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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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abgeschüttelt hatte.«
    »Khr-r-r«, seufzte Runei. »Nun, den Versuch war es wert. Aber damit scheinen Sie auf Starkad überflüssig geworden zu sein, nicht wahr?«
    »Ich vertraue darauf, dass ich weiter in Ehre dienen darf.« Dwyr sammelte all seinen Mut zusammen. »Fodaich, ich habe aus der Ferne etwas beobachtet, während ich in Highport war, und vielleicht ist es wichtig, vielleicht aber auch nicht. Abrams persönlich ging die Straße entlang, ins Gespräch mit einem Zivilisten vertieft, der mehrere Begleiter hatte – ich vermute, es war der Delegierte von Terra.«
    »Der einen wunderbar übertriebenen Diensteifer an den Tag legt«, überlegte Runei, »und der von hier aus weiterreist. Haben Sie etwas von dem verstanden, was gesagt wurde?«
    »Der Hintergrundlärm war hoch, Fodaich. Mit Hilfe meines Ohrverstärkers und gerichteter Erfassung konnte ich einige Worte, wie ›Merseia‹, verstehen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Abrams ihn vielleicht begleiten wird. In diesem Fall sollte Abrams unter besonderer Aufsicht gehalten werden.«
    »Richtig.« Runei strich sich über das Kinn. »Das ist zumindest eine Möglichkeit. Ich werde sie erwägen. Halten Sie sich für einen raschen Aufbruch bereit.«
    Dwyr salutierte und ging. Runei blieb allein sitzen. Das Rauschen der Ventilatoren erfüllte sein Lager. Schließlich nickte er vor sich hin, holte das Schachbrett hervor und brütete über dem nächsten Zug. Ein Lächeln spielte um seine Lippen.

 
VI
     
     
    Starkad rotierte noch drei Mal. Dann kam der Großangriff.
    Flandry war in Ujanka. Der größte Seehafen Kursowikis lag an der Goldenen Bucht, die von Bergen umringt war und vom breiten braunen Fluss Pechaniki durchschnitten wurde. Im Westlichen Haus unterhielt die Schwesternschaft ihr Hauptquartier. Nach Norden, in die Berge hinein, lag das Hohe Haus, das Wohnviertel der Reichen, deren Häuser sich in mehrere Hektar große Flächen gestutzten Dschungels schmiegten, wo Blumen, Flugtiere und giftige Reptilien miteinander um die größte Farbenpracht wetteiferten. Doch trotz ihrer Position – sie war nicht nur Kapitänin der Schütze, sondern Anteilseignerin in einem Familienunternehmen, dem eine ganze Flotte gehörte –, wohnte Dragoika im alten Östlichen Haus auf der Shivgasse.
    »Hier leben meine Mütter seit Gründung der Stadt«, erklärte sie ihrem Gast. »Hier hat einst Chupa ihre Gelage gefeiert. Hier lief am Tag des Schwalls das Blut die Treppen hinunter. Hier leben zu viele Gespenster der Vergangenheit, als dass ich sie verlassen könnte.« Sie lachte tief und kehlig und präsentierte Flandry den Saal mit seinen Steinwänden, zeigte ihm Pelze, Teppiche, Möbelstücke, Bücher, Waffen, Bronzevasen und Kandelaber, Kelche aus Glas, Andenken aus Muschelschalen und anderes geplündertes Gut von einem Viertel der Planetenfläche. »Außerdem ist es zu viel Zeug für einen Umzug.«
    Flandry blickte aus dem Fenster im dritten Stock. Ein kopfsteingepflasterter Weg wand sich zwischen Wohnbauten hindurch, die sich auch gut als Festungen nutzen ließen. Zwei kapuzentragende Männer schlichen vorbei, die Schwerter blankgezogen; eine Trommel schlug; kurz, aber laut erhoben sich Schreie, Stapfen und das Klirren von Metall auf Metall: die Geräusche eines Handgemenges. »Haben Sie keine Angst vor Räubern?«, fragte Flandry.
    Ferok grinste. »Wir haben sie eines Besseren belehrt.«
    Er fläzte sich auf einer Couch, deren Rundungen an ein Schiff erinnerten, ebenso seine Kapitänin und Iguraz, ein stämmiger ergrauter Mann, der die Burg der Seehändler kommandierte. Im Halbdunkel der Kammer schienen ihre Augen und der Schmuck zu leuchten. Das Wetter draußen war heiter, aber kalt. Flandry war froh, sich für seinen Besuch einen dicken Overall angezogen zu haben. Die Tigerys hätten den terranischen großen Dienstanzug sowieso nicht zu schätzen gewusst.
    »Ich begreife Euer Volk nicht«, sagte Dragoika. Sie beugte sich vor und schnüffelte den milde narkotisierenden Rauch aus einem Räucherbecken. »Ich freue mich, Euch wiederzusehen, Dommanniek, aber ich begreife Euch nicht. Was ist denn gegen ein Kämpfchen hier und dort einzuwenden? Und dass Ihr – nachdem Ihr die Vaz-Siravo eigenhändig besiegt habt – hierher kommt, um darüber zu schwätzen, Frieden mit ihnen zu schließen!«
    Flandry wandte sich ab. Das Murmeln seiner Helmpumpe schien an Lautstärke immer weiter zuzunehmen. »Mir wurde aufgetragen, das Thema anzuschneiden«, entgegnete er.
    »Aber es

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