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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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es mir eigentlich egal ist, dann meinetwegen; aber jetzt noch nicht!
    Er dachte an Kameraden, die nicht so lange hatten leben dürfen wie er. Ein Trost war das nicht, aber es munterte ihn zumindest ein wenig auf. Gejammert hatten sie nicht.
    Und vielleicht ergab sich ja etwas.
    Die Szenerie drehte sich. Das Grollen der Maschinen bekam einen tieferen Ton. Das Schiff landete.
    Die merseianische Basis stand auf einem Steilufer über dem Fluss, dreißig bis vierzig Kilometer nördlich der Mündung und tief im fruchtbaren Gelände. Der Raumhafen war winzig, die Ausstattung entsprechend, ganz wie Flandry vermutet hatte; von hier konnten allenfalls einige Zerstörer und noch kleinere Schiffe operieren. Er bemerkte allerdings innerhalb der Anlage einige Gebäude, die nicht nach Flottenbauten ausschauten.
    Hm. Haben die Merseianer auf Talwin mehr als nur ein militärisches Interesse? Könnte ich mir gut vorstellen. Andernfalls würden sie sich einen gastlicheren Planeten für ihre Basis aussuchen oder einen besser getarnten, zum Beispiel einen sonnenlosen Irrläufer … Eigentlich kommt es mir so vor, als hätten die Aktivitäten des Geheimdienstes hier erst nachträglich begonnen.
    Das Schiff setzte auf. Während des Sinkflugs war der Luftdruck konstant erhöht wurden, bis er den Wert in Meereshöhe erreicht hatte. Als die interne Schwerkraft abgeschaltet wurde, herrschte die Gravitation des Planeten, und Flandry fühlte sich ein wenig leichter. Er schätzte die Anziehung auf neun Zehntel Terra oder ein bisschen weniger.
    Tryntaf kehrte zurück, gab einen Befehl und verschwand wieder. Flandry wurde zur Luftschleuse geführt. Djana wartete dort mit einem eigenen Wächter. Neben dem Merseianer wirkte sie unglaublich klein und zerbrechlich, wie eine Porzellanpuppe. »Nicky«, stammelte sie und streckte die Hand nach ihm aus, »Nicky, bitte verzeih mir; bitte, sei nett zu mir. Ich verstehe nicht, was sie sagen.«
    »Vielleicht später«, fuhr er sie an, »wenn sie mich in einer Verfassung lassen, in der ich es kann.«
    Djana schlug die Hände vors Gesicht und sackte in sich zusammen. Flandry bedauerte seine Antwort. Er hatte sich hereinlegen lassen – von ihrer Begehrlichkeit, aber trotzdem: hereingelegt –, und ihre Hand in der seinen zu spüren, hätte sicherlich das Gefühl der Isolation gelindert, das in ihm herrschte; doch sein Stolz ließ nicht zu, dass er nachgab.
    Die Schleuse öffnete sich. Die Gangway fuhr aus. Die Gefangenen wurden hinausgewinkt.
    Djana taumelte. Flandry keuchte. Judas auf dem Backblech, ich wurde gewarnt, mich umzuziehen, und ich hab’s vergessen!
    Die Hitze umschloss ihn, drang in ihn ein und wurde zu einem Teil von ihm. Die Temperatur konnte nicht unter achtzig Grad Celsius liegen – vielleicht war sie sogar höher –, zwanzig Grad unter dem Siedepunkt des Wassers bei Terradruck. Ein Wind aus dem Hochofen brüllte dumpf über den Ferrobeton, über dem die Luft in der sengenden Hitze flirrte. Flandry war augenblicklich nicht von ehrlichem Schweiß am ganzen Körper bedeckt und durchdrungen, sondern von dem Schleim, der entsteht, wenn die Luftfeuchtigkeit nicht mehr zu überbieten ist. Wenn man atmete, war es, als ertrinke man.
    Geräusche drangen mit der dichten Luft an seine Ohren: Wind, Stimmen, Maschinenlärm. Die Gerüche aus dem Dschungel waren scharf und moschusartig mit Spuren von schwefligen Ausdünstungen. Flandry sah ein massiges Gebäude vor den Wolken, auf seinem Dach einen Gong, der zu Gebeten an den Gott einer Welt rief, die zweieinhalb Lichtjahrhunderte entfernt war. Die schattenfreie Beleuchtung erschwerte es, Entfernungen zu schätzen. War das klimatisierte Innere des Gebäudes wirklich so entsetzlich weit entfernt, wie er fürchtete?
    Die Besatzung bewegte sich darauf zu. Sie marschierte zwar nicht in Formation, doch ihre engen Reihen und der bedächtigen Trab zeugten von Disziplin. Die wenigen Merseianer, die Arbeit im Freien zu verrichten hatten, trugen dämpfende weiße Overalls mit Gerätetornistern.
    »Bewegen Sie sich, Terraner«, sagte Flandrys Wächter. »Oder genießen Sie unser Wetter?«
    Flandry setzte sich in Bewegung. »Ich habe schon leicht angenehmere Espressomaschinen von innen gesehen«, entgegnete er, doch da der Wächter nie von Espresso gehört hatte, nicht einmal von Kaffee, verpuffte seine Schlagfertigkeit wieder einmal.

 
XII
     
     
    Gemäß der spartanischen Tradition des Vach-Adels gab es im Büro Ydwyrs des Suchers keine Möbel außer Schreibtisch

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