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Flandry 2: Höllenzirkus

Flandry 2: Höllenzirkus

Titel: Flandry 2: Höllenzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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zwischen umherliegenden Fellen und gestapelten Gebrauchsgegenständen eines wohlhabenden Eigentümers, das Arsenal aus der Dunkelheit, das Flandry aus dem entwendeten Flugbus gestohlen hatte. Er trug zwei Faustfeuerwaffen, einen Strahler und einen Schocker, dazu ein Kampfmesser, Ersatzmunition und Energiezellen. Mehr war kaum zu bewältigen. Den Rest konnten vielleicht Wirrdas erben.
    Das Haus stand gleich am Dorfplatz, Rrinns genau gegenüber; dort sollte das Treffen stattfinden. Der Ruad konnte daher heraustreten und den Menschen rufen, auf dass er einen dramatischen Auftritt mache, sollte es nötig sein. (Das glaubt zumindest Rrinn.) Durch ein winziges Loch im Vorhang beobachtete Flandry die neun Männer, die übrig waren. Sie waren bewaffnet. Ydwyr hatte ihnen keine Schusswaffen gegeben, weil die ihre Kultur für seinen Geschmack zu stark beeinflusst hätten. Die Schwerter und Wurfbeile aus Bronze, die sie trugen, vermochten jedoch beträchtlichen Schaden anzurichten.
    Rrinn sprach grimmig in sein Kurzstreckenfunkgerät. Flandry kannte die Wörter, die er nicht verstand: »Landet am Rand unseres Dorfes neben der Gerberei. Kommt zu Fuß und unbewaffnet näher.«
    Ydwyr dürfte ihm gehorchen. Wenn er sich widersetzt, ist es aus mit der xenologischen Forschung bei diesem Rudel. Und was hat er schon zu befürchten? Er wird ein paar Jungs im Bus lassen, die über Funk mithören und ihn raushauen, sollte er in Schwierigkeiten kommen.
    Das glaubt zumindest Ydwyr.
    Einige Minuten später kamen die Merseianer hervor. Sie waren zu viert. Trotz der Kälteschutzanzüge, die ihre Stimmen dämpften, erkannte Flandry den Anführer und drei, die ihn bei dem letzten Ausflug in diese Landschaft begleitet hatten … Wie viele Jahre war das jetzt her? Oder waren es nur Wochen?
    Eine kleine Gestalt, die neben den vorausgehenden Sauriergestalten noch kleiner wirkte, als sie ohnehin schon war, trat in sein Sichtfeld. Flandry hielt den Atem an. Eigentlich war es kaum überraschend, dass Djana mitgekommen war; doch nach so langer Zeit traf ihn der Anblick ihres zierlichen Gesichts und des goldenen Haars wie ein Schlag.
    Die Ruadrath begrüßten die Neuankömmlinge kurz und nahmen sie mit ins Haus. Rrinn ging als Letzter und zog den Türvorhang zu. Der Platz war wieder leer.
    Jetzt.
    Flandrys Hände zitterten. Der Schweiß brach ihm aus, und sein Herz pochte. Vielleicht würde er nicht mehr lange leben. Und wie durchdringend wunderbar das Universum doch war!
    Auf seinem ungeschützten Gesicht fror der Schweiß. Der Bart, der ihm wuchs, seit die letzte Dosis Inhibitor die Wirkung verloren hatte, war steif von Eis. Ihm blieben noch einige wenige von Talwins kurzen Tagen, und er hätte seine letzte Kapsel Nahrungsergänzung aufgebracht. Wenn er nur einheimisches Essen bekam, fehlten ihm praktisch jedes Vitamin und zwei essentielle Aminosäuren, und dann begann ein langsamer, widerwärtiger Tod. Erschossen zu werden ging wenigstens schnell, ob nun ein Merseianer feuerte oder er selbst, wenn die Gefangennahme unmittelbar bevorstand.
    Eine Weile stand er einfach nur da und atmete langsam die schneidend kalte Luft. Willentlich senkte er seine Pulsfrequenz, indem er im Geiste die Formeln rezitierte, die mit Ruhe zu assoziieren er medikamentös konditioniert worden war. Auf der Akademie konnte man einiges lernen, wenn man die nötige Voraussicht und Ausdauer besaß, um zu kooperieren. Locker und kühl schlich er nach draußen. Danach war er viel zu beschäftigt, um noch Angst zu verspüren.
    Ein rascher Lauf ums Haus, damit niemand, der zufällig aus Rrinns Tür blickte, ihn sah … ein Sprint im Sichtschutz der Hausmauern über die glitzernden Straßen, während unter seinen Stiefelsohlen der Schnee knirschte … ein Blick um die Ecke der abseits gelegenen Gerberei … jawohl, da stand der Bus, wo er stehen sollte, ein langer, stromlinienförmiger Kasten, auf dessen Fenstern sich die Sonne spiegelte.
    Wenn einer der Insassen ihn entdeckte und Alarm schlug, war alles vorbei. Die Chancen stehen gut, dass niemand ausgerechnet jetzt in diese Richtung glotzt. Aber du weißt ja selbst, wie verlogen die Chancen sind. Er zog den Schocker, duckte sich und erreichte nach zwei Sekunden die Hauptthermoschleuse.
    An die Außenhaut gepresst wartete er. Nichts geschah, außer dass er mit dem Jochbein den Bus berührte. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihn. Er riss sich los. Ein Stück Haut blieb am Metall kleben. Mit dem Handschuh wischte Flandry sich die

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