Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Schnitzereien.) »Es lag nahe, dass einige von euch Eriau erlernt hätten, um Dinge bereden zu können, die sich in den Sprachen der Ruadrath nicht ausdrücken lassen. Und tatsächlich wurde sogar darauf hingewiesen, dass dem so sei.«
    »S-s-s …« Rrinn strich sich über das Kinn. Unter Sternen und Milchstraße glitzerten Reißzähne. Sein Atem kondensierte nicht wie der eines Menschen oder Merseianers; um Körperwärme zu sparen, wurden seine Atemwege durch eine Ölschicht geschützt und nicht durch Feuchtigkeit; Wasser verließ ihn nur beim Ausscheiden. Er legte die Harpune, die aus dem Waffengestell im Vorratshaus stammte, von der rechten in die linke Hand. In einer Scheide an dem Gürtel, den er wieder an sich genommen hatte, steckte ein merseianisches Kampfmesser.
    »Bleibt dir nur noch, uns zu sagen, wieso du allein hier bist und in Widerspruch zu dem Wort, das wir mit den Himmelsschwimmern geschlossen«, sagte er.
    Flandry musterte ihn. Rrinn war eine stattliche Erscheinung. Er war nicht groß, ragte nur rund einhundertundfünfzig Zentimeter auf und maß vielleicht fünfundsechzig Kilogramm, aber er war biegsam wie ein Otter. Otternhaft erschien auch die Körperform, der mahagonibraune Pelz, die kurzen Arme. Der Kopf erinnerte eher an einen Seelöwen mit spitzer Schnauze, Schnurrhaaren und spitzen Zähnen, die Ohren waren klein und verschließbar, und der Hirnschädel wölbte sich von einer niedrigen Stirn nach hinten. Er hatte große, goldene Augen mit Nickhäuten, und eine Nase fehlte ihm; seine Atemöffnung lag unter dem gleichen Operculum, das auch die Kiemen schützte.
    Keine Terra-Analogie lässt sich je sehr weit führen. Die Arme etwa endeten in Händen mit vier Fingern, deren Nägel Krallen ähnelten. Seine Körperhaltung glich der eines Merseianers: vorbeugt mit dem langen, kräftigen Schwanz als Gegengewicht. Ähnlich lang und muskulös waren die Beine, und die Füße mit ihren weit gespreizten Zehen und den Schwimmhäuten dazwischen dienten im Wasser als Flossen und beim Gehen als Schneeschuh. Die Sprache klang melodisch, konnte von einem Menschen aber nur mit Hilfe eines Vokalisators nachgeahmt werden.
    Und die Intelligenz in seinen Augen – Flandry überlegte sich seine Antwort sehr gut.
    »Ich wusste, dass ihr aufgebracht sein würdet, wenn ich in euer Vorratshaus eindringe«, sagte er. »Ich zählte auf eure Vernunft, dass ihr mich verschont, wenn ich keinen Widerstand leiste.« Na ja, ich habe einen Strahler in der Hinterhand. »Und ihr habt gesehen, dass ich nichts beschädigt oder genommen habe. Im Gegenteil, ich mache euch Geschenke.« Die mir großzügig der Flugbus zur Verfügung gestellt hat. »Ihr wisst nun, dass ich zu einer anderen Art gehöre als die Merseianer, so wie ihr euch von den Domrath unterscheidet. Bindet mich also ihr Wort? Nein, lasst uns stattdessen ein neues Wort suchen zwischen Wirrdas und den meinen.«
    Er deutete genau nach oben. Rrinns Blick folgte dem Finger. Flandry überlegte bange, ob er sich wohl nur einredete, bei dem Ruad jene Ehrfurcht zu sehen, die jeder vernunftbegabte Sophont empfindet, wenn er seine Seele aufwärts zwischen die Sterne schweifen lässt. Hoffentlich schätze ich ihn richtig ein.
    »Euch ist nicht die ganze Geschichte erzählt worden, euch Wirrdas«, sagte Flandry. »Ich bringe euch Kunde von Gefahr.«

 
XVII
     
     
    Es war wunderbar, wieder Gesellschaft zu haben und unterwegs zu sein.
    Die Zeit, während deren er sich versteckt hatte, war für Flandry nicht vollkommen leer gewesen. Gewiss, als er den Bus entlud – bevor er ihn losschickte, damit er letztlich ins Meer abstürzte, sodass seine Feinde keine Spur von ihm fanden –, hatte er sich nicht mit einem Sichtgerät belastet und daher auch keinerlei Medienträger behalten. Jedes Joule in den Batterien wurde gebraucht, um ihn vor dem Erfrieren zu bewahren. Doch er hatte einigen Lesestoff im Buchformat gefunden. Das Pilotenhandbuch, das Buch der Tugenden und die zwei wissenschaftlichen Journale verloren jedoch arg an Reiz, wenn man sie mehrmals las, das Epos von Dayr Ynvory und ganz besonders der Band, der sich mit Talwin und dem Überleben auf nämlichem Planeten befasste, hingegen gar nicht. Außerdem hatte er Schreibmaterial und ein echtes terranisches Kartenspiel aufgestöbert.
    Gleichzeitig wagte er nicht, sich weit von seinem Unterschlupf zu entfernen; die Stürme waren zu regelmäßig und zu rau. Seine Kapazität nachzudenken, hatte er bereits großenteils verbraucht, als

Weitere Kostenlose Bücher