Flandry 1: Im Dienst der Erde
Vermutung Ausdruck verliehen. Doch stimmt die Hand mir nicht zu, dass ich vermutlich richtig liege?«
Brechdan rieb sich das Kinn. »Beschuldigung und Gegenbeschuldigung, Dementi und Gegendementi … Ja, kein Zweifel. Wie wird das Imperium Ihrer Erwartung nach verfahren?«
»Das liegt beim Politischen Rat, Hand, und wie er entscheidet. Es hängt von einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich der aktuellen Stimmung. Wenn Merseia einen Kurs verfolgt, der in terranischen Augen vernünftig erscheint, wird Terra wohl angemessen reagieren.«
»Ich nehme an, ein vernünftiger Kurs würde einschließen, dass wir alle Anklagen gegen Sie fallen lassen«, entgegnete Brechdan trocken.
Abrams hob die Schultern und breitete die Hände aus. »Was sonst? Sagen wir, dass Dwyr und Flandry ohne mein Wissen aus dem Impuls heraus gehandelt haben. Wäre es nicht klug, davon abzusehen, die Ehre ganzer Planeten mit hineinzuziehen?«
» Khraich. Ja. Da haben Sie wohl Recht. Doch offen gesagt bin ich von Ihnen enttäuscht. Ich würde mich vor einen Untergebenen stellen.«
»Hand, was aus ihm wird, liegt weder in meiner noch in Ihrer Gewalt. Er und sein Verfolger sind außer Kommunikationsreichweite. Vielleicht klingt es pompös, aber ich möchte mich erhalten, um dem Imperium weiter dienen zu können.«
»Das sehen wir dann noch«, bemerkte Hauksberg giftig.
»Ich hatte Ihnen befohlen, still zu sein«, sagte Brechdan. »Nein, Commander, auf Merseia klingen Ihre Worte ganz und gar nicht pompös.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Ich salutiere vor Ihnen. Lord Hauksberg wird mir den Gefallen erweisen, Sie als unschuldig anzusehen.«
»Sir«, protestierte der Viscount, »auf jeden Fall darf er für die Dauer unseres Aufenthalts das Botschaftsgelände nicht mehr verlassen. Was nach unserer Rückkehr aus ihm wird, liegt im Ermessen der Streitkräfte und der Regierung.«
»Ich bitte darum, dass der Commander auf dem Gelände der Botschaft bleibt«, sagte Brechdan und beugte sich vor. »Nun, Herr Abgesandter, sind Sie an der Reihe. Wenn Sie bereit sind, die aktuellen Gespräche fortzusetzen, so sind wir es ebenfalls. Dennoch gibt es gewisse Voraussetzungen. Durch einen Unfall könnte Flandry doch noch entkommen, und in der Tat ist er im Besitz von militärischen Geheimnissen. Wir müssen daher ein schnelles Kurierschiff zum nächsten regionalen terranischen Hauptquartier entsenden, das Nachrichten von Ihnen und von mir bringt. Wenn Terra ihn verstößt und mit Merseia bei seiner Gefangennahme oder Vernichtung zusammenarbeitet, hat sie ihren Wunsch nach friedlichen Beziehungen unter Beweis gestellt, und der Große Rat Seiner Überlegenheit wird mit Freuden demgemäß seine Politik ändern. Stellen Sie Ihre Kräfte diesem Ziel zur Verfügung?«
»Selbstverständlich, Sir! Selbstverständlich.«
»Das Terranische Imperium ist jedoch weit entfernt«, fuhr Brechdan fort. »Ich nehme nicht an, dass Flandry diesen Kurs einschlägt. Unsere Patrouillen werden die wahrscheinlichsten Routen zur Sicherheit trotzdem abdecken. Der nächstgelegene menschliche Stützpunkt befindet sich auf Starkad, und wenn Flandry unserem Zerstörer irgendwie entkommt, dann halte ich es für gut möglich, dass er entweder dorthin reist oder nach Beteigeuze. Die Region ist weit und wenig erforscht. Daher hätten unsere Aufklärer nur eine sehr geringe Chance, ihn abzufangen – bis er seinem Ziel sehr nahe ist. Falls er also entkommen sollte, möchte ich seine möglichen Ziele absichern. Doch da meine Regierung genauso wenig wie die Ihrige den Konflikt eskalieren lassen möchte, muss Ihrem Kommandeur auf Starkad mitgeteilt werden, dass diese Einheiten für ihn keine Bedrohung darstellen und er nicht um Verstärkung zu ersuchen braucht, sondern vielmehr kooperieren soll. Werden Sie einen Befehl dieses Wortlauts für ihn vorbereiten?«
»Sofort, Sir«, sagte Hauksberg. Die Hoffnung verlieh ihm neue Kräfte. Abrams’ starrem Blick schenkte er keine Beachtung.
»Wahrscheinlich aber wird all das überflüssig sein«, sagte Brechdan. »Der Zerstörer schätzt, Flandry in drei Tagen einzuholen. Das Schiff wird etwas länger brauchen, um sich wieder zurückzumelden. Dann können wir unbesorgt sein, und für Seiner Majestät Regierung gilt das Gleiche. Doch um der Sicherheit willen begeben wir uns am Besten gleich an die Arbeit. Bitte begleiten Sie mich in das angrenzende Büro.« Er stand auf. Eine Sekunde lang blickte er Abrams in die Augen. »Commander«, sagte er, »Ihr
Weitere Kostenlose Bücher