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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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dieser Ära hätte sich keiner seiner Artgenossen vor die Bastionen eines feindlichen Reiches gewagt, nur um seine Neugierde zu befriedigen.
    Ydwyr fuhr fort: »Als ich von Talwins außergewöhnlichen Eingeborenen erfuhr, entschied ich, dass sie erforscht werden müssten, ganz egal, wie unangenehm nah zu Ihrer Grenze dieser Stern auch liegen mag.«
    Flandry konnte sich lebhaft die Dispute und das Fädenziehen vorstellen, die sich abgespielt hatten, und der Kompromiss, der schließlich erzielt worden war, sah vor, dass Talwin zusätzlich als vorgeschobene Basis dienen sollte, um die Terraner im Auge zu behalten. Überdies verursachte diese Basis keine großen Kosten und barg kein großes Risiko – bot aber auch keine große Chance auf Ruhm und Beförderung, was zumindest Moriochs Eifer erklärte, die Gefangenen auszupressen.
    Der Terraner leckte sich die Lippen. »Ihr, äh, Ihr seid sehr freundlich, Herr«, sagte er; die Ehrung war tatsächlich implizit im Fürwort vorhanden. »Was wünscht Ihr von uns?«
    »Ich möchte Sie gerne besser kennen lernen«, antwortete Ydwyr offen. »Ich habe mich eingehend mit Ihrer Spezies befasst, einzelne Vertreter persönlich kennen gelernt und bei diplomatischen Prozessen ausgeholfen; dennoch bleiben Sie beinahe ein Abstraktum, eher ein kompliziertes Kraftfeld als eine Reihe von Wesen mit Geist, Wünschen und Seelen. Es ist eigenartig und ärgerlich, dass ich die Domrath und die Ruadrath besser kennen soll als die Terraner, unsere Retter und Lehrer von einst, unsere mächtigen Rivalen von heute. Ich möchte mit Ihnen sprechen.
    Weiterhin können Sie uns vielleicht bei der Erforschung der hiesigen Autochthonen behilflich sein, denn jeder Nachrichtendienstagent muss beträchtliche xenologische Kenntnisse mitbringen. Da Sie einer anderen Spezies und Kultur entstammen, gewinnen Sie womöglich Einsichten, die wir übersehen haben.
    Ganz davon abgesehen sind Sie aus sich heraus eine höchst interessante Person. Dank meiner familiären Beziehungen erhielt ich die Geschichte hinter der Starkad-Affäre, oder zumindest einen Teil davon. Sie sind entweder sehr tüchtig, Dominic Flandry, oder haben sehr viel Glück, und ich frage mich, ob Sie nicht vielleicht eine besondere Bestimmung haben.«
    Der Begriff, den er tatsächlich benutzte, war Flandry unklar und wahrscheinlich sehr alt. Er musste seine Bedeutung aus dem Zusammenhang und Ähnlichkeiten mit anderen Wörtern ableiten. Schicksal? Mana? Eigenartige Ausdrucksweise für einen Wissenschaftler.
    »Im Gegenzug«, fuhr Ydwyr fort, »will ich tun, was ich kann, um Sie zu schützen.« Mit der rauen Ehrlichkeit seiner Klasse fügte er hinzu: »Ich kann Ihnen allerdings nicht versprechen, dass ich Erfolg haben werde.«
    »Haltet Ihr es für möglich, Herr … dass man mich je freilassen wird?«, fragte Flandry.
    »Nein. Nicht bei den Informationen, die Sie besitzen. Genauer gesagt, nicht ohne eine derart tiefgehende Gedächtnislöschung, dass keine echte Persönlichkeit zurückbleiben würde. Doch Sie dürften das Leben in meinen Diensten erträglich finden.«
    Solange du meine Dienste lohnend findest, begriff Flandry, und deine Vorgesetzten nicht anders entscheiden, wenn sie von mir erfahren. »Daran zweifle ich nicht, Herr. Ähem … vielleicht kann ich mit einem Vorschlag beginnen, den Ihr an den Qanryf weiterleiten könntet, so er Eure Zustimmung findet.«
    Ydwyr wartete.
    »Ich hörte die Herren darüber sprechen, den Mann, der mich … engagiert hat … Leon Ammon …«, den Namen kann ich ihm ruhig sagen, er wird in Rax’ Bericht stehen, »zu liquidieren, damit kein Terraner mehr von Wieland weiß. Ich würde dazu raten, dabei langsam und behutsam vorzugehen. Euch wird klar sein, wie beunruhigt und alarmiert man selbst auf der verschlafenen alten Irumclaw Base sein wird, Herr, nachdem ich mich nicht zurückgemeldet habe. Es wäre riskant, Euren Agenten neue Befehle zu erteilen, ganz zu schweigen davon, sie auszuführen zu lassen. Am besten wartet Ihr eine Weile. Außerdem kann ich nicht sagen, wie viel andere Ammon schon eingeweiht hat. Ich würde meinen, Eure Leute sollten sich erst vergewissern, dass sie jeden identifiziert haben, der das Geheimnis kennen könnte, bevor sie zuschlagen.
    Und Eile ist nicht geboten, Herr. Ammon hat kein eigenes Schiff und kann auch nicht riskieren, eines der wenigen zivilen Schiffe im System zu chartern. Seht nur, wie einfach es war, den Eigner der interplanetaren Fähre, die wir benutzt haben,

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