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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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getrieben von Erpressung ebenso wie von Geld –, aber du kannst wahrscheinlich ins innere Imperium verschwinden. Oder … vielleicht macht dir die Arbeit sogar Spaß. Unsere Spezies hat dich nie sehr freundlich behandelt.
    »Und das ist die ganze Geschichte, Qanryf?«, fragte Ydwyr.
    »Jawohl«, antwortete Morioch. »Nun sieht der Datholch die Bedeutung. Es ist schon schlimm genug, dass wir ein terranisches Boot entern mussten. Dadurch haben wir eine groß angelegte Suche ausgelöst, bei der man vielleicht über Orte wie Talwin stolpern wird. Die Chancen stehen dagegen, gewiss, und uns blieb wirklich keine andere Wahl. Doch Flandry können wir nicht freilassen.«
    »Davon war auch nie die Rede«, sagte Ydwyr kalt. »Ich wollte und will noch immer, dass beide Wesen in meinen Gewahrsam überstellt werden.«
    »Aber …«
    »Fürchten Sie etwa, sie könnten fliehen?«
    »Nein. Gewiss nicht. Doch der Datholch muss wissen … der Wert dieses Gefangenen im Verhör …«
    »Die Methoden, die Sie und Ihresgleichen anwenden, würden ihn für alles andere wertlos machen«, donnerte Ydwyr, »und er kann keine Informationen besitzen, die wir nicht bereits kennen. Ich nehme an, sein Privatleben interessiert den Nachrichtendienst nicht. Er ist nur durch einen Zufall hier.«
    »Kann der Datholch einen solch großen Zufall akzeptieren? Flandry ist dem Mei durch Zufall begegnet, gewiss. Doch dass von allen möglichen Piloten ausgerechnet er durch Zufall auf den vergessenen Planeten stößt … da muss ich Nein sagen.«
    »Ich sage Ja. Er ist genau der Typ, dem solcherlei widerfährt. Wer sich dem Leben öffnet, Qanryf, zu dem kommt das Leben auch. Ich gedenke, ihn für meine Zwecke zu nutzen und werde nicht zusehen, wie man ihn zugrunde richtet. Und ich wünsche mehr über diese Frau zu erfahren. Sie kommen in meine Obhut.«
    Moriochs Gesicht verdunkelte sich, und er grollte beinahe: »Der Datholch vergisst, dass Flandry Schweif in Schweif mit Abrams zusammengearbeitet hat, um die Pläne des Schutzherrn zu hintertreiben!«
    Ydwyr hob eine Hand mit der Fläche nach unten und fuhr sich damit über die Brust. Flandry holte tief Luft. Diese Gebärde wurde nur selten benutzt und niemals von jemandem, der nicht das ererbte Recht dazu besaß. Morioch schluckte, beugte den Kopf über die gefalteten Hände und murmelte: »Ich erflehe des Datholchs Vergebung.« Merseianer flehten auch nicht sehr oft.
    »Gewährt«, sagte Ydwyr. »Wegtreten.«
    »Kh-h … dem Datholch ist klar, dass ich dem Oberkommando berichten muss und auch Empfehlungen zu geben habe, die meine Pflicht mir abverlangen?«
    »Gewiss. Ich werde eigene Nachrichten senden. Sie werden nicht zensiert sein.« Ydwyrs Arroganz verschwand. Obwohl er nicht wie ein Mensch lächelte, sondern die Oberlippe von den Zähnen zurückzog, erkannte Flandry seine freundliche Intention. »Jagen Sie gut, Morioch Sonne-im-Auge.«
    »Ich danke … und wünsche dem Datholch … ebenfalls eine gute Jagd.« Morioch erhob sich, salutierte und ging.
    Draußen war der Himmel völlig schwarz geworden. Blitze flammten, Donner grollte, und Wind jammerte hinter dahinpeitschenden Regenvorhängen, deren Tropfen am Boden verdampften. Djana warf sich in Flandrys Arme; sie hielten einander aufrecht.
    Dann ließ er sie los, wandte sich Ydwyr zu und machte die beste merseianische Ehrenbezeigung, zu der ein Mensch fähig war. »Dem Datholch sei von ganzem Herzen gedankt«, sagte er auf Eriau.
    Ydwyr lächelte wieder. Die Fluoroleiste über ihnen, die sich automatisch erhellt hatte, als der Sturm sich zusammenzog, machte aus dem Zimmer eine warme, kleine Höhle. (Oder, wenn man wollte, eine kühle: Der Regen war nicht allzu tief unter dem Siedepunkt.) Die Falten der Robe zeigten, dass Ydwyr sich entspannte. »Wenn Sie es wünschen, können Sie sich setzen«, sagte er.
    Die Menschen ließen sich nicht lange bitten, nahmen auf dem gummiartigen Boden Platz und lehnten sich an einen Schrank. Ihre Knie dankten es ihnen. Natürlich brachte die bequeme Haltung einen psychologischen Nachteil mit sich; Ydwyr überragte sie nun wie ein heidnischer Götze.
    Aber zunächst einmal werde ich nicht unter Drogen gesetzt, hirngelöscht oder erschossen. Aber nicht heute … vielleicht … vielleicht gibt es am Ende einen Austausch …
    Ydwyr war zu würdiger Ungerührtheit zurückgekehrt. Ich darf ihn nicht warten lassen. Kraft floss in Flandrys Zellen. Er sagte: »Darf ich den Datholch bitten, mich über seine Position aufzuklären,

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