie erwartet, dass eine, äh, hochgeborene und, äh, wunderschöne Dame diese lange, eintönige und gefährliche Reise auf sich nehmen würde.«
    Sie lachte. »Hochgeboren? Ich? Trotzdem danke. Sie sind wirklich süß.« Sie klimperte mit den Wimpern. »Wenn ich meinem Herrn helfen kann, indem ich ihn auf seiner Reise begleite – wie könnte ich mich da sträuben? Er arbeitet für Terra. Sie auch. Ich sollte es ebenfalls tun. Wir alle sollten zusammenarbeiten, wäre das nicht am besten?« Sie lachte wieder auf. »Tut mir leid, dass ich die einzige Frau hier bin. Ob Ihre Vorgesetzten etwas dagegen hätten, wenn wir ein wenig tanzen?«
    Als Flandry in sein Quartier zurückkehrte, hatte er das Gefühl, über dem Boden zu schweben. Dennoch lieferte er Jan van Zuyl am nächsten Tag einen Bericht, der ein gutes Fläschchen wirklich wert war.
     
    Mitten in einem schalldichten Raum, dessen Fluoros Licht im Saxo-Spektrum abgaben, schwebte der Siravo in einem von Maschinen umgebenen Vitryltank.
    Er war groß. Sein Körper war 210 Zentimeter lang und recht dick. Die unbehaarte Haut zeigte eine tiefblaue Farbe auf dem Rücken und ein helleres Grünlichblau am Bauch; an den Kiemendeckeln schillerte sie. Seine Gestalt entsprach einer Kreuzung zwischen Delfin, Robbe und Mensch. Die Schwanzflosse und auch die beiden Finnen nahe der Körpermitte stellten ein Wunderwerk des Muskelbaus dar und besaßen eine begrenzte Greiffähigkeit. Oben ragte eine fleischige Rückenflosse heraus. Unweit hinter dem Kopf entsprangen zwei kurze, kräftige Arme; sah man von den rudimentären Schwimmhäuten zwischen den Fingern ab, wirkten die Hände erstaunlich menschenähnlich. Der Kopf war groß und trug goldene Augen und eine stumpfe Schnauze, und den Mund, der Lippen aufwies, säumten zitternde Flimmerhaare.
    Abrams, Hauksberg und Flandry traten ein. (»Sie kommen mit«, hatte der Commander zu dem Ensign gesagt. »Sie stecken schon bis zum Hintern mit drin in der Sache.«) Die vier Marineinfanteristen, die Posten standen, präsentierten das Gewehr. Die Techniker richteten sich vor ihren Instrumenten auf.
    »Rühren«, sagte Abrams. »Frei übersetzt: Zurück an die Arbeit, verdammt noch mal. Wie geht’s voran, Leong?«
    »Ermutigend, Sir«, antwortete der Chefwissenschaftler. »Die Auswertungen der neurologischen und enzephalografischen Daten zeigt, dass er definitiv eine Hypnosondierung mit halber Intensität überstehen kann, ohne dass eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine permanente Läsion bestünde. Wir gehen davon aus, dass in ein paar Tagen die Modifizierung der Geräte zur Benutzung unter Wasser abgeschlossen sein wird.«
    Hauksberg trat an den Tank. Der Schwimmer näherte sich ihm. Blick begegnete Blick; die Augen waren sehr hübsch. Hauksberg war rot angelaufen, als er sich umdrehte. »Meinen Sie, Sie wollen dieses Wesen hier foltern?«
    »Eine leichte Hypnosondierung ist nicht schmerzhaft, Mylord«, entgegnete Abrams.
    »Sie wissen genau, was ich meine. Psychische Folter. Zumal er sich in den Händen von Wesen befindet, die ihm völlig fremd sind. Schon auf den Gedanken gekommen, einfach mal mit ihm zu reden?«
    »So simpel ist das? Mylord, die Kursowiker versuchen das seit Jahrhunderten. Ihnen gegenüber haben wir nur den einen Vorteil, dass wir ein Theoriengebäude der Linguistik entwickelt haben, und Vokalisatoren, die seine Art von Lauten präziser reproduzieren, als eine menschliche Stimme es vermag. Von den Tigerys und den xenologischen Aufzeichnungen kennen wir ein paar Grundbegriffe seiner Sprache, aber mehr auch nicht. Die früheren Expeditionen haben diese Spezies vor allem in der Gegend um das Kimraig gründlich untersucht, wo jetzt die Merseianer sind, ohne Zweifel genau deswegen. Die kulturellen Vorstellungen unseres Charlies hier sind uns vollkommen unbekannt. Und er ist bisher nicht gerade kooperativ gewesen.«
    »Wären Sie es denn an seiner Stelle?«
    »Ich hoffe nicht. Aber, Mylord, wir haben es eilig. Sein Volk plant womöglich ein massives Unternehmen, das sich zum Beispiel gegen die Siedlungen auf dem Kettenarchipel richten könnte. Vielleicht stirbt er uns auch unter den Händen weg. Wir glauben, dass wir ihn passend ernähren und so weiter, aber wie können wir uns sicher sein?«
    Hauksberg runzelte die Stirn. »Sie würden jede Chance verspielen, seine Mitarbeit zu gewinnen, von seinem Vertrauen ganz zu

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