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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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den Sternen manövrieren, dann brauchen sie Häfen für ihre himmelschwimmenden Maschinen. Oder nicht? Du hast gewiss erkannt, dass nichtjeder Merseianer hier sich mit dem Sammeln von Wissen befasst. Die meisten kommen und gehen zu dem Behuf, Erkundungen und Angriffe gegen mein Volk vorzutragen.
    Nun muss ein Kriegshafen verteidigt werden. Um auf den Tag gewappnet zu sein, an dem der Feind ihn entdeckt – ein Tag, der unweigerlich kommen wird –, muss er aus mehr als nur einem kleinen Feldlager bestehen. Die ganze Welt muss vielleicht besetzt und in eine Feste verwandelt werden.« Was bin ich doch für ein Kasuist! »Bist du sicher, dass die Merseianer nicht nur deswegen in eure Leben starren, um herauszufinden, wie sie euch am leichtesten überwältigen können?«
    Rrinn knurrte zurück: »Und wie kann ich sicher sein, dass dein Volk uns in Frieden lässt?«
    »Du hast nur meine Worte«, gab Flandry zu, »weshalb du andere fragen solltest.«
    »Wie? Soll ich Ydwyr rufen, dich ihm zeigen und nach Wahrheit verlangen, wieso er nicht von deiner Art gesprochen hat?«
    »N-n-nein, ich rate anderes. Denn dann müsste er mich töten und euch glatte Worte seiner Wahl erteilen. Am besten bewegt ihr ihn dazu, zu Wirrdas zu kommen, aber ohne dass er weiß, dass ich lebe. Dann könnt ihr mit ihm tagen und erkennen, ob das, was er sagt, mit dem läuft, was ihr dadurch erfahren habt, dass ihr mit mir reistet.«
    »S-s-s-s.« Rrinn packte den Vokalisator, als sei er eine Waffe. Offenkundig war er besorgt und unglücklich; seine Abscheu vor dem Gedanken, womöglich von seinem Land vertrieben zu werden, ließ ihm keinen Frieden. Es lag in seinen Chromosomen, eine Furcht, die eine Million Ahnen ihm vererbt hatte, für die der Verlust der Jagdgründe den Hungertod im Ödland bedeutet hätte.
    »Wir haben den Rest der Reise, um zu überdenken, was ihr tun solltet«, beruhigte Flandry ihn. Genauer gesagt: Um dich so lange zu bearbeiten, bis du glaubst, dass der Plan, den ich im Vorratshaus ersonnen habe, auf deinem Mist gewachsen ist.
    Ich hoffe sehr, dass wir hinreichend gleich denken und empfinden, damit ich dich weiter über den Tisch ziehen kann.
    Dann ermahnte er sich selbst: Mach ihm nicht zu viel Druck, Flandry. Lass dir Zeit zum Beobachten; lass dich auf sie ein, damit du ihnen sympathisch wirst. Wenn du überlebst, findest du vielleicht sogar eine Möglichkeit, den Schaden wiedergutzumachen, den du ihnen zufügst.
    Durch einen Zufall kamen sie vom Thema ab. Eine Reihe kleiner Schneewolken bog um einen fernen Hügel. Als sie näher kamen, stellte sich heraus, dass sie von einem elchgroßen Ungetüm mit Schaufelzähnen hervorgerufen wurden, das von mehreren Ruadrath gejagt wurde. Die Rufe der Jäger zerrissen die Luft. Rrinn stieß ein Freudengeheul aus und eilte zu Hilfe. Flandry blieb stolpernd zurück, obwohl er eigentlich sein Können hatte zeigen wollen. Er sah, wie Rrinn der Bestie den Weg abschnitt und sie angriff, Messer und Speer gegen ihre Sturmangriffe, bis die anderen sie einholten.
    Am Abend wurde geschmaust und gefeiert. Die Anmut der Tänzer, der Schwung der Lieder und der kleinen Trommel sprach Flandry mit einer Beredtheit an, die über Sprache und Spezies hinausging. Er bewunderte die ruadrathische Kunst: die zierlichen Schnitzereien auf jedem Gebrauchsgegenstand, die eleganten Umrisse von Dingen wie Schlitten, Schalen und Tranlampen. Als er nun am Abend in einem der Iglus saß, die errichtet worden waren, als die alten Frauen einen Schneesturm vorhersagten, hörte er eine Geschichte. Rrinn lieferte leise eine Simultanübersetzung ins Eriau. So holprig sie war, konnte Flandry doch die Elemente von Stil, Würde und Philosophie identifizieren, die charakteristisch sind für ein Heldenabenteuer. Anschließend, als er nachdenklich in seinem Schlafsack lag, empfand er große Zuversicht, was seine Chancen anbetraf, Wirrdas zu manipulieren.
    Ob er dabei den Merseianern etwas entwinden konnte, war eine Frage, die er zunächst beiseite schieben musste, wenn er einschlafen wollte.
     
    Ydwyr sagte ruhig: »Nein, ich glaube nicht, dass du eine Verräterin an deiner Art sein würdest. Könntest du der Menschheit einen größeren Dienst erweisen, als ihr zu helfen, sich von den Ketten des Imperiums zu befreien?«
    »Welche Ketten denn?«, erwiderte Djana. »Wo waren der Kaiser und sein Gesetz, als ich als Fünfzehnjährige versucht habe, aus dem ›Black Hole‹ zu fliehen, und mein Unternehmer mich erwischt hat und mir vom

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